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MARKTÜBERSICHT PLANIERHOBEL Schlüssel-Werkzeug des Straßenbaus

Für den Planierhobel gibt es verschiedene Bezeichnungen wie beispielsweise Wegehobel, Planierschild oder Grader. Gemeint ist aber immer dieselbe Sache: ein Werkzeug, mit dem sich Unebenheiten im Boden ausbessern lassen und so eine möglichst gerade Oberfläche geschaffen werden kann. Ein solches „Planum“ (lat. für Ebene, Fläche) gilt heute im Straßenbau als unverzichtbar. Bauhof-online.de stellt verschiedene Modelle mit einer Arbeitsbreite von etwa 2,50 Metern gegenüber.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller
Von: David Herwede

Auf einem alten, römischen Meilenstein, der heute im Bozner Stadtmuseum ausgestellt ist, steht: „Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus […] hat die Via Claudia Augusta, die sein Vater Drusus nach Öffnung der Alpen durch Krieg hatte trassieren lassen, ausgebaut vom Fluss Po bis zum Fluss Donau auf einer Länge von 350 Meilen.“ Interessant, denn die Inschrift erwähnt nicht nur die Via Claudia Augusta, eine der ältesten Straßen überhaupt. Mit der Nennung von Claudius Augustus‘ Vater Drusus lässt sich auch erahnen, dass die Geschichte von Wegen, die durch die Alpen führen, weit vor den Römern begann. Tatsächlich begannen wohl schon die Kelten und frühere Stämme damit, Saumpfade anzulegen, auf denen Nutztiere zwischen den einzelnen Stämmen Waren transportieren konnten.

Freilich gab es damals noch keine Planierhobel, was vermutlich daran liegt, dass schmale und unebene Trampelpfade für die Bewegung der Tiere ausreichten. Ein Bedarf nach breiten und ebenen Straßen kam erst später auf – aufgrund zunehmenden Handels und nicht zuletzt auch durch die Bewegung immer größerer Kriegstruppen. Während Wege im Rom der Antike bereits teilweise mit Steinpflaster bedeckt waren, setzte sich das europäische Straßennetz im Mittelalter überwiegend aus unbefestigten Handelsrouten zusammen. Allerdings verließen sich Straßenbauarbeiter zu dieser Zeit noch auf Zugtiere, einfaches Werkzeug und die gute, alte Handarbeit.

Erst zur Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstanden erste Geräte, die heute als Grader-Prototypen gelten. Durch den rasanten Anstieg von Warentransporten und die Entwicklung motorisierter Fahrzeuge nahm der Bedarf an ausgebauten Chausseen ohne Boden-Unebenheiten zu. 1885 entwickelte Joseph D. Adams den ersten Schräg-Grader „Little Wonder“ (zu Deutsch: „Kleines Wunder“), der mit Schürfschild und Zugvorrichtung von Pferden gezogen werden konnte. Spätestens ab 1920 führte dann die rasche Entwicklung der Bau-Industrie in den USA zur Kommerzialisierung leistungsstarker Grader, deren Motorisierung ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten ließ.


Motorisierung: NS- und Nachkriegszeit

Die ersten Planierhobel mit Motor wurden von Benzin- und Dieselverbrennern angetrieben und waren im Vergleich zu Vorgänger-Modellen sehr viel effizienter, was die Planung größerer Bauvorhaben ermöglichte. Als populäres Beispiel dient der Bau des Reichsautobahn-Netzes. Ein Großteil der alten Schnellstraßen wurde zwar während des Zweiten Weltkriegs beschädigt oder zerstört, allerdings wurden sie in der Nachkriegszeit zum modernen Autobahnnetz wiederaufgebaut – mithilfe von Planierhobeln.

Deutsche Hersteller zu jener Zeit waren beispielsweise Krupp, Fuchs oder Orenstein & Koppel. Konkurrenz aus den USA lieferte damals auch längst Caterpillar. Mit dem Auftreten neuer Innovationen in den Bereichen Hydraulik und Elektronik entwickelten sich die Planierhobel kontinuierlich weiter, und mit dem rasanten Wachstum der Städte nahmen auch Infrastruktur-Bauvorhaben an Bedeutung und Größe zu.

In den 1970er-Jahren stieg der Autoverkehr stark an, was zu einer weiteren Expansion des Straßennetzes führte, und nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde das Straßennetz der ehemaligen DDR mit dem westdeutschen Netz zusammengeführt und modernisiert. Von da an entwickelten deutsche Hersteller immer mehr motorisierte Planierhobel, die man in großem Umfang für den Bau von Autobahnen, Straßen und anderen Infrastrukturprojekten einsetzte. Heute stehen Planierhobel vor neuen Herausforderungen im modernen Straßenbau, wobei hier der Fokus auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und digital gesteuerten Bauprozessen liegt.

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