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MARKTÜBERSICHT KOMMUNALTRAKTOREN Leistungsstark und enorm vielseitig: Bauhof-Schlepper im Überblick

Traktor, Trecker, Schlepper, Bulldog – so vielseitig die Bezeichnungen für die landwirtschaftlich geprägte Zugmaschine ausfallen – so einzigartig und doch so mannigfaltig ist ihre Verwendung. Insbesondere aus der kommunalen Welt ist der Traktor nicht mehr wegzudenken. Inklusive unterschiedlichster Anbaugeräte erledigt er stoisch unzählige Aufgaben. In einer Marktübersicht rückt Bauhof-online.de daher die Vielfalt der unter Experten hochgeschätzten Kommunalschlepper ins Rampenlicht.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller
Von: Michael Loskarn

Ursprünglich geht der heutige Begriff „Traktor“ auf das lateinische „trahere“ – was soviel wie ziehen bzw. schleppen bedeutet – zurück. Da Schlepper in der Regel auf unbefestigten Böden zum Einsatz kommen, sind sie auf hohe Geländegängigkeit und Robustheit hin konstruiert. Allradantrieb samt Differenzialsperre gehören daher heute zum Standard. Neben der Landwirtschaft werden sie in der Forstwirtschaft, bei Kommunalbetrieben, im Gartenbau, im Einsatzwesen (Feuerwehr, THW), auf Flughäfen sowie im Bauwesen (Straßenbau, Erdbewegung, Garten- und Landschaftsbau) eingesetzt. 1909 stellte die Motorenfabrik München-Sendling den ersten Traktor her – etwa 17 Jahre nachdem der erste Trecker mit Verbrennungsmotor in den USA gebaut worden war. Mit Produktionsbeginn 1921 des ersten Lanz Bulldog HL12 mit robustem und kostengünstigem Glühkopfmotor, der als Vielstoffmotor nur geringe Anforderungen an den Treibstoff stellte und auch mit dem in Deutschland erheblich billigeren Rohöl betrieben werden konnte, läutet der Mannheimer Hersteller (seit Mitte der 1950er-Jahre John Deere) in Europa die Mechanisierung dieser Fahrzeugklasse ein.

In Deutschland beginnt der Siegeszug des Diesel-Motors

Anfang der 1930er-Jahre leitet Deutz mit den Modellreihen MTH, FM 315 sowie FM 414 den Siegeszug des Diesel-Motors ein, während in Amerika noch weiterhin Ottomotoren verbaut wurden. Bahnbrechend in der Traktorenentwicklung: Die Erfindungen der hinteren Dreipunktaufhängung mit Hydraulik (Dreipunkthydraulik) sowie der Zapfwelle durch Harry Ferguson, die sich ab circa 1960 durchsetzten. Somit mauserte sich die landwirtschaftliche Zugmaschine zu einem äußerst vielseitig nutzbaren Geräteträger.

In der Stadt oder Gemeinde werden heutzutage Kommunaltraktoren bei diversen Tätigkeiten eingesetzt und erledigen umfangreiche Arbeiten beispielsweise im Winterdienst, bei Mäharbeiten, in der Landschaftspflege oder bei Transporten zum Ziehen von Anhängern. Dabei ist der Traktor stets als Ergänzungsfahrzeug zu sehen, der die Aufgaben großer Kommunalfahrzeuge – wie Schneepflüge oder Planierwagen – unterstützend übernimmt Fahrzeuge mit fest montiertem Frontlader unterstützen dagegen vorrangig bei kommunalen Bauprojekten. Verantwortliche setzen sie auch aufgrund des Allradantriebs samt Differenzialsperren, der Getriebe-Untersetzung, Wendigkeit sowie Bereifung bevorzugt im Gelände ein, das mit herkömmlichen Fahrzeugen nicht befahrbar ist, wie in Parks oder auf Friedhöfen. Und auf gesichertem Gelände oder auf Fußwegen befreien besonders kompakte Modellen des Weiteren Bürgersteige von Laub, Schmutz oder Schnee.

Schier unbegrenzte Liste an Anbaugeräten

Eine Vielzahl an Anbaugeräten verwandeln den Schlepper in ein kommunales Multi-Tool. Zwischenzeitlich bieten einige Marken gar drei Anbauräume: an der Front, im Heck sowie im Zwischenachsbereich. Hohe Zapfwellenleistungen ermöglichen problemlos den zeitglichen Betrieb mehrerer Geräte, deren Liste nahezu unbegrenzt zu sein scheint: Baggerschaufeln, Planierschilde, Schneepflüge, -fräsen, -schilde, Waschdüsen und gezogener Wassertank Kehrbürsten im Front- und Heckbereich, Mähausleger im Front-, Heck- und Zwischenachsbereich angebaut oder ein montierter Kran, der beim Verladen und Ablegen von Rohrleitungen hilft sowie Laden und Transportieren in einer Maschine möglich macht. So kann der Kommunaltraktor quasi als Radlader und Muldenkipper zugleich eingesetzt werden. Bei Arbeiten mit Astsägen und -scheren schützen ROPS- und FOPS-zertifizierte Forstkabinen mit entsprechenden Panoramafenstern die Experten in Orange.

Die Modellvielfalt bei kommunalen Treckern ist groß und reicht vom Kleinstfahrzeug bis zu leistungsfähigen Geräten fast auf dem Niveau der Landwirtschaft. Spezielle Pflegebereifungen schonen die Grasnarbe. Allen Modellen ist die markante Karosserieform inklusive Wespentaille, eine abfallende Motorhaube für optimale Sicht und größere Bereifung auf der Hinterachse gemein. Selbst in der heutigen Zeit sind die Zugmaschinen mit klassischen Verbrennungsmotoren ausgerüstet. Wenngleich insbesondere Start-ups Know-how und jede Menge Risiko-Kapital in Entwicklung von H2- sowie batterieelektrische Aggregate investieren.

Komfortable Ausstattungen – Armaturen in Sportwagen-Design

Trotz mehr oder weniger komplexer Steuertechnik achtet die Mehrzahl der Unternehmen auf eine einfache Bedienung der Maschinen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch Personen ohne großartige Erfahrungen mit einem Kommunaltraktor zurechtkommen sollten. Komfortable und benutzerfreundliche Ausstattungen sowie geräumige Kabinen inklusive Frontkamera, optimierte Rückspiegel, beheizte Scheibenwischer und Warnleuchten, Alkoholsperren Seitenfenster, Spezialsitze, Klimaanlage oder CD- bzw. DAB-Radio sowie Stereoanlage tun ihr Übriges. Zunehmend stehen auch immer leichter ablesbare Armaturen im Vordergrund, die teilweise dem Sportwagen-Design entliehen wurden.

Und was den Antrieb betrifft, so leisten zwar seit Jahrzehnten mehr oder minder clever untersetzte Schaltgetriebe mit Differenzialsperren schier unermüdlich ihren Dienst. Dennoch rücken – besonders bei größeren Treckern – vermehrt mehrstufige Lastschaltgetriebe, stufenlose Getriebe, Hydrostat, intelligentes Power-Management, wodurch die Leistung an der Zapfwelle oder für den Transport um bis zu 20 PS gesteigert werden kann, oder vollautomatische Gang- und Gruppenwechsel in den Vordergrund. Somit ist auch kein Kuppeln mehr nötig. Und hydromechanische Getriebe liefern stufenlose und kontinuierliche Leistung, halten die gewählte Geschwindigkeit konstant, indem sie bei auftretenden Lastwechseln die Gänge automatisch anpassen.

Vorteil der stufenlosen Fahrantriebe: Geschwindigkeitsbereiche zwischen 0,05 bis 50 km/h können eingegeben werden, und das Fahrzeug hält diese unabhängig der Last- und Leistungsanfragen des kompletten Systems durchgängig gleichbleibend. Auch Rangiermodi des ein oder anderen Herstellers, der im Bereich von 0 bis 5 km/h zur Verfügung steht, sowie mit einer Betätigung des Fahrhebels, um die Höchstgeschwindigkeit anzusteuern, sind weitaus mehr als nur Spielerein. Wie gesagt: Der Kommunaltraktor ist einzigartig und in seiner Anwendung doch so mannigfaltig.

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