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Marktübersicht Frontkehrmaschinen Porentief rein durchs ganze Jahr

Kehrmaschinen können flexibel an vielerlei Fahrzeuge angebaut werden, vom Traktor über Geräteträger bis zu Frontmäher und Hoflader. Dabei gibt es aber durchaus einiges zu beachten, auch weil für Trends wie das Schneekehren im Winterdienst ein paar Kriterien passen müssen.

Lesedauer: min | Bildquelle: Hersteller
Von: Tobias Meyer

Kehrmaschinen untereinander zu vergleichen ist schwieriger, als man vielleicht denkt: Ein Hersteller baut einen Typ in vielen Breiten und Varianten, andere verteilen das auf verschiedene Typen in diversen Größen. Wir haben daher ganz einfach darauf verzichtet, nur bestimmte Typen abzubilden, sondern zeigen pro Hersteller, was dieser im Portfolio hat. Dabei beschränken wir uns aber auf die für den Kommunaleinsatz passenden Modelle, denn meist werden in Orange eher die Geräte der Klasse „ungefähr 1,5 bis 2,5 Meter-Arbeitsbreite“ gekauft. Größere Kehrmaschinen, die für Unimog und Lkw passen, sind auf Bauhöfen seltener anzutreffen.


Kernelement ist die Walze: Eine größerer Durchmesser ermöglicht mehr Kehrleistung. Natürlich muss dafür auch das Fahrzeug einen entsprechenden Motor mitbringen. „Eine kleinere Walze hat dagegen den Vorteil, dass sie weniger schnell verschleißt“, sagt Bernd Boßmann von Kersten Arealmaschinen. „Zudem werden ab bestimmten Durchmessern keine noch längeren Borsten mehr verbaut, da diese technisch ab etwa 20 cm ausgereizt sind.“ Bei größeren Walzen wächst daher nur der massive Kern, die abnutzbare Borste ist genauso lang wie bei kleineren Baugrößen. Denn wären die Borsten länger, würden sie sich zu stark biegen und seitlich abreiben, statt nur an der Spitze. Das Gleiche passiert auch bei zu aggressiv eingestellten Maschinen. Sobernheimer-Experte Nico Buß rät ebenfalls, sich vor dem Kauf genauer mit der Walze zu beschäftigen, da deren Besatz individuell auslegbar ist. Jedes Einsatzszenario kann also passend adressiert werden. Bema bietet beispielsweise auch eine Wildkrautbürste an.

Wird die Walze dicker, muss aber auch das Gehäuse und die Stahlkonstruktion größer werden. Das Gewicht steigt also nicht nur mit der Arbeitsbreite. „Damit muss das Trägerfahrzeug hinsichtlich der Hubkraft umgehen können“, sagt Stephan Brunneke vom Hersteller Bema. Da die optionale Wassersprüheinrichtung auch schnell ins Gewicht geht, kann der Tank auch im Heckhubwerk des Kompaktschleppers sitzen.

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Ein seitlicher Antrieb verhindert Kehren nah an Wänden

Der Antrieb der Walze kann entweder hydraulisch oder mechanisch per Zapfwelle erfolgen. Je nach Fuhrpark des Bauhofs bieten die meisten Hersteller beide Varianten an. Entscheidend ist aber, ob der Antrieb seitlich oder von der Mitte der Kehrmaschine aus erfolgt. Ein seitlicher Antrieb verhindert das Kehren nah an Wänden, Zäunen oder anderen Hindernissen. Sobernheimer löst das, indem der Antrieb – und auch der Seitenbesen – jeweils rechts oder links montiert werden kann. Mittenantriebe dagegen haben den Vorteil, dass die Maschinenbreite beinahe vollständig als Arbeitsbreite nutzbar ist, da seitlich nichts stört. „Wird die Kraft aus der Mitte jeweils zur Hälfte auf zwei Walzen abgegeben, ist die Belastung der Komponenten geringer als beim Seitenantrieb. Dort muss die komplette Kraft von einer Seite bis zur anderen übertragen werden“, erklärt Michael Volz von der Matev. Dafür sei der Mittenantrieb etwas aufwendiger und damit teurer. Durch den Pendelausgleich passt sich die Maschine selbst an Unebenheiten an. Bei einigen Herstellern funktioniert das in alle Richtungen und wird daher als 3D-Ausgleich bezeichnet.

Die korrekte Einstellung der Maschine ist ebenfalls ein wichtiger Punkt: „Der Besen sollte nicht zu sehr auf Druck eingestellt werden, denn die Kehrleistung verbessert sich so nicht, sondern wird sogar schlechter. Das Einzige, was dadurch schnell zunimmt, ist der Verschleiß“, gibt Volz zu bedenken. Sinnvoller sei es, hartnäckigeren Schmutz durch langsameres, eventuell mehrmaliges Überkehren zu lösen. Mit der Zeit wird aber natürlich trotzdem jeder Besen irgendwann kleiner. Damit dennoch immer möglichst wenig Abstand zum Fangbehälter besteht, erfolgt die Nachstellung unter anderem bei Hersteller Adler schräg nach vorne.

„Da kommen plötzlich große Gewichte und Drücke auf die Walze“, sagt Klaus Ernst von GMR.

In den vergangenen Jahren nimmt laut mehrerer Hersteller auch der Trend zum Schneekehren stark zu. Denn durch die weniger starken Winter braucht es an manchen Orten – selbst in einigen österreichischen Regionen – keinen Schild mehr am Kompakttraktor. Stattdessen befördert die schräg gestellte Kehrmaschine – im Freikehr-Modus ohne Fangbehälter – auch nasseren Schnee beispielsweise vom Gehsteig auf die Straße, wo er dann vom größeren Pflug mitgenommen wird. Da die so geräumten Wege „schwarz gekehrt“ sind, also sauber bis zum Grund, bräuchte es dort auch weniger Salz, das Räumschild dagegen lässt immer noch eine feine Schneeschicht zurück. Wichtig: Beim Schneekehren wird – wenn möglich – mit einer höheren Drehzahl gearbeitet, da in kurzer Zeit relativ viel Material möglichst weit geworfen werden soll. Hersteller wie Matev ermöglichen das, indem einfach die beiden verschieden großen Riemenscheiben von vorne nach hinten getauscht werden. Klaus Ernst vom Hersteller GMR gibt zudem den Hinweis, dass eine im Winterdienst eingesetzte Kehrmaschine die unterschiedlichen Schneehöhen aushalten müsse: „Da kommen plötzlich große Gewichte und Drücke auf die Walze.“ Auch spezielle Besen für Schmutz oder Schnee werden angeboten: Generell sei mit beiden Besen alles möglich. Gewählt werden sollte beim Kauf einfach jener für den Schwerpunkt des Einsatzspektrums. Sogenannte Wave-Bürsten sind dagegen für beides gleichermaßen gut geeignet.

Qualitätshersteller setzen auf robuste Pulverbeschichtung

„Gerade durch solche Trends ist bei Kehrmaschinen auch der Rostschutz ein noch wichtiger Punkt. Qualitätshersteller setzen auf robuste Pulverbeschichtung und dickeres Blech“, sagt Stefan Ostendorf von der Firma Adler. Aber auch ohne Winterdienst setzt der gekehrte Schmutz dem Material stark zu, etwa wenn im Frühjahr das salzhaltige Streugut des vergangenen Winters oder im Herbst viel nasses Laub beseitigt wird. Daher sind Wandstärke und Beschichtung essenziell für eine lange Lebensdauer. Mehr Stahl bedeutet aber auch mehr Gewicht.

Ebenfalls vorteilhaft bei den meisten der von uns vorgestellten Herstellern ist das eingesetzte Baukasten-Prinzip: Extras wie etwa Seitenbesen oder Sprühvorrichtungen können individuell zu jeder Maschine bestellt oder auch nachgerüstet werden. Günstige Anbieter dagegen verkaufen nicht selten nur eine fest vorgegebene Konfiguration.

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