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MAN Diesel und MAN Turbo wollen 2010 fusionieren

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Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN SE will sein Dieselmotorengeschäft und seine Kompressoren- und Turbinentechnologie im kommenden Jahr zusammenlegen. Die beiden Bereiche arbeiteten bereits an verschiedenen Stellen zusammen und würden sich optimal ergänzen, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Geschäftsbereichs MAN Diesel SE, Georg Pachta-Reyhofen, am Dienstag in Hamburg.

Einerseits könnten den Kunden künftig kombinierte Produkte wie Diesel-Turbinen-Kraftwerke angeboten werden, andererseits ließen sich durch gemeinsamen Einkauf und Nutzung der weltweiten Standorte und Vertriebsnetze Kosten sparen. Wie hoch die erwarteten Einsparungen sein werden, wollte der Manager nicht beziffern. Ein Stellenabbau in Folge der Fusion sei nicht geplant.

Mit dem nun forcierten Zusammenschluss von MAN Diesel und MAN Turbo steuert der Münchener Konzern gegen die Krise an, die zwar vor allem bei den Lastkraftwagen und Bussen, aber auch im Antriebs- und Kraftwerksgeschäft deutliche Spuren hinterlassen hat: In den ersten sechs Monaten sei die Zahl der Neuaufträge für Dieselmotoren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um die Hälfte geschrumpft nach einem Minus von 38% im Auftaktquartal, sagte Pachta-Reyhofen.

Grund sei vor allem der Einbruch im Yachtbau mit zahlreichen Stornierungen, während sich das Geschäft mit Kraftwerksmotoren und der Servicebereich stabil entwickelt hätten. "Es werden derzeit einfach keine neuen Schiffe bestellt." Mittlerweile würden die Kunden jedoch immer weniger Aufträge zurückziehen. "Die Stornierungen kommen zum Ende, es geht nun eher um Projektverschiebungen."

Der Bereich Turbo habe von Januar bis Juni mit rund einem Fünftel ähnlich viele Aufträge verloren wie im ersten Quartal, sagte der Vorstandsvorsitzende der MAN Turbo AG, Klaus Stahlmann. Dennoch habe der Umsatz dank des zuvor gut gefüllten Orderbuches um rund 20% gesteigert werden können. In den Büchern von MAN Turbo stünden aktuell Aufträge im Wert von 1,6 Mrd EUR, sagte Stahlmann.

Angesichts der auf absehbare Zeit schwachen Bestellungen für Schiffsmotoren soll der Fokus des kombinierten Unternehmens aus MAN Diesel und MAN Turbo auf dem Kraftwerks- und Servicegeschäft liegen, sagte Pachta-Reyhofen. Das kombinierte Unternehmen rechne hier mit zusätzlichen Auftragseingängen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, was sich entsprechend im Umsatz niederschlagen soll.

MAN Diesel ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Diselgroßmotoren für den Einsatz in Schiffen und Kraftwerken. MAN Turbo entwickelt und baut Kompressoren, Gas- und Dampfturbinen. Beide zusammen erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von vier Mrd EUR. Das fusionierte Unternehmen mit Stammsitz in Augsburg soll Pachta-Reyhofen führen und vom bisherigen Vorstand der MAN Turbo AG, Klaus Stahlmann, vertreten werden.

Vor dem Hintergrund der Flaute bei Lkw-Verkäufen hatte Pachta-Reyhofen bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, das Geschäft mit Marine- und Kraftwerksmotoren auszubauen und damit den Konkurrenten Tognum anzugreifen. Diese Antriebe sollten nicht länger ein Abfallprodukt des Lkw-Motorengeschäfts bleiben.

Dazu solle der Bereich Motoren für Containerschiffe, Yachten, Fähren oder Kraftwerke mit einem jährliche Umsatz von derzeit rund 217 Mio EUR im kommenden Jahr aus dem Bereich Nutzfahrzeuge herausgelöst und dem kombinierten Unternehmen aus MAN Diesel und Turbo zugeordnet werden.

 

Webseite: www.man.eu

 

(END) Dow Jones Newswires
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