Meppen in Niedersachsen. Auf dem Gelände der Bergmann Maschinenbau GmbH werden Maschinen unter einem Dach entwickelt, produziert und vertrieben. Trotz des großen Maschinenparks auf dem Gelände ist der Hingucker aber ein anderer. Denn hoch über dem Gelände ragt der riesige Kühlturm des stillgelegten Dampfkraftwerks Meppen-Hüntel in die Höhe, auf dem eine gigantische Weltkarte abgebildet ist. „Laut Guinnes übrigens die größte Weltkarte überhaupt“, bemerkt Dirk Fasthoff, Bereichsleiter Fahrzeugbau beiläufig.
Fast könnte der Eindruck entstehen, dass das Unternehmen etwas mit der Karte zu tun hat, die von der Farbgebung ein bisschen nach Kommunalorange aussieht. Und um kommunale Geräte soll es schließlich heute auch gehen.
„Kommunale Geräte?“, wird jetzt der eine oder andere fragen. „Bergmann produziert doch für den Baubereich!“ Das stimmt auch nach wie vor, allerdings hat das Unternehmen sein Portfolio erweitert. Genauer gesagt um zwei Produkte: die Funkraupe M201 und den vollelektrischen Allradtransporter M804e. Und genau die werden heute genauer unter die Lupe genommen.
Sicher mähen mit der Raupe
Etwas verwunderlich ist die Wandlung des Herstellers aber schon, der in seiner bisherigen Geschichte wenig Kontakte zum Kommunalen hatte. Vor mittlerweile über 60 Jahren wurde die Firma gegründet und war zuerst in der Reparatur von Landwirtschaftsgeräten tätig. Schließlich begann sie mit der Konstruktion eigener Produkte und ist mittlerweile eine etablierte Größe im Baumaschinen-Bereich.
Warum also die Neuorientierung zum Funkraupen-Hersteller? Wie so viele Projekte begann auch hier alles mit einem Kundenwunsch. So kam ein Unternehmer auf die Meppener zu, der Arbeitsaufgaben auf einem Truppenübungsplatz übernehmen musste und dem Risiko ausgesetzt war, beim Mähen auf scharfe Munition zu stoßen. Natürlich sei es auch möglich, für diesen Zweck einen gepanzerten Geräteträger zu konstruieren, „jedoch besitzen versteckte Sprengkörper trotzdem eine nicht zu kalkulierende Gefahr für Mensch und Maschine“, erklärt Fasthoff. Aufgrund des beträchtlichen Verletzungsrisikos, sei deswegen eine funkferngesteuerte Raupe die einzige Möglichkeit gewesen. Neben Abnehmern wie der Bundeswehr habe es aber noch andere, kommunale Interessenten gegeben.
Kein Wunder, denn die Raupe ist für zahlreiche Einsatzgebiete im GaLaBau oder Forstbereich geeignet. Bergmann kooperiert mit Herstellern wie SEPPI M, Müthing oder Ufkes Greentec, um zahlreiche Anbaugeräte für die Raupe zur Verfügung zu stellen. Für den problemlosen Wechsel werden diese mit einem Schnellkuppler ausgestattet.
Um auch an Hängen eine gute Haltbarkeit zu gewährleisten, lässt sich das Raupenfahrwerk beidseitig ausfahren. Beim Mähen wird der leistungsstarke Dieselmotor zusätzlich von Bergmanns System Speed Work Control unterstützt, das unerwartete Geschwindigkeitssprünge verhindert und für ein gleichmäßigeres Mähbild sorgt. Die stufenlos verstellbare Geschwindigkeit reicht dabei bis 8,5 km/h. Bei der Fernbedienung setzen die Meppener auf Individualität. So lassen sich die beiden Joysticks je nach Präferenz des Anwenders belegen, damit die Maschine nach individuellen Vorlieben bedient werden kann.