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Loch beim Winterdienst

Zwar hat laut Kalender längst der Frühling begonnen, aber am gestrigen Donnerstag mussten Reimund Clemens von den Stadtbetrieben Waltershausen und seine Kollegen im Kreis zum Schneeschieben ausrücken. Ein winterliches Nachspiel gab es gestern im Kreis Gotha. Tief "Paul" brachte so viel Schnee wie die zurückliegenden Monate nicht. Die Mitarbeiter der Winterdienste im Kreis konnte endlich mal voll loslegen, denn in den Wochen zuvor kamen Schneeschieber und Streufahrzeuge kaum zum Einsatz. Das sorgt bei den mit Winterdienst beauftragten Stadtbetrieben für ein unerwartetes Loch in der Kasse. Kommunen hingegen freuen sich über nicht vorhersehbare Minderausgaben. Denn die meisten bezahlen die Räumarbeiten nicht pauschal, sondern nach erbrachter Leistung. "Das ist ein zweischneidiges Schwert, sagt Michael Brychcy, Bürgermeister von Waltershausen.

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Thomas Ortlepp, Chef der Stadtbetriebe Friedrichroda, beziffert das Winterdienst-Loch mit 60 000 Euro. Auch sein Waltershäuser Kollege Klaus Anschütz geht von einem ähnlichen Verlust in der Betriebskasse aus. Während im vorigen Jahr in Waltershausen 110 000 Euro für den Winterdienst aufgebracht werden mussten, werden es diesmal wohl nur um die 30 000 Euro sein, zum Beispiel für das Aufstellen von Schneezäunen oder Kontrollfahrten. Anschütz, seit 1993 Stadtbetriebsleiter in Waltershausen, fügt aber hinzu: "So einen Winter hatten wir noch nicht." Mitarbeiter mussten fehlende Einsatzzeiten abbummeln.

Ähnlich wird das in Friedrichroda gehandhabt. Doch Fixkosten und kalkulierte Einnahmen stehen zu Buche. Ortlepp: "Jetzt müssen wir sehen, wie wir das anderweitig ausgleichen können".

Waltershausens Rathauschef sieht schon ein Betätigungsfeld für "seine" Stadtbetriebe: Pflasterarbeiten in Langenhain. Doch in Bezug auf den Straßenbau können kommunale Betriebe nicht so einfach schalten und walten. Sie müssen darauf achten, dass sie Firmen nicht "auf die Füße treten". Derartige Pflasterarbeiten seien aber statthaft, weiß Brychcy. Als kommunales Unternehmen sei ein Stadtbetrieb keine Verwaltung im klassischen Sinne. Einnahmen und Ausgaben zählen. Die Stadt Waltershausen trägt jedoch auch ihr Scherflein bei: 270 000 Euro. Davon verschlingen allein Bad und Eisbahn 180 000 Euro an Kapitaldienst. Dass die Stadtbetriebe nicht in die roten Zahlen geraten, sei ein Verdienst von Anschütz und seiner Mitarbeiter, streicht Brychcy heraus. Der Kommunalunternehmen kann es sich leisten, jetzt drei neue Multicars und eine Kehrmaschine zu kaufen. Im Dezember verstärkte bereits ein neuer Multicar den Fuhrpark. Das spare Ärger und Reparaturkosten, sagt Anschütz. Zudem sind die Stadtbetriebe für den nächsten Winter gewappnet. Vom jetzigen Winter liegt Streugut auf Halde.

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