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Liebherr Japan arbeitet weiter

Die Katastrophe in Japan beschäftigt auch die Firmen in der Region. Liebherr Ehingen hat eine eigene Tochtergesellschaft in Japan. Die Mitarbeiter dort berichten von einer angespannten Lage.

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Mit Sorge beobachten viele Menschen in der Region die Lage in Japan. Nach dem Erdbeben und der Flutwelle droht dem Land eine nukleare Katastrophe.

Etliche Firmen in der Region haben intensive Geschäftsbeziehungen nach Japan. Liebherr Ehingen hat etwa seit 1989 eine eigene Tochtergesellschaft in dem fernöstlichen Land, die Liebherr Japan. 20 Mitarbeiter - darunter keine deutschen - sorgen in dieser Firma für den Vertrieb und den Service der in Ehingen produzierten Mobil- und Raupenkrane. Für andere Liebherr-Produkte gibt es laut Unternehmenssprecher Kristian Küppers Partnerschaften mit Händlern vor Ort.

Liebherr Japan hat den Sitz in Yokohama, rund 40 Kilometer südlich von Tokio. "Laut unseren aktuellen Informationen sind alle Mitarbeiter wohlauf", berichtet Küppers. Auch Sachschäden seien keine zu verzeichnen. Liebherr Japan habe den Betrieb am Montag wieder regulär aufgenommen. "Allerdings kamen einige entfernt wohnende Mitarbeiter wegen Stromunterbrechungen und wegen des Ausfalls öffentlicher Verkehrsmittel nicht zur Arbeit." Auch Benzin sei auf 20 Liter pro Fahrzeug rationiert, die Wartezeit an den Tankstellen betrage zwei bis drei Stunden.

"Insgesamt wird die Lage als angespannt geschildert", berichtet Küppers. Panik sei jedoch nicht zu spüren. "Die Mitarbeiter bemühen sich, den Kontakt zu den Kunden herzustellen und den notwendigen Service zu leisten", schildert der Unternehmenssprecher. Die Lage werde aber von der lokalen Geschäftsführung und den Mitarbeitern permanent beobachtet, um Maßnahmen einzuleiten, falls sich die Situation zuspitze.

Aufmerksam wird auch beim Kugellager-Produzenten Neuweg in Munderkingen die Lage in Fernost beobachtet. Neuweg gehört zum japanischen Wälzlager-Spezialisten NSK (Nippon Seiko Kabushiki-gaisha). Derzeit sei ein Mitarbeiter aus Japan in Munderkingen, berichtet Betriebsratschef Dietmar Moll. Er soll dort Betriebsabläufe optimieren. "Er beobachtet die Situation in seinem Land natürlich mit Sorge", sagt Moll. "Seiner Familie geht es aber zum Glück gut." Von Neuweg selbst sei nie jemand in Japan, berichtet Moll. Lediglich der leitende Manager von NSK Europe, Norbert Schneider, sei öfters in Fernost. Unklar ist laut Moll, ob die Situation in Japan Auswirkungen auf das Werk in Munderkingen hat. Neuweg bezieht aus Japan einen geringen Teil der benötigten Schleifscheiben sowie einige Rohstoffe. "Es herrscht aber derzeit bei uns kein Engpass", sagt Moll. Es werde sich erst in nächster Zeit herausstellen, welche Folgen die Lage in Japan für den Standort Munderkingen habe. Ansonsten gebe es bei der Belegschaft wie überall Ängste und Sorge um die Menschen in Japan - "das Ganze macht schon sehr betroffen".

Karl Schick, der Leiter Internationales bei der Industrie- und Handelskammer Ulm, kennt zahlreiche Firmen im Kammergebiet, die geschäftliche Verbindungen nach Japan haben. Einen wirtschaftlichen Einbruch befürchtet Schick aber nicht - nur drei Prozent des deutschen Außenhandels erfolge mit Japan. Schick erwartet, dass Firmen in der Region, die die Technik für erneuerbare Energien anbieten, langfristig eine stärkere Nachfrage spüren. Schick denkt dabei etwa an Centrotherm (Photovoltaik) in Blaubeuren. Durch die Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland rechnet die Handelskammer laut Schick mit höheren Energiepreisen - und damit auch mit steigenden Produktionskosten für die Firmen.

Quelle: www.swp.de/ehingen/lokales/ehingen/Liebherr-Japan-arbeitet-weiter;art4295,881768


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