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Kreislaufwirtschaft auf der IFAT ENTSORGA 2012: Zur Rohstoffjagd in die Müllberge und Abfallströme

Umweltprogramm der Vereinten Nationen mahnt, dass Weltwirtschaft künftig mit weniger Rohstoffen auskommen muss

IFAT ENTSORGA 2012 in München bietet Plattform für Technologien zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft

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Dem Recycling-Bereich kommt bei der IFAT ENTSORGA traditionell eine große Bedeutung zu. Zur nächsten Veranstaltung, die von 7. bis 11. Mai 2012 auf dem Gelände der Neuen Messe München stattfindet, nimmt die Produktkategorie rund um die Kreislaufwirtschaft insgesamt gut 55.000 Quadratmeter ein. Aber welchen Mehrwert bringt diese Thematik und warum sind neue Technologien in diesem Bereich so wichtig?
 
Die Kreislaufwirtschaft hat zum Ziel, die im Abfall enthaltenen Rohstoffe immer wieder zu nutzen. Bei manchen Stoffen gelingt dies bereits recht gut. Zum Beispiel setzt die europäische Glasindustrie bei der Flachglasherstellung bis zu 35 Prozent Altglasscherben ein, bei Behälterglas sind es sogar bis zu 90 Prozent. Altglas und sein Recycling sind offenbar so lukrativ, dass dieser Markt in den kommenden Jahren voraussichtlich noch härter umkämpft sein wird. So erwarten die vom Bremer Trendforschungsinstitut trend:research in einer aktuellen Studie befragten Marktteilnehmer bis zum Jahr 2020 eine deutliche Zunahme der Wettbewerbsintensität im europäischen Glasrecycling - in der Beschaffung und Aufbereitung genauso, wie in der Logistik.
 
Beim Recycling von Metallen ergibt sich demgegenüber ein sehr heterogenes Bild. So haben beispielsweise die Experten des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) für einen aktuellen Statusreport 60 Metalle des Periodensystems danach überprüft, ob und – wenn ja – wie oft sie wiederverwendet werden. Ergebnis: Bei Metallen, die in größeren Mengen oder als Reinstoffe im Einsatz sind – wie Blei, Gold, Silber, Aluminium, Kupfer, Zink, Eisen und Kobalt – wird mehr als die Hälfte wiederverwertet. Bei über der Hälfte der untersuchten Metalle wird jedoch nicht einmal der hundertste Teil recycelt. Stattdessen landen Indium, Beryllium, Gallium, Strontium, Germanium und Tellurium vielfach zusammen mit dem restlichen Abfall in der Müllverbrennung. Gemeinsam ist diesen Stoffen, dass sie wesentliche Bestandteile von Hightech-Geräten sind. Nach Einschätzung des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) gefährdet der maßlose Verbrauch solcher strategischer Rohstoffe die menschlichen Lebensgrundlagen weltweit, konkret aber auch den Wohlstand im Hochtechnologie-Industrieland Deutschland. Nicht zuletzt deshalb hat der RNE in einem Gutachten im Juni dieses Jahres der Bundesregierung empfohlen, ihre Rohstoffpolitik auf eine 100-prozentige Kreislaufführung auszurichten. Dabei sollen gezielt Massenrohstoffe und seltene Technologiemetalle für das Recycling mobilisiert werden, die bislang nicht genug oder noch gar nicht erfasst werden.
 
Nach der Vision des Rats liegt die Zukunft in der Minimierung des absoluten Rohstoffverbrauchs und in einer ganzheitlichen Betrachtung des Lebenszyklus eines Produktes. Dabei müssten auch Konsumenten und Produzenten zu neuen Rollen finden. Das vorherrschende Prinzip „Kaufen um zu Besitzen“ sollte durch das bereits in gängigen Leasingmodellen angewandte „Nutzen statt Besitzen“ ersetzt werden. Es biete Raum für neue Dienstleistungsmodelle und lasse sich auf viele wertstoffreiche Produkte anwenden, darunter Computer, Mobiltelefone, Unterhaltungselektronik und elektrische Haushaltsgeräte. So bliebe die Verantwortung für das Produkt und die darin verarbeiteten Rohstoffe beim Hersteller und beim Handel. Hersteller erhielten einen Anreiz, Produkte von vorneherein so zu konzipieren, dass sich die enthaltenen Wertstoffe leicht wiederverwerten ließen. „Produktverantwortung muss zur Rohstoffverantwortung werden“, bringt es die Empfehlung des Nachhaltigkeitrats auf den Punkt.
  
Weitere Informationen unter <link http: www.ifat.de _blank>www.ifat.de
 

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