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Kommunalforum Alpenraum: Der neue Unitrac 112 LDrive unterstützt Gemeindekooperationen

Bereits zum 5. Mal lädt das Familienunternehmen Lindner Gemeindevertreter aus Südtirol, Bayern und Tirol in ihr Innovationszentrum nach Kundl ein. Neben viel Theorie gibt es in diesem Jahr auch einen praktischen Teil: der neue Unitrac steht für Testfahrten bereit

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Von: Jessica Gsell

Die Aufgaben für Gemeinden im Alpenraum nehmen immer mehr zu. Alleine sind sie in naher Zukunft kaum noch zu bewältigen. Eine Lösung für das Problem könnten Kooperationen unter den Kommunen, aber auch mit privaten Dienstleistern sein. Genau dieser Thematik widmete sich jetzt das 5. Kommunalforum Alpenraum, zu dem der Tiroler Fahrzeughersteller Lindner erneut in sein Innovationszentrum nach Kundl einlud. Gemeindevertreter aus Südtirol, Bayern sowie Tirol folgten der Einladung und informierten sich bei Vorträgen, Thementischen sowie einer Diskussionsrunde über die verschiedenen Konzepte und Herangehensweisen. Darüber hinaus präsentierte Lindner seinen neuen Unitrac 112 LDrive als Paradebeispiel dafür, wie auch die Hersteller von kommunalen Fahrzeugen Unterstützungsarbeit für eine gelungene Kooperation zwischen Kommunen leisten können. Bei der Theorie allein blieb es an diesem Tag allerdings nicht: Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Besucher die Möglichkeit, den Unitrac 112 LDrive Probe zu fahren.

Als Initiator des Kommunalforums Alpenraum sei das Unternehmen Lindner auch sehr an Lösungen interessiert, erklärte Hausherr Hermann Lindner in seinen Begrüßungsworten. „Wir glauben, dass wir mit dem Unitrac 112 LDrive Lösungen gefunden haben, um über betriebliche, regionale und Gemeindegrenzen hinweg entsprechende Übersichts- und Abrechnungsmöglichkeiten zu schaffen“, so Hermann Lindner. Denn der erste stufenlose Transporter im Kommunalbereich ist mit dem sogenannten TracLink-System ausgestattet – einem Geräteerkennungs-, Geräteortungs- und Gerätedokumentationssystem. Wird eines der rund 150 verschiedenen Anbaugeräte am Fahrzeug montiert, erkennt es das System prompt und gibt dem Fahrer über den Monitor im Fahrerhaus eine genaue Bedienungsanweisung. Kooperieren zwei benachbarte Gemeinden miteinander, könnten sie unter anderem auch ihre Arbeitsgeräte untereinander austauschen. Das biete sich vor allem für Geräteträger an, die nicht durchgängig gebraucht werden, erklärte Mag. David Lindner. Mithilfe des TracLink-Systems fiele die zeitaufwändige Einführung aller Arbeiter in die Benutzung der Maschine weg. „Es besteht dann auch nicht die Gefahr, dass eines der Anbaugeräte, beim Austausch der Maschine unter den Gemeinden, falsch angeschlossen wird“, weiß Mag. David Lindner. Doch das System erleichtere nicht nur die Arbeit mit dem Transporter, es bietet dem Fahrer auch Sicherheit, besonders im Bereich des Winterdienstes: „Es ermittelt das Gewicht auf jeder Achse“, erklärte Mag. David Lindner. Ist der Unitrac nun beispielsweise mit einem schweren Pflug an der Front ausgestattet, während der Splitt-Behälter am Streuer leer ist, dann weist das System den Fahrer darauf hin, die Geschwindigkeit zu reduzieren bzw. den Streuer aufzufüllen. „Gleichzeitig kontrolliert es aber auch, dass man nicht überladen fährt“, berichtete Mag. David Lindner weiter. Zusätzlich ist der Unitrac 112 LDrive mit einem digitalen Fahrtenbuch ausgestattet, das sich sowohl im Fahrzeug als auch im Büro oder auf einem mobilen Endgerät abrufen lässt. Bei einer Gemeindekooperation könne ein solches Fahrtenbuch die Koordination der Arbeiten erleichtern, beispielsweise bei der Organisation der Strecken. „Die Routenplanung ist im Winterdienst sehr praktisch“, sagte Mag. David Lindner und erklärte weiter: „Sind mehrere Fahrzeuge in den kooperierenden Gemeinden im Winterdiensteinsatz, dann wird ein Fahrer nicht gleich an der Ortsgrenze stoppen.“ Mit dem digitalen Fahrtenbuch könnte dann aber auch jeder der anderen Fahrer sehen, auf welcher Strecke bereits geräumt und gestreut wurde. Gleichzeitig wird der Füllstand im jeweiligen Streugerät angezeigt, so dass das Nachfüllen sinnvoll mit eingeplant werden kann. Eine weitere wichtige Funktion ist die der Flächenverwaltung: Mit dem System können Flächen definiert und benannt werden. Wird dann auf einem der Areale gearbeitet, kann dieses sofort dem entsprechenden Kunden zugeordnet werden. Besonders für die Kostenkalkulation sei das ein wichtiges Hilfsmittel: Wird für die nächste Saison ein neuer Vertrag ausgehandelt, kann mit den Daten der Flächenverwaltung der Preis für die Dienstleistungen, wenn nötig, angepasst werden.

Produktionsstart für den Unitrac 112 LDrive ist im Mai

Im Mai beginnt die Produktion der ersten Serienreihe des Unitrac 112 LDrive. Bereits jetzt gibt es über 30 Vorbestellungen für den Transporter. „Für die ersten 4 bis 5 Monate ist die Produktion ausgelastet“, freute sich Mag. David Lindner. Die Abnehmerschaft ist dabei ganz bunt gemischt. Die ersten Bestellungen kommen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich – aber auch aus Frankreich über die dortigen Unimog-Vertriebsstellen. Im Anschluss an die Veranstaltung hatte der Tiroler Fahrzeughersteller noch ein besonderes Highlight für die Besucher im Gepäck: Wer Lust hatte, durfte vorab schon einmal selbst hinter das Steuer des neuen Unitrac. Dafür ließ Lindner rund 600 Meter des am Innovationszentrum angrenzenden Fuß- und Radwegs absperren. Vor allem Bauhofmitarbeiter nutzten die Gelegenheit. Das Feedback im Anschluss fiel durchweg positiv aus: Mit der neuen Technologie sei der Transporter sehr einfach zu fahren, hieß es da. Außerdem liege die gesamte Bedienung des Unitrac in einer Hand. Bei einigen der Testfahrern zählen bereits Maschinen von Lindner zum eigenen Fuhrpark.

Zuvor war der Veranstaltungsvormittag von zwei informativen Fachvorträgen geprägt. Dr. Peter Filzmaier vom Institut für Strategieanalysen stellte in seinem Referat Ergebnisse der von ihm mitdurchgeführten Gemeindestudie 2015 zum Thema öffentliche Meinung vor. Darin zeigte sich ganz deutlich, dass die Mehrheit der Bevölkerung am stärksten auf die Arbeit ihrer Gemeindevertreter vertraut. Und genau hier sei auch der beste Ausgangspunkt, für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Kommunen. „Der Prozess muss von unten starten, z.B. mit Bürgerbeteiligung, aber nicht von oben verkündet werden“, machte Filzmaier deutlich. Der Bürgermeister müsse hier die Rolle des glaubhaften Kommunikators einnehmen. Filzmaier warnte aber auch davor, Kooperationen als Allheilmittel zu sehen – auch wenn sie oftmals besser als „Insellösungen“ seien. Entscheiden sich Kommunen für eine Kooperation, dann sollte diese immer proaktiv angegangen werden und nicht erst dann, wenn z.B. ein finanzielles Problem auftritt. Eine Haupt-Herausforderung für jede Gemeinde sei der formale Bildungsgrad vor Ort, also die Anzahl an Ärzten, Fachärzten, Pfleger, Techniker oder auch Juristen. Oftmals ziehe es Bürger mit solchen qualifizierten Abschlüssen aber in die Städte. „Es ist nicht realistisch, dass jede Gemeinde diese Fachkräfte aufweisen kann – weder politisch noch finanziell“, sagte der Professor. Hier könnten jedoch Kooperationen helfen. In vielen Gemeinden gebe es beispielsweise auch Handlungsbedarf in den Bereichen Kinderbetreuung sowie der Betreuung älterer Menschen. „Das sind Bereiche, in denen Gemeindekooperationen sehr stark etwas machen sollten“, so Filzmaier.

Kooperationsmodelle im Bereich der Gesundheit und Abfallwirtschaft

Ein weiterer Bereich, in dem Kooperationen für Gemeinden sinnvoll sein könnten, ist der der Gesundheit. Mag. Gerlinde Rogatsch von der Humanocare, einem Unternehmen, das Betriebe für Pflege und Rehabilitation in ganz Österreich betreibt, zeigte auf, wie im Gesundheitsbereich Partnerschaften zwischen öffentlicher Hand und privaten Unternehmen funktionieren können. Vor allem wegen der zahlreichen Vorschriften, die auf die Gemeinde von oben herabprasseln – und mit denen ihr oftmals schlanker Verwaltungsapparat sich kaum noch allein zurechtfindet – mache ein solches Partnerschaftsmodell Sinn. „Der öffentliche Auftraggeber legt fest, was er haben will, welche Dienstleistungen in der Gemeinde gebraucht werden“, berichtete Rogatsch. Für die Gemeinden bedeute das Effizienzvorteile, für den privaten Partner unter anderem die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Ausweitung des Marktes. „Es ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe – fair und transparent zwischen beiden Partnern“, sagte Rogatsch.

Im Anschluss daran wurden drei Themen-Tische eingerichtet, an denen sich die Besucher noch intensiver über die Materie informieren konnten. Am ersten Stand veranschaulichte Mag. David Lindner noch einmal die Vorteile und Besonderheiten des neuen Unitrac 112 LDrive – vor allem im Hinblick auf Gemeindekooperationen. Einen Tisch weiter gab Ing. Martin Angerer von der IKB AG – Kooperationspartner des Kommunalforums Alpenraum – den Besuchern einen Überblick über die Leistungen der Innsbrucker Kommunalbetriebe. „Wir bieten verschiedene Services an, bei denen man sich mit Kommunen zusammentun kann“, erklärte Angerer. Die Dienstleistungen reichen von der Abfallentsorgung über das Betreiben eines gemeinsamen Schwimmbades bis hin zum Recyclinghof. Da momentan das Thema Elektromobilität in aller Munde sei, gebe es von der IKB AG seit Kurzem auch hier ein Konzept für Kommunen, in Form einer einfachen Lösung für ein E-Carsharing-Modell. Am dritten Tisch drehte sich dann alles ausschließlich um die verschiedenen Entsorgungsdienstleistungen der DAKA. Das Tiroler Entsorgungsunternehmen ist Mitveranstalter des Kommunalforums Alpenraum. Mag. Matthias Zitterbart berichtete beispielsweise, dass es in Tirol 120 Recyclinghöfe gebe – 115 davon werden von Kommunen und Gemeinden selbst betrieben. Die DAKA unterstützt Kommunen in diesem Zusammenhang bei der Konzeption und Planung sowie dem Bau und Betrieb von Recyclinghöfen. Dasselbe gelte auch für andere Bereiche der Entsorgung wie Altkleider-, Problemstoff- sowie Verpackungssammlungen oder auch Strauchschnittverwertungen.

„Man sollte den Gemeinden wieder mehr zutrauen“

Bei der abschließenden Talkrunde – moderiert von Alois Vahrner, Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung – waren sich die vier Gesprächspartner, Ing. Rudolf Puecher (Bürgermeister Gemeinde Brixlegg), Andreas Schatzer (Präsident Südtiroler Gemeindenverband), August Voit (Bürgermeister Amerang/Bayerischer Gemeindetag) und Hermann Gahr (Landesobmann Forum Land), einig: Eine Zusammenarbeit unter Gemeinden kann nur auf freiwilliger Basis funktionieren. In Südtirol gebe es solche Partnerschaften schon seit sehr langer Zeit in verschiedenen Bereichen, berichtete Schatzer und führte die sieben Bezirksgemeinschaften an. Hier würden beispielsweise sämtliche Sozialdienste im Auftrag der Gemeinde ausgeführt. „Vor zwei Jahren haben wir Zwangszusammenarbeiten eingeführt“, berichtete Schatzer weiter. Gemeinden unter 5.000 Einwohner mussten mindestens zwei Dienste, Kommunen über 5.000 Einwohner mindestens einen Dienst gemeinsam führen. Doch statt des erhofften Nutzens, hätten sich nur sehr unsinnige Kooperationen gebildet. Hier habe man dann deutlich gesehen, dass dies der falsche Weg sei. „Die Aktivitäten müssen aus der Gemeinde herauswachsen“, zog der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes sein Fazit. Mithilfe von finanziellen Anreizen könne man zwar sehr wohl Kooperationen fördern. „Aber Zwangszusammenarbeit, die funktioniert nicht“, so Schatzer weiter. Hier würden dann nur „Pseudodienste zusammengelegt“, die niemandem etwas bringen. Auch Voit machte deutlich: „Mir ist es wichtig, dass man allerhand Kooperationen, die dem Bürger als Dienstleister erkennbar dienen, angeht.“ Gleichzeitig warnte er aber auch davor, alle Aufgaben aus der Hand zu geben. „Man sollte den Gemeinden wieder mehr zutrauen“, sagte Voit. Es gebe zwar noch viel im Bereich der Kooperationen zu tun und noch keine endgültigen Lösungen, aber die anstehenden Herausforderungen seine lösbar, brachte es Hermann Lindner in seinem Schlusswort auf den Punkt.

Text/Bilder: Jessica Gsell – Redaktion Bauhof-online.de

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