Auf Anhieb klappt es nicht mit dem Publikum. Zwar lässt sich am ersten Messetag der KommTec live ein stetiger Besucherstrom verzeichnen, allerdings bleiben diese in der Anzahl hinter den Erwartungen zurück. Schon werden erste Zweifel unter den Herstellern laut. Ist die Veranstaltung in Offenburg räumlich und zeitlich nicht etwas zu nahe an der GaLaBau, die erst im vorherigen Monat veranstaltet wurde?
Eine Kommunal-Veranstaltung nahe am „Familientreffen der grünen Branche“ klingt in der Tat wie ein Wagnis. Die Leitung der Messe Offenburg hatte jedoch gute Gründe, dieses einzugehen. Immerhin wurde der angedachte Termin im Jahr 2021 aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschoben. „Und da die KommTec live 2019 ihr Debüt gefeiert hat, war es wichtiger, am Ball zu bleiben und die Veranstaltung zu etablieren“, erklärt Projektleiter Volker Matern.
Umso besser also, dass sich die Risikobereitschaft auszahlt und bis zum letzten Veranstaltungstag insgesamt 1.134 Fachbesucher das Messegelände aufsuchen (927 Besucher auf der Premiere 2019). „Natürlich gab es hier keine überfüllten Gänge, wie auf der Forst Live“, berichtet Matern. Dennoch wertet die Messeleitung es als Erfolg.
Akku-Technik und E-Mulcher
Doch zur ausgestellten Technik: Ein großer Messe-Fokus liegt auf der E-Technik. So präsentiert die Eugen Unkauf GmbH den BEATe von Meili. Das Kommunalfahrzeug des Schweizer Herstellers verfügt über eine Lithium-Ionen-Hochleistungsbatterie, mit der eine Kilometerleistung von ca. 200 km möglich ist. In die Praxis des Schweizer Winterdiensts gebracht, sei das eine Leistung von acht Stunden, wie Geschäftsführer Eugen Unkauf versichert. Mit einem Wendekreis von 5,80 Metern ist auch ein Navigieren in engeren Straßen möglich. Des Weiteren lässt sich die Batterie via Schnell-Ladung in einer Stunde wieder aufladen.
Akku-elektrische Lösungen finden wir ebenfalls am Stand der Powertec Service GmbH. Als Importeur des österreichischen Unternehmens MUP Technologies ist das Unternehmen mit einem Elion vor Ort vertreten. Das Fahrzeug kann individuell zusammengestellt werden, bietet eine Pritschen-Wechselfunktion und hat eine Reichweite von 120 km. Für die tägliche Fahrzeit von kommunalen Betrieben sei das „vollkommen ausreichend“, wie Powertec-Geschäftsführer Oliver Weber berichtet.
Auch beim E-Ladog wird – wie der Name schon sagt – auf Akku-Technik gesetzt. Verfügbar ist die Maschine in den Fahrzeugmodellbreiten 1250 und 1400 mm. Für viel Power sorgen der permanente Allradantrieb mit Selbstsperrdifferenzial in Vorder- und Hinterachse sowie eine zuschaltbare Längsdifferenzialsperre. Ebenso ist Gleichstrom- sowie Schnell-Ladung realisierbar. Eine Leistungsverteilung erfolgt mechanisch über ein Verteilergetriebe.
Ebenfalls auf E-Power gesetzt wird am Stand der Stella Engineering GmbH: Bei dem neuen Mulcher X-Rot 70 e-Power von Barbieri handelt es sich um eine Akku-elektrische Weiterentwicklung des etablierten X-Rot Sichelmulchers. Nun wurde die Maschine jedoch um Teilautonomie und einen kraftvollen Akku ergänzt, sodass die eine Arbeitszeit von drei bis fünf Stunden ermöglicht wird. Geplant ist ebenfalls eine Radar-Rundumsensorik, die Mensch und Tier erkennt, „aber die ist nicht mal eben so entwickelt“, erläutert Außendienstmitarbeiter Daniel Schmied.
Nicht neu, sondern altbekannt wird es bei der Etesia S.A.S mit dem ET Lander. Das Multifunktionsfahrzeug macht seiner Bezeichnung alle Ehre und lässt sich durch ein Modularprinzip je nach Anwenderwunsch für eine Vielzahl an Tätigkeiten ausstatten. Außerdem fährt der Lander komplett elektrisch und bietet Laufzeit für einen ganzen Arbeitstag. So werden ausgiebige Fahrten ohne Lärmbelästigung ermöglicht.
Eine weitere Elektro-Option bietet die GreenBase eG mit dem Akku-Mehrzweck-Geräteträger Rino. Neben dem Hauptantrieb ist noch ein weiterer Akku für das Anbaugerät verbaut. So kommt das Gerät auf bis zu elf Stunden Betriebszeit. Ein vereinheitlichtes Schnellkuppeldreieck bietet Kompatibilität mit einer breiten Palette an Zubehör. „In der Größe und mit der Auswahl an Anbaugeräten gibt es keine Alternative“, so Theodor Wolters von Greenbase.
Auch nicht neu, aber durchaus aktuell, ist der Phoenix Electra, ein zu 100 Prozent vollelektrisch betriebener Lkw-Streuautomat der Bucher Municipal Wernberg GmbH. Zur Versorgung dient eine leistungsfähige Lithiumbatterie, deren Managementsystem einen automatischen Temperaturschutz sowie eine Überwachung der Zellenspannung gewährleistet.