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Interview: Das Unternehmen Kugelmann revolutioniert Winterdienst-Streuer

Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz im Allgäu hat sich vor allem einen Namen mit seinen Streuern gemacht. Neben der Nähe zum Kunden setzt Kugelmann auf Qualität sowohl bei seinen Produkten als auch den Mitarbeitern

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Von: Jessica Gsell

Alles begann im Jahre 1952 im Allgäu: Siegfried Kugelmann gründete ein eigenes Maschinenbau-Unternehmen. Schon damals steckte der gelernte Landmaschinen-Mechaniker sein ganzes Herzblut in die Entwicklung neuer Produkte. Mit den Jahren kristallisiert sich schnell neben der Grün- und Flächenpflege ein Produktbereich besonders heraus: der Winterdienst. Doch der Markt hierfür ist hart umkämpft. Als mittelständisches Familienunternehmen schaffte es Kugelmann dennoch, sich einen Namen mit seinen Dreipunkt- und Aufbau-Streuen sowie Schneeräumschildern zu machen – und das nicht nur in Süddeutschland. Das Unternehmen wächst stetig an. Mittlerweile arbeiten 75 Mitarbeiter am Produktionsstandort in Rettenbach am Auerberg. Wir sprachen mit Sebastian Kugelmann, Enkel des Firmengründers, über das Erfolgsrezept der „Kugelmänner“, aber auch darüber, warum sie bei ihren Einkammer-Dreipunktstreuern von einer Revolution sprechen und ein Wechsel ihres Produktionsstandortes zu keiner Zeit zur Diskussion stand.

Herr Kugelmann, seit 65 Jahren wächst Ihr Unternehmen kontinuierlich. Was macht Ihrer Meinung nach den Erfolg von Kugelmann aus?

Wir sind ein Familienunternehmen, das seine Produkte fast ausschließlich kundenbezogen fertigt. Dadurch hat der Kunde auch immer gleich einen Bezug zu uns. Denn egal, mit welchem Sonderwunsch unser Kunde kommt, wenn wir es fertigen können, dann bekommt er es auch. Das ist bei uns vor allem deshalb möglich, weil unsere Produkte komplett im eigenen Haus herstellt werden. Und genau hier liegt, glaube ich, ein weiterer Erfolgsgrund unseres Unternehmens: Produkte von Kugelmann sind wirklich „Made in Germany“ und werden ausschließlich an unserem Produktionsstandort in Rettenbach im Allgäu gefertigt.

Gibt es unter Ihren Produkten auch ganz klare Verkaufsschlager?

Am umsatzstärksten ist bei uns der Bereich Winterdienst und hier ganz klar die Streuer. Davon produzieren wir mittlerweile über 500 Stück pro Jahr. Es steckt hier zwar schon eine Art Kleinserie dahinter, mit Komponenten, die in den verschiedenen Streuerformen immer wieder verwendet werden. Ein richtiges Massenprodukt, das beispielsweise nur in einer Größe lieferbar ist – so etwas gibt es bei uns nicht. Unsere Serienproduktionen reichen vom 200 Liter Streuer bis zum 8 Kubik Streuer mit Sole. Mit unserem Baukastensystem können wir so jeden Kunden bedienen, denn unsere Streuer lassen sich auf jedes Fahrzeug aufbauen – angefangen vom kleinen Pickup bis hin zum großen Schlepper. Dabei ist es egal, ob es sich um unsere Einkammer- (D 301/D 601) oder Zweikammer-Dreipunktstreuer (D DUPLEX) bzw. um unsere Einkammer- (A 201 – A1501) oder Zweikammer-Aufbaustreuer (A DUPLEX) handelt. Die Technik des jeweiligen Produkts ist immer dieselbe, nur eben skaliert auf die jeweilige Fahrzeuggröße.

Kugelmann spricht bei seinen Einkammer-Dreipunktstreuern D 301 und D 601 von einer „Revolution“. Was genau unterscheidet denn diese Winterdienstprodukte von denen anderer Hersteller?

Wir kombinieren bei unseren Einkammer-Dreipunktstreuern erstmals Edelstahl mit hochwertigem Kunststoff. Diese Verbindung hat einen großen Vorteil, gerade im Kleinschlepperbereich: die Gewichtsersparnis. Wir haben dadurch ein sehr geringes Eigengewicht und somit eine hohe Nutzlast. Mittlerweile sind die Streuer schon seit drei Jahren auf dem Markt und laufen – wie gewohnt – äußerst zuverlässig. Während die unteren Teile der Streuer – also die gesamte Technik – aus Edelstahl bestehen, wird für die Wanne oben der hochwertige Kunststoff verwendet. Das ermöglicht es uns, unseren Streuern auch einmal eine andere Form und damit ein anderes Design als üblich zu geben. Denn beim Einsatz von Blech in Kleinserien stößt man schnell an seine Fertigungsgrenzen, was die Form betrifft.

Diese neue Optik hat Kugelmann auch schon einige Auszeichnungen eingebracht?

Stimmt, wir haben schon einige renommierte Design-Awards erhalten – unter anderem den „iF“, den „reddot“ und auch den baden-württembergischen „Focus Open“. Denn neben der Funktion und der Zuverlässigkeit eines Produktes spielt unserer Ansicht nach auch das Aussehen eine wichtige Rolle. Wir sagen immer: „Das Auge kauft mit.“ Die Firma Höfats ist hier aber maßgeblich für den Erfolg mitverantwortlich: Von ihr stammt das neue Design.

Die Nähe zum Kunden ist für Kugelmann ein wichtiger Erfolgsfaktor. Heißt das dann auch, dass aufgrund Ihres Standortes in Südbayern, Ihre Produkte hauptsächlich dort vertrieben werden?

Ja, es ist schon so, dass der Süden Deutschlands zu unserer absatzstärksten Region zählt. Allerdings beschränkt sich diese nicht allein auf Südbayern, sondern reicht weit über die Bundeslandgrenzen hinaus. Auch sind wir in Österreich und der Schweiz mit unseren Produkten sehr gut vertreten. Hier hat Kugelmann Allianzen mit zwei anderen namhaften Unternehmen: In Österreich ist das die Firma Reiter-Luttnig und in der Schweiz die Firma Zimmermann. Darüber hinaus exportierten wir unsere Produkte auch in weiter entfernte Länder. So findet man Kugelmann sogar in Kanada und Russland. In Zusammenarbeit mit Kramer haben wir dort kürzlich einen Großauftrag abgewickelt. Der größte Absatzmarkt ist zwar sicherlich der deutschsprachige Raum – aber es geht mehr und mehr darüber hinaus.     

Sie vertreiben Ihre Produkte also auch sehr stark in Österreich. Wieso begegnet man dort dennoch kaum dem Namen Kugelmann?

Das ist Teil der Kooperation mit Reiter-Luttnig. Sie vertreiben in Österreich unsere Produkte unter ihrem Namen. Zudem arbeiten wir zusammen an der Entwicklung neuer Produkte für die Zukunft. Hier, wie auch bei unseren anderen Partnern, besteht eine enge Kooperation. Wir erhalten häufig Wünsche ihrer Kunden, die wir dann umsetzen. Einige dieser Wünsche finden dann den Weg in die Serie, werden so für alle Kunden zugänglich.

Mit dem Verkauf der ersten selbstentwickelten Spitzpflüge legte Ihr Großvater Siegfried Kugelmann 1963 den Grundstein für den heutigen Erfolg des Unternehmens. Wieso entschied er sich damals gerade für den Bereich der Winterdiensttechnik?

Weil hier Bedarf bestand. Gerade in den Berggebieten Garmisch und Obersdorf suchte man damals nach Pflügen, die für den Schmalspurbereich geeignet waren. So etwas gab es zu dieser Zeit noch nicht. Man benötigte solche Pflüge aber, um Geh- und Wanderwege im Winter für den aufkommenden Tourismus schneefrei zu halten. Neben den Schneepflügen wurden damals auch schon Schneefräsen produziert, mit denen unter anderem der Weg zur Sprungschanze in Obersdorf geräumt werden konnte.

Mit Ihnen ist bereits die dritte Generation von „Kugelmännern“ im Unternehmen tätig. Was ist das Geheimnis für das erfolgreiche Funktionieren eines Familienbetriebes?

Unser Geheimnis ist in erster Linie der gute Zusammenhalt bei Kugelmann – nicht nur im familiären Kreis, sondern auch mit unseren Mitarbeitern. Flache Hierarchieebenen und ein respektvolles Miteinander zählen dabei zu unseren Grundprämissen. Unsere Mitarbeiter sind für unser mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen ein zentraler Bestandteil. Sie sichern unseren hohen Qualitätsstandard. Und tragen wesentlich zum Firmenerfolg bei. Ein weiterer Aspekt liegt in unserer stetigen Investitionsbereitschaft in neueste Anlagentechnik. Damit können wir unsere Fertigungsprozesse ständig optimieren und sowohl qualitativ wie auch optisch neue Maßstäbe am Markt setzen.

Was ist bei Kugelmann für die kommenden Jahre geplant? Dürfen Sie schon verraten, auf welche Produkte von Ihnen man sich in Zukunft noch freuen darf?

Unsere momentane Neuheit, der mit Reiter-Luttnig gemeinsam entwickelte Selbstlader-Streuer, ist ja bereits vorgestellt worden. Er wird auch auf der demopark und gleich danach auf der Suisse Public zu sehen sein. Es wird in diesem Jahr zudem noch eine Neuheit von Kugelmann in Zusammenarbeit mit einem Geräteträger-Hersteller geben. Allerdings aus einem anderen kommunalen Bereich als den Winterdienst. Mehr verrate ich aber noch nicht.

Interview: Jessica Gsell – Redaktion Bauhof-online.de
Bilder: Kugelmann

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