Partner

INTERNET OF THINGS Im Netz der Daten

Im „Internet of Things“ werden Gegenstände mittels Telematik-Sensoren vernetzt. Dies soll jetzt auch auf Baustellen geschehen – vom Akkuschrauber über den Bagger bis zur Fachkraft selbst. So lassen sich Material und Personal effektiver einsetzen. Welche Vorteile hat dies für Betriebe und welche Hindernisse stehen einer komplett vernetzten Baustelle noch im Weg? Ein Ausblick.

Lesedauer: min | Bildquelle: Pixabay (jeferrb); Unsplash (Gerold Hinzen); Unsplash (Kenny Eliason)
Von: Tim Knott

Die Welt wird immer vernetzter und das bis ins kleinste Detail des Alltags. Wenn bereits internetfähige Kühlschränke ihre Besitzer dabei unterstützen, eine organisierte und vor allem zeitsparende Haushaltsführung aufzuziehen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieselben Techniken auf Baustellen zum Einsatz kommen. Dies soll unter dem Schlagwort „Internet of Things“ (IoT) geschehen. Dabei werden zahlreiche, mit dem Internet verbundene Sensoren gezielt auf Baustellen, in Werkzeugen, Maschinen oder Objekten (den namensgebenden „Things“, also Dingen) platziert. Durch spezielle Workwear können auch Arbeitskräfte mit der Software ausgestattet werden. Die Geräte erfassen, verarbeiten und speichern beständig Informationen über eine Vielzahl von Abläufen und Arbeitseinsätzen der vernetzten Elemente. Nach der Erhebung stehen die Daten auf Internetplattformen zur Verfügung und können zu zahlreichen Optimierungs-Zwecken verwendet werden.

Partner

Weniger Ausfälle dank vorausschauender Wartung

Einer der größten Vorteile ist die sogenannte „Predictive Maintenance“, also die vorausschauende Wartung. Denn während Geräte bisher in regelmäßigen Abständen gepflegt werden, sind diese Eingriffe nicht immer notwendig und die Maschinen auch nach einem Wartungsintervall noch einsatzfähig. Weil allerdings kein anderer Weg besteht, dem Ausfall der Maschine vorzubeugen, findet die Überprüfung dennoch statt. Hier kommt das IoT ins Spiel, da mittels der Zustandsüberwachung durch Sensoren Indizien erfasst werden können, die auf den baldigen Ausfall des Gerätes hinweisen (z.B. eine ungewöhnliche Vibration im Motorraum). So fallen seltener Wartungen an, was Material und vor allem Arbeitsstunden spart. Diese Totalüberwachung kommt ebenfalls der Kraftstoff-Effizienz zugute. So gibt eine Erfassung der Einsatz- und Leerlaufzeiten Aufschluss über den Treibstoff-Verbrauch und hilft dabei, unnötige Aktivitäten zu identifizieren und einzuschränken.

Durch die Vernetzung aller Geräte mit Telematik-Modul lassen sich auch logistische Details, (z.B. die Lieferung von Material auf die Baustelle) besser planen. So werden Wartezeiten effektiver genutzt, da alle Beteiligten transparent nachvollziehen können, wo sich die benötigten Ressourcen gerade befinden und wieviel Zeit noch bis zu deren Eintreffen bleibt. Außerdem lassen sich mittels GPS-Ortung der Sensoren Diebstähle verhindern oder zumindest leichter aufklären. Die Vernetzung findet allerdings nicht nur in Arbeitsgeräten wie Baggern und Radladern statt. Durch kompakte Bluetooth-Beacons und NFC-Tags werden auch Handwerkzeuge IoT-fähig gemacht. Vorteil: Via GPS-Signal lassen sich diese auf unübersichtlicheren Baustellen schnell finden. Und auch eine Inventur in der Werkstatt ist so schnell erledigt.

Schließlich bietet das IoT auch die Möglichkeit, die Sicherheit auf Baustellen zu erhöhen. Mit Smart Workwear lassen sich Position und Gesundheitsdaten jedes Arbeiters auf der Baustelle nachvollziehen. Sogar Stürze können durch die plötzliche Höhenveränderung erkannt und so schneller Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden.


 

Das Problem mit dem Datenschutz

Viele der beschriebenen Komponenten des IoT sind bereits in der Praxis angekommen. Allerdings wird die Vision einer komplett vernetzten Baustelle in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht Realität werden. Denn neben dem Kostenfaktor sorgt ein anderes Thema unter IoT-Nutzern für Kopfzerbrechen: der Datenschutz. Mit zunehmender Vernetzung werden Betriebe zu einem lukrativen Ziel für Hacker, die es auf die personenbezogenen Daten der Mitarbeiter abgesehen haben. Hier kommt erschwerend hinzu, dass bei den IoT-Geräten laufend Updates installiert werden müssen und sich der Stand der IT-Sicherheit so mit jeder Aktualisierung wieder ändern kann.

Ebenfalls problematisch sind die Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) vieler IoT-Hersteller. So ist es bisher z.B. nicht möglich, der Datenverarbeitung durch die Geräte zu widersprechen, wie die Verordnung es vorsieht. Außerdem werden die Anwender bei vielen Produkten noch nicht ausreichend informiert, welche Daten die Hersteller erfassen, wo diese gespeichert sind und wer Zugriff darauf hat. Hinzu kommen noch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, wie unzureichende Verschlüsselungen. Ein letztes Hindernis stellen die Mitarbeiter selbst dar. Oftmals wollen diese nicht, dass ihre Vorgesetzten durch die Sensoren genau nachvollziehen können, wo sie sich gerade befinden. Aus diesen Gründen ist es fraglich, welche Rolle IoT-Techniken im zukünftigen Praxiseinsatz auf der Baustelle spielen werden.

[3]