- Holz ist nachwachsend, klimafreundlich, vielfältig nutzbar
- Als Baumaterial und Energiequelle im Trend
- INTERFORST: Treffpunkt für nachhaltige Forstwirtschaft
Die Europäische Gemeinschaft hat sich auf das Ziel geeinigt, bis zum Jahr 2020 rund 20 Prozent weniger Kohlendioxid zu emittieren, gleichzeitig soll der Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent steigen ("20-20-20-Ziel"). Nachhaltige Forstwirtschaft sowie Holz als Baustoff und Energiequelle sind wichtige Hebel für den Klimaschutz. Auch diese Themen wer-den auf der INTERFORST 2018 in München verhandelt.
„Holz wächst nach, speichert Kohlenstoff, ist vielfältig einsetzbar – und ist damit ein klimafreundlicher Rohstoff“, erklärt Martina Ehrnsperger, Projektleiterin der INTERFORST. „Die nachhaltige Forstwirtschaft ist ein wesentlicher Aspekt der INTERFORST, die im Juli 2018 wieder in München stattfindet.“
Bäume „atmen“ Kohlenstoff ein und Sauerstoff aus. Gerade junge, schnell wach-sende Wälder binden große Mengen Kohlenstoff und wirken so dem Treibhaus-effekt entgegen. Holz in Häusern oder Möbeln speichert den Kohlenstoff über weitere Jahrzehnte. Selbst als Brennstoff ist Holz überwiegend klimaneutral. Es wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wie der Baum im Wachstumsprozess in Form von Kohlenstoff gebunden hat. „Die Verwendung heimischen Holzes, kurze Transportwege und regionale Verarbeitung tragen ebenfalls zum Klima-schutz bei“, erklärt Ehrnsperger.
Holz als Baumaterial und Energiequelle
„Holz ist ein hervorragender Werk- und Baustoff sowie Energieträger“, bestätigt Martin Bentele, u.a. Vorsitzender des Kuratoriums von proHolz Bayern. „Wir stel-len den Rohstoff in Deutschland in großer Menge zur Verfügung – und erfüllen auf der gleichen Waldfläche hohe Ansprüche an Natur- und Erosionsschutz, Er-holung und andere öffentliche Anforderungen. Experten aus der ganzen Welt schauen sich das bei uns an.“
In Deutschland tragen nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holznutzung dazu bei, dass die Atmosphäre um etwa 158 Tonnen Kohlendioxid jährlich entlastet wird (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2016) – auch durch die energetische Nutzung von Holz. Ob Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets: Holz hat sich zu einer ernstzunehmenden Alternative für fossile Energieträger entwickelt. Die Anzahl eingebauter Pelletkessel und -kaminöfen hat sich seit 2007 vervierfacht (Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR 2016). Neue Kombinationen mit thermischen Solaranlagen und effiziente Holzheizsysteme machen Holz noch attraktiver. Dies gilt besonders für Niedrigenergiehäuser und Gebäude mit niedrigem Wärmebedarf. „Moderne Holzenergie ergänzt den Holz-bau perfekt, ist sozusagen das i-Tüpfelchen zur Klimaneutralität", so Bentele.
Trend zum Holzhaus
Seit den 1990er Jahren hat die Holzbauweise zunehmend Marktanteile gewon-nen (FNR 2016). Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stieg die Holzbauquote seit 2005 von 13 auf 17 Prozent (proHolz Bayern 2017). Besonders viele Holzhäuser entstehen in Süddeutschland, überwiegend mit Holz aus heimischen Wäldern. „Holz bietet eine Vielfalt an gestalterischen Möglichkeiten, dazu kommt eine schnelle Bauweise durch Holzrahmenbau und industrielle Vorfertigung. Viele Bauherren schätzen das besondere Wohnklima – und das gute Gewissen“, er-klärt Architekt Florian Lichtblau. Einen Rohstoffmangel fürchtet der Architekt nicht: „Rund ein Drittel der jährlichen deutschen Holzernte würde ausreichen, um das gesamte Neubauvolumen Deutschlands aus Holz zu errichten."
Lichtblau verweist hierzu auch auf Buch und Ausstellung "Bauen mit Holz, Wege in die Zukunft“ von Prof. Hermann Kauf-mann in Zusammenarbeit mit Prof. Winfried Nerdinger von der Technischen Uni-versität München. Beispielhaft für klimafreundlichen Holzbau ist eine Wohnsiedlung der GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München in Sendling-Westpark, Münchens größtes Holzbauprojekt mit einem Holzeinsatz von 1.100 Kubik-metern. „Das erneuerte Gebäude hat eine verdoppelte Wohnfläche und redu-zierte gleichzeitig den Energiebedarf für Wärme um den Faktor 15“, erklärt Licht-blau. Ein weiteres Ergebnis der Begleitforschung freut ihn besonders: „Und die Bewohner sind glücklich in ihren Holzhäusern.“
Über die INTERFORST
Alle vier Jahre zeigt die INTERFORST als eine der international führenden Fachmessen für Forst-wirtschaft und Forsttechnik die gesamte Logistikkette von der Aufforstung über die Holzernte bis hin zum Sägewerk. Ein weiterer Schwerpunkt ist die energetische Nutzung von Holz. Ein umfas-sendes Rahmenprogramm mit Kongress sowie vielfältigen Foren und Sonderschauen bringt Wis-senschaft, Politik und Praxis zusammen. 2014 zählte die INTERFORST 451 Aussteller aus 27 Ländern und rund 50.000 Besucher aus 72 Ländern. Die nächste INTERFORST findet vom 18. bis 22. Juli 2018 auf der Messe München statt.