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IFAT 2022 14 interessante Neuheiten für Bauhof & Co.

Auch die 21. Auflage der IFAT ist äußerst erfolgreich verlaufen. Wenngleich die Erfolgszahlen der 2018er-Ausgabe nicht erreicht wurden: 119.000 Besucher aus 155 Ländern und Regionen (2018: 142.472/162), 2.984 Aussteller aus 59 Ländern (2018: 3.305/58), alle 18 Hallen belegt sowie ein Großteil des Freigeländes. Dennoch, nach zwei Jahren Corona-bedingter Zwangspause legte die Weltleitmesse der Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft einen richtungsweisenden Neustart hin.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott, Michael Loskarn
Von: Michael Loskarn

Wermutstropfen: Wohl aufgrund der weltpolitischen Lage fehlte vor allem die starke Beteiligung aus China und Russland. Nichtsdestotrotz tat dies der allgegenwärtigen Atmosphäre der Zuversicht – die heuer bisher alle Schauen umgab – keinen Abbruch. Allein vier Sonderflächen widmeten sich der Kreislaufwirtschaft. Eine Start-up-Area versammelte 49 Start-ups aus 16 Nationen. Im Vortragsprogramm teilten mehr als 300 Experten ihr Wissen, und es gab zahlreiche Live-Demonstrationen sowie geführte Lösungstouren. Auch für kommunale Entscheider sowie Experten in orange bot die Münchner Schau absolut Sehenswertes in Sachen technischer Neuerungen. Bauhof-online.de hat vor Ort die Highlights zusammengetragen.

Wenn der Abfluss mal nicht frei ist – mobile Lösungen für verstopfte Rohre

Wenn einem das Wasser – respektive das Abwasser – buchstäblich bis zum Hals steht, sorgen die Vakuum-Saugsysteme der Firma ALTRO-Tec für freie Rohrleitungen. Zwischen 800 und 14.000 Liter Kapazität bieten die stationären und mobilen Spezialsysteme. Insbesondere die Vakuumfässer auf soliden doppelachsigen Anhängergestellen – inklusive 25-Meter-Saug- und 30-Meter-Hochdruckschlauch – sollten Bauhöfler oder Maintenance- und Notfallexperten genauer inspizieren. Zwar befänden sich die Geräte nicht ständig im Einsatz, so Geschäftsführer Friedhelm Albrecht, „dennoch ist jeder froh, wenn er bei verstopften Toilettenabflüssen auf unsere Lösungen zurückgreifen kann“.

Für saubere Straßen soll in naher Zukunft die elektrische Sechs-m³-Kehrmaschine VS6e von Brock Kehrtechnik sorgen. Zwar handelt es sich beim ausgestellten Modell noch um ein Vorserienfahrzeug mit Links-Lenkung. Dennoch, weitere 100 Prozent elektrische Maschinen auf FOTON-Chassis „inklusive Rechtslenkung für den europäischen Markt“ folgten zeitnah, klärt Geschäftsführer Manfred Lenhart auf. Bereits Anfang 2023 soll die VS6e Serienreife erlangt haben. Übrigens vertreibt der Kehrtechnikspezialist zukünftig auch E-Chassis unterschiedlicher Größen des chinesischen Mutterhauses für diverse Einsatzbereiche.


Produktbreite ringt Experten Respekt ab

Äußerst breit aufgestellt präsentiert sich Bucher Municipal. Was die Schweizer in München auffahren, ringt selbst erfahrensten Branchen-Experten Respekt ab. Beispielsweise legt die brandneue CityCat VR50e die Messlatte bei den Kompaktkehrmaschinen recht hoch. Und mit den neuen Kanalreinigern CityFlex C40e und GullyFlex C80 erweitern die Niederweninger den kommunalen Bauchladen um weitere hochinteressante Fahrzeugkonzepte und verbinden dabei Bewährtes: effiziente Bucher-Technologie mit leistungsstarker Batterietechnologie von Volvo Trucks.

Einen kraftvollen großen Bruder hat die kommunale APZ-1003-Reihe von HANSA erhalten. Mit dem APZ 1003 XL schickt der Hersteller neuerdings ein Fahrzeug mit satten 175 PS, knapp 7,5 Tonnen Gesamtgewicht sowie 4.300 kg Nutzlast ins Rennen um das geeignetste Ganzjahresvehikel für Bauhöfe. Geräumiger fällt dabei die veränderte Dreisitzer- bzw. Zweisitzerkabine mit Klimaautomatik, Tempomat und vollverglasten Türen aus. Positiv fällt auch die komfortable Anordnung der Anschlüsse an Front und Heck zur Montage der An- und Aufbaugeräte auf. Außerdem können am Schmalspurer Schneepflüge bis drei Meter Breite eingesetzt werden.

Modularer Aufbau der Arbeitsscheinwerfer sorgt für Einsatz-Vielfalt

Innovatives Licht ins Arbeits- und Straßendunkel bringt HELLA mit den neuen FMS Prime Arbeitsscheinwerfern oder der aktualisierten Modular Lightbar. „Sowohl bei den FMS Arbeitsscheinwerfern als auch bei der Lightbar setzen wir auf einen modularen Aufbau“, erläutert Account Manager Christian Mergenmeier. Beispielsweise verteilten die FMS Scheinwerfer das Licht gleichmäßig nach unten und sorgten so für eine sehr gute Nachfeld-Ausleuchtung, so der Manager. Übrigens, seit Kurzem seien sechs verschiedene Längen der Lightbar mit vorkonfiguriertem Mittelteil erhältlich.

Eine „intelligente“ Nachputzleiste hat der oberösterreichische Hersteller HYDRAC mit nach München gebracht. „Bei dieser Weiterentwicklung haben die Rückmeldungen und Anregungen der Kunden, die täglich damit im Einsatz sind, einen hohen Stellenwert eingenommen“, schildert Marketing-Chef Simon Pammer. Praktisch: Hinter der Standardschürfleiste ist eine zweite Gummileiste verbaut, die den noch verbleibenden Schnee bzw. Schneematsch bestens „nachputzt“. Automatisch wird die Leiste in den Räumbereich des Pfluges bewegt und dieser somit komplett nachgeputzt.

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Neben einer Kommunalhydraulik haben wir auch eine -frontanbauplatte am 7,2-Tonner verbaut“, klärt Stefan Hagenhoff auf.

Kommunale Aufgaben stehen eindeutig im Fokus des 2022er-Daily mit Euro-VI-d-Final-Motor von IVECO. „Neben einer Kommunalhydraulik haben wir auch eine -frontanbauplatte am 7,2-Tonner verbaut“, klärt Stefan Hagenhoff, Gesamtverantwortlicher Alternative Antriebe und Kommunalverkauf, auf. Einerseits punkte das Fahrzeug durch seine hohe Nutzlast, andererseits – „vor allem im Winter“ – durch die Acht-Gang-Wandlerautomatik Hi-Matic. Hinzukommen Meiller-Kipper sowie Sinkkastenreinigungssystem von Schmailzl.

Neue ökologische und technische Maßstäbe soll dagegen der vollelektrische JUNGO 3.0 setzen. Entsprechend hoch fiel bei der Premiere des Arbeitsfahrzeuges am ersten Messe-Tag auch das allgemeine Interesse aus. Herzstück des Fahrzeugs sind der 48V-Radnabenmotoren-Elektroantrieb und das skalierbare Powerpack-System. Parallel werden die Radnabenmotoren gespeist. Deshalb versprechen die Entwickler um Nicolas Jungo viermal mehr Leistung als bei herkömmlichen 48V-Antrieben. Spannend für Praktiker: Das komplette elektrische System ist mit 48 Volt ausgelegt, sodass für eventuelle Wartungs- oder Reparaturarbeiten kein Hochvoltschein erforderlich ist.

Wendelüfter dient auch zum Ausblasen von Filtern

Mit einer neuen, komfortableren Kabine – inklusive optimiertem Einstieg – wartet der überarbeitete Geräteträger CX 75 des irischen Herstellers Multihog auf. „Beispielsweise verbauen wir neuerdings auch die Klimaanlage an der Rückseite der Kabine, um sie vor Verschmutzungen zu schützen“, erläutert Frank Maßmann, Dealer Sales Support. Ebenfalls ein Pluspunkt: Im 2022er-Modell sei der nun hydraulisch angetriebene Wendelüfter – unabhängig von der Motordrehzahl – auch dafür einsetzbar, Filter ordentlich freizublasen, ohne die Antriebsleistung des Fahrzeugs zu beeinträchtigen.

Überraschendes präsentiert Pfanzelt: Mit dem K Trac stellen die Ostallgäuer ihr völlig neues Fahrzeugkonzept vor, das ziemlich punktgenau auf die Bedürfnisse von Bauhof-Experten zugeschnitten ist. „Ein reiner Geräteträger mit vier An- und Aufbauräumen, stufenlosem variaDRIVE-Getriebe sowie pneumatisch gefederter XXL-Komfortkabine mit drehbarem Fahrerstand oder vollwertigem Beifahrersitz“, erläutert Vertriebsleiter Dieter Salzmann. Bereits vor zehn Jahren habe der Hersteller von Forstmaschinen mit der Studie zu einem kommunalen Ganzjahres-Könner begonnen. Und was die Rettenbacher nun in der Landeshauptstadt an den Start gebracht haben, sollte jeder Bauhof-Chef ganz genau unter die Lupe nehmen.

Schmutzwasser – nicht in jeder Kläranlage zu entsorgen

Die kleinste mobile Kläranlage zeigt Tobias Owegeser, Inhaber der Firma SMG Sportplatzmaschinenbau. Mit dem neuen Komplettsystem-Duo WashMatic WM800 und ClearMatic CM1800 bieten die Vöhringer eine All-in-one-Lösung zur Schmutzwasser-Aufbereitung. „Während der Reinigung von synthetischen Sportflächen wie Laufbahnen oder Mehrzweckspielfeldern mit der WashMatic werden auch toxische Stoffe freigesetzt, die nicht in jede Kläranlage eingebracht werden dürfen“, schildert der Unternehmens-Chef. An dieser Stelle komme die über Schlauch verbundene ClearMatic zum Einsatz und sorge für nahezu rückstandsfreies Wasser.

Streukapazität eines Drei-Achs-Lkw und Flexibilität eines Power-Geräteträgers: SYN TRAC und Kugelmann gehen mit dem neu entwickelten 3AX-Basismodul – eine Zehn-Tonnen-Anhängerachse inklusive Nachlauf-Lenkung und Feder-Speicherbremse – samt Kombi-Streuautomaten auf dem Buckel der 3. Achse kraftvolle, neue Wege. Insgesamt umfasst das Behältervolumen des Aufbaus fünf m³ Salz und 6,6 m³ Sole, beladen wird für FS30 oder FS100. „Auch unser SYN TRAC-Dockingsystem, unser technologisches Kernstück, wurde in der Produktneuschöpfung umgesetzt“, weiß Marketing-Leiterin Michaela Sedlmeier.

Autonome Kehrmaschine wie aus einem Science-Fiction-Film

Futuristisch wird es dagegen am Stand von Trombia Technologies, denn die Kehrmaschine Trombia Free, die auf der IFAT zum ersten Mal präsentiert wird, kann nicht nur vom Design her gut mit Science-Fiction-Vehikeln mithalten. Auch technisch wollen die Hersteller damit Maßstäbe setzen. So handelt es sich laut Trombia-CEO Antti Nikkanen um die erste vollelektrische und autonome Kehrmaschine der Welt. Diese könne im Innen- wie Außenbereich eingesetzt werden. Die Wegfindung geschehe über LIDAR und GPS. „Damit wollen wir echtes Roomba-Feeling in eine Kehrmaschine bringen“, fasst der Finne zusammen.

Eine clevere Einsatz-Routen-Vorschau in Sachen Winterdienst ermöglicht das neue Wetterprognosetool des Berliner Start-Ups Wettermanufaktur. Neben klassischen Daten zum Zustand von Straßen, Brücken, Rad- und Fußwegen, Flugzeugtragflächen sowie von Schienen und Oberleitungen, seien erstmals Wetter-Indizes als Ampelsystem verfügbar, klärt Projektmanager Simeon Neumann auf. „Diese informieren z.B. über Glätte, Sturm, Kälte, Hitze, Starkregen, Dauerniederschlag und unterstützen sowohl bei der Einsatzplanung als auch beim Arbeits- und Gesundheitsschutz.“

Übrigens, die 22. Runde der Münchner Erfolgsschau geht von 13. bis 17. Mai 2024 über die Bühne.

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