Lithium-Ionen-Akkus sind überall. Mittlerweile kommen die wenigsten Handwerkzeuge ohne sie aus. Die praktischen Kraftpakete sind handlich, leistungsstark und können theoretisch bis zu 15 Jahre lang benutzt werden. Zumindest bei richtiger Handhabung. Eine falsche Anwendung kann jedoch drastische Folgen nach sich ziehen. So sind in der Vergangenheit schon einige Fälle dokumentiert worden, in denen die Stromspeicher in Flammen aufgegangen sind. Doch welche Gründe kann das haben?
Um der Brandursache auf die Spur zu kommen, müssen die Akkus selbst genauer unter die Lupe genommen werden: Diese setzen sich aus zahlreichen Akkuzellen zusammen, die in Reihe geschaltet sind. Jede Zelle besteht aus einem Plus- und einem Minuspol, die lediglich durch eine hauchdünne Kunststoff-Folie, den Separator, getrennt werden. Wird der Separator nun durch elektrische Überladung, Überhitzung oder mechanische Verletzung beschädigt, kommt es zu einem Kurzschluss, bei dem die gespeicherte Energie unkontrolliert freigesetzt wird. Die darauffolgende Reaktion kann, abhängig vom Ladezustand der Zelle, sehr heftig ausfallen: Starkes Funkensprühen, Flammen und sogar eine Explosion können die Folge sein
Drastische Folgen – geringes Risiko
Lithium-Ionen-Akkus haben also durchaus das Potenzial, einigen Schaden im eigenen Betrieb anzurichten. Doch wie oft passiert so etwas? Ina Schmiedeberg vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V entwarnt. Beim Einsatz von Akkus seien Brandfälle eher selten: „Die steigende Zahl von Akkubränden führen wir vor allem auf die stark gestiegene Zahl der Lithium-Ionen-Akkus zurück. Mit den meisten Akkus wird nichts dergleichen geschehen, und auch in anderen elektrotechnischen Komponenten kann es zu Defekten kommen, die Brände verursachen. Wir sehen das Risiko in unserer Brandursachenstatistik seit einigen Jahren deutlich, bewerten es aber nicht als unverhältnismäßig hoch.“ Akkus sind also alltagstauglich. In aktuellen Modellen sind außerdem Sicherheitsvorkehrungen gegen Beschädigung und Brand verbaut. Dennoch ist es für Anwender wichtig, die Komponenten pfleglich zu behandeln und Risikofaktoren für einen Akkubrand zu kennen.
Mechanisch und thermisch: Ursachen für den Akku-Brand
Ein Umstand, der die Brände begünstigt, ist eine mechanische Beschädigung, die z.B. entsteht, wenn der Akku aus großer Höhe auf den Boden fällt. Thermische Belastungen können ebenfalls einen Brand zur Folge haben, etwa wenn ein Lithium-Ionen-Akku bei zu niedrigen oder zu hohen Temperaturen gelagert oder geladen wird. Die richtige Handhabung kann in den Herstellernachweisen nachgelesen werden. Diese ist umso wichtiger, denn wenn Schäden erstmal vorhanden sind, können diese von außen nur schwer erkannt werden. Im Zweifelsfall sollte also immer der Fachhändler oder eine Elektrofachkraft zu Rate gezogen werden, um die Akkus zu überprüfen. Wurde der Stromspeicher allerdings stärker in Mitleidenschaft gezogen, kündigt sich das mit einigen offensichtlichen Anzeichen an, wie z.B. plötzlicher Kapazitätsverlust, Aufblähungen, Rauch oder schneller Temperaturanstieg.
Treten diese Effekte auf, darf der Akku auf keinen Fall weiterverwendet werden. Im Fall von verformten, schon ausgasenden und rauchenden Lithium-Batterien, sollten diese in einen Wasserbehälter gelegt werden, um sie abzukühlen. Bei diesem Vorgang ist äußerste Vorsicht geboten, denn die austretenden Gase können beim Einatmen gesundheitsschädlich sein. Augen- und Atemschutz sowie Schutzhandschuhe sind deshalb geboten. Hat sich der Lithium-Ionen-Akku schon entzündet, sollte er ausschließlich mit Wasser gelöscht werden. Metallbrandlöscher (Feuerlöscher der Klasse D) oder Sand sind hierfür nur bedingt geeignet.
Gegenmaßnahmen und Lagerungsoptionen
Statistiken belegen, dass der Großteil der Brände nicht etwa beim Betrieb, sondern in der Ladephase der Akkus entsteht. Daher sollten Lithium-Ionen-Akkus mindestens fünf Meter entfernt von brennbaren Materialien geladen werden. Optimalerweise steht sogar ein dafür angepasster Raum im eigenen Betrieb zur Verfügung. Rauchmelder sowie eine feuerfeste Grundstruktur von Raum und Einrichtung sind hier obligatorisch. Ebenso ist es sinnvoll, den Raum im Brandfall möglichst luftdicht verschließen zu können. Zwar lässt sich durch diese Vorkehrungen allein das Feuer wahrscheinlich nicht ersticken, aber dafür werden alle Anwesenden vor den giftigen Gasen sowie Nebenräume vor etwaigen Brandschäden geschützt. Des Weiteren ist eine jährliche Überprüfung aller Akkus durch eine Elektrofachkraft sinnvoll, um beschädigte Stromspeicher auszusortieren.