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Gefährliche Rattengifte in Fischen nachgewiesen – intelligente Köderschutzboxen bieten Lösung

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Eigentlich sind Rattengifte mit Antikoagulanzien der 2. Generation verboten. Lediglich für die Rattenbekämpfung zum Gesundheits- und Materialschutz gibt es Ausnahmen – allerdings mit strengen Vorschriften, die jeglichen Kontakt mit Wasser verbieten. Doch nun hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde die hochgefährlichen Gifte in den Lebern von Fischen nachgewiesen.

Eine Ursache für die Belastung sind laut Studie ungeschützt eingesetzte Rattenköder in der Kanalisation. Die meisten der darin enthaltenen Wirkstoffe sind persistent (P), bioakkumulierend (B) und toxisch (T). Diese Stoffe sind prinzipiell auch für den Menschen hochgiftig. Im Auftrag des Umweltbundesamtes hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde Fische und Muscheln aus verschiedenen Fließgewässern und Seen untersucht. Das Ergebnis: In über 80 Prozent der untersuchten Fischleber-Proben aus deutschen Flüssen wurden Rückstände der hochgiftigen Rodentizide gefunden, unter anderem in Flussbarschen und Döbeln. Die untersuchten Fische stammten etwa aus Donau, Iller, Isar, dem Lech und dem Main.

Laut Dr. Julia Regnery von der Bundesanstalt für Gewässerkunde ist es „sehr wahrscheinlich“, dass die Ursache Rattenköder sind, die bei der Anwendung als Biozid nicht ausreichend vor dem Kontakt mit Wasser geschützt wurden – obwohl dies vorgeschrieben ist. „Andere Anwendungsbereiche der acht antikoagulanten Rodentizid-Wirkstoffe sind, mit Ausnahme von Warfarin, in Deutschland derzeit nicht gegeben. Keiner der Wirkstoffe, mit Ausnahme von Warfarin, ist zur Anwendung als Arzneistoff zugelassen. Als Arzneistoff spielt Warfarin in Deutschland allerdings eher eine untergeordnete Rolle. Und keiner der Wirkstoffe ist zurzeit in Deutschland als Pflanzenschutzmittel zugelassen“, betont die Forscherin. Kurzum: Die als PBT-Stoffe eingestuften Antikoagulanzien der 2. Generation sind so persistent (P), bioakkumulierend (B) und toxisch (T), dass sie nach Biozidverordnung eigentlich gar nicht zugelassen worden wären. Einzige Ausnahme bildet die professionelle Rattenbekämpfung, da es bislang schlichtweg keine Alternative gibt, um die Rattenpopulation unter Kontrolle zu halten. Allerdings gibt es strenge und rechtsverbindliche Auflagen und Risikominderungsmaßnahmen im Umgang mit Rodentiziden der 2. Generation, die offenbar von vielen professionellen Anwendern trotz Sachkundenachweis nicht konsequent eingehalten werden. Übrigens, für Privatanwender gilt für diese Rattenköder ein Anwendungsverbot.


Giftstoffe können in Nahrungskette gelangen

Die Verfasser der Studie weisen explizit darauf hin, dass die Giftstoffe über die Nahrungskette weitergegeben werden können. Insbesondere seien dadurch Lebewesen an der Spitze der Nahrungskette gefährdet. Mögliche Auswirkungen von Rodentiziden auf die menschliche Gesundheit liegen außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der Bundesanstalt für Gewässerkunde und des Umweltbundesamtes, sodass die neue Studie hier keine Erkenntnisse liefert. „Inwiefern der Verzehr belasteter Fische für Menschen ein Gesundheitsrisiko darstellt, können wir derzeit nicht bewerten. Allerdings sollten PBT-Stoffe wie die antikoagulanten Rodentizide der 2. Generation aufgrund ihrer schädlichen Eigenschaften grundsätzlich nicht in die Umwelt gelangen“, mahnt Anton Friesen, Fachbegleiter für das Forschungsprojekt beim Umweltbundesamt. Schließlich sind die Stoffe nicht nur toxisch, sondern lassen sich auch nicht aus der Umwelt entfernen.

Neben Fischen und Muscheln aus Flüssen und Seen wurden auch Karpfen aus 25 verschiedenen Bioakkumulationsteichen analysiert. Diese speziellen Teiche dienen dazu, Untersuchungen durchführen zu können, nachdem das Wasser in Klärwerken gereinigt wurde. Und auch hier konnten die Forscher in den Fischlebern von mehreren Standorten Rückstände von Rattengiften feststellen. Rodentizid-Rückstände sind aber nicht nur in aquatischen Nichtzieltieren nachweisbar, sondern wurden in internationalen Studien bereits vereinzelt auch in konventionell gereinigtem Abwasser, Klärschlamm, Sedimenten und Schwebstoffen nachgewiesen. Obwohl die Konzentrationen der Stoffe im gereinigten Abwasser sehr gering und teilweise sogar gar nicht quantifizierbar sind, zeigen die Ergebnisse des aktuellen Forschungsprojekts, dass die Giftstoffe in Fischen aus den angrenzenden Gewässern dennoch messbar sind.

Zahlreiche Städte und Gemeinden missachten Vorschriften

Da die Rodentizide scheinbar nicht bei der konventionellen Abwasserreinigung beseitigt werden, ist der einzige Weg, eine Belastung des Wassers und der Fische sowie grundsätzlich die Anreicherung über die Nahrungskette zu verhindern, eine adäquate Vorbeugung. Für die Rattenbekämpfung sind in Deutschland die jeweiligen Städte und Gemeinden bzw. deren Abwasserbetriebe verantwortlich. Doch obwohl die unsachgemäße Anwendung von Rattenködern eine Ordnungswidrigkeit nach Gefahrstoffverordnung darstellt, ist es leider weiterhin gängige Praxis, dass sie mit Wasser in Kontakt kommen können. Dazu zählt das ungeschützte Einhängen von Giftködern in Kanälen. Selbst wenn diese oberhalb der Hochwassermarke angebracht werden, kann der Kontakt mit Wasser in der Regel nicht völlig ausgeschlossen werden. „Es ist in der Realität nicht machbar, dass alle am Draht ausgebrachten Formköder eines beköderten Kanalnetzes rechtzeitig vor dem Auftreten beispielsweise von Starkregenereignissen aus der Kanalisation entfernt werden“, sagt Regnery. „Zudem ist anzunehmen, dass die Häufigkeit des Auftretens unvorhergesehener kurzzeitiger, lokaler Starkregenereignisse durch den Klimawandel weiter zunehmen wird.“ Auch oberirdisch ausgebrachte Köder könnten bei Starkregen oder Überflutungen in die Kanalisation oder direkt ins Gewässer abgeschwemmt werden.

Lösungen gibt es längst

Lösungen, die den Kontakt zwischen Rattenköder und dem Wasserkreislauf verhindern, gibt es mittlerweile durchaus. Beispielsweise hat das Unternehmen UniTechnics aus Schwerin eine Köderbox entwickelt, die bei Bedarf auf der Wasseroberfläche treiben kann. Die Köderbox ähnelt einer Boje und verfügt über integrierte Luftkammern. Steigt das Wasser im Schacht oder Kanal an, treibt die Box auf der Wasseroberfläche, sodass der Giftköder im Innern nicht in Kontakt mit dem Wasser kommt.

Die intelligenten Köderschutzboxen von ball-b aus Nürnberg sind noch ausgereifter und schließen sich automatisch, sobald das Wasser bis zur Box steigt. Dadurch wird ebenfalls verhindert, dass der Giftköder in Kontakt mit Wasser kommt. Darüber hinaus ermöglicht die Lösung u.a. mittels Bewegungssensoren, Funk-Technologie und einer eigenen Software-Lösung die Überwachung der Boxen und der Rattenpopulation sowie den gezielten Einsatz der Giftköder. Das ist auch deshalb praktisch, weil die Giftköder laut Zulassung nicht anlasslos eingesetzt werden dürfen und es strenge Pflichten bei der Dokumentation im Umgang mit PBT-Stoffen gibt. Auch diese vorgeschriebene Dokumentationspflicht lässt sich so ohne den üblichen manuellen Aufwand einhalten. Neben Köderschutzboxen für die Kanalisation hat der fränkische Hersteller auch Boxen für den oberirdischen Einsatz entwickelt, die etwa an Gewässern oder in überschwemmungsgefährdeten Gebieten eingesetzt werden können. Kommunale Anwender, die die Lösung bereits im Kanal nutzen, konnten den Einsatz von Rattengift um ca. 90 Prozent reduzieren. Schließlich wird das Rattengift nicht massenweise weggeschwemmt, sondern tatsächlich von den Ratten konsumiert.

Weitreichende Folgen verhindern

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass sich ein Großteil der hochgefährlichen Rattengifte selbst in modernen Kläranlagen scheinbar nicht abbauen lässt, wird schnell klar, welche weitreichenden Folgen eine unsachgemäße Rattenbekämpfung haben kann. Der Nachweis von Rattengiften in Fischen ist womöglich erst der Anfang. Umso kritischer ist das Verhalten all jener Städte, Gemeinden und Betriebe einzuschätzen, die trotz rechtsverbindlicher Vorgaben so weitermachen wie bisher. Dabei ließe sich mit Hilfe von modernen Köderschutzboxen das Problem recht einfach beheben.

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