Mit einem breitgefächerten Programm und viel Raum für die Praxis haben die diesjährigen Deutschen Baumpflegetage in Augsburg vom 06. bis 08. Mai laut Veranstalter überzeugt. Die Zahlen der europäischen Fachtagung für Baumpflege sprächen für sich: 3.063 Teilnehmende aus 39 Nationen, 46 Fachvorträge und praktische Vorführungen sowie 8.800 m² Ausstellungsfläche für die tagungsbegleitende Baumpflege-Messe.
Vor allem den vergrößerten Außenbereich und den zehn Meter hohen Turm im Kletterforum nutzten zahlreiche Akteure für baumpflegerische Demonstrationen. Besonders hervorzuheben ist der Fachverband Obstgehölzpflege e.V., einer der beiden diesjährigen Fachpartner. Die Mitglieder gaben umfassende Einblicke in die Planung und Pflege von Streuobstwiesen. In Theorie und Praxis zeigten sie, was bei der Pflege großkroniger Obstbäume zu beachten ist, und welche Anforderungen Obstbäume im öffentlichen Raum haben.
„Die Obstgehölzpflege ist ein sehr spezielles Gebiet der Baumpflege, das in den vergangenen Jahren von unseren Besuchern vielfach nachgefragt wurde“, so Thomas Amtage, Geschäftsführer der Deutschen Baumpflegetage. Der zweite Fachpartner war der European Arboricultural Council e.V. (EAC), der unter anderem für die europäische Baumpflege-Ausbildung verantwortlich ist. Weiterhin fördert der Verein die europäische Zusammenarbeit in vielfältigen Projekten, die auf der diesjährigen Tagung vorgestellt wurden.
Internationaler Praxis-Treff: das Kletterforum
„Auch in diesem Jahr war das Kletterforum Treffpunkt und Kommunikationsplattform von Baumpflegenden aus aller Welt. Entsprechend international gestaltete sich das praxisorientierte Programm“, so Professor Dr. Dirk Dujesiefken, ebenfalls Geschäftsführer der Deutschen Baumpflegetage. Er selbst widmete sich am Eröffnungstag mit einer neuen Präsentationstechnik dem Thema „Baumleben verstehen – Holzanatomie sichtbar gemacht“.
Flankiert wurde sein Vortrag von zwei Beiträgen australischer Baum-Experten. Steve Pearce referierte über Tasmaniens Riesenbäume und Sam Hardingham stellte die provokante Frage, ob es eventuell zu viele Baumpfleger für eine sinkende Zahl an Bäumen gibt.
Berufsrelevante Daten und Fakten fanden ebenfalls Beachtung im Kletterforum. So gab Carsten Beinhoff von der SVLFG wie in jedem Jahr eine detaillierte Übersicht über die Unfallstatistik in der Baumpflege – ein ernstes Thema, das erneut für Diskussionen unter den Gästen sorgte.
Finaltag: Pathogenen auf der Spur
Der dritte und somit finale Tag der Deutschen Baumpflegetage 2025 lockte besonders viele Interessierte zu den Fachvorträgen. Im Mittelpunkt standen verschiedene Pathogene, die vor allem Stadt- und Straßenbäume nachhaltig schädigen und für die Praxis herausfordernd sind. Weiterhin ging es um das Thema Biodiversität, das in Europa an Bedeutung gewinnt.
Dass sich die Fachtagung auch auf diesen Gebieten unmittelbar am Puls der Zeit bewegt, zeigte unter anderem der Beitrag von Torsten Melzer vom Hamburger Stadtbaummanagement. In der Hansestadt wurden im September letzten Jahres erstmals zwei bakterielle Schadorganismen an Eichen nachgewiesen, die als Hauptverursacher für das Akute Eichensterben gelten.
Für die zuständigen Behörden der Stadt mit ihren 88.000 Eichen ist das Auftreten dieser Pathogene überaus besorgniserregend. „Geplant sind nun eine Reihenuntersuchung und ein gezieltes Monitoring, das Aufschluss über die tatsächliche Ausbreitung der Bakteriose in Hamburg liefern soll“, erläuterte Melzer. Seinen und alle weiteren Vorträge der diesjährigen Fachtagung gibt es zum Nachlesen im diesjährigen Jahrbuch der Baumpflege.