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Facility Management: Lukrative Hausmeisterei

Die Immobilienwirtschaft verlagert zunehmend das Gebäudemanagement an externe Dienstleister.

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Der Markt für die Dienstleistungsbranche Facility Management (FM) wächst seit Jahren. Das von dem Marktforschungsunternehmen Lünendonk berechnete Marktvolumen erreichte im vergangenen Jahr in Deutschland einen Betrag von 52 Milliarden Euro.

Nach Angaben der Gefma (German Facility Management Association - Deutscher Verband für Facility Management e. V.) wirkt vor allem der Trend zum Outsourcing von immobilienbezogenen Leistungen als Wachstumsmotor. "Das belegen alle Marktforschungen", bekräftigt Geschäftsführerin Elke Kuhlmann. Die Skepsis, durch Auslagerung zu viel Wissen Preis zu geben und an Einfluss zu verlieren, sei deutlich geringer geworden.

"Vielmehr hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass jeder das tun sollte, was er am besten beherrscht: sein Kerngeschäft", schätzt Kuhlmann als eine Ursache für den Outsourcing-Trend.

So entschied sich die Stadtverwaltung von Nürnberg dazu, die Dienstleistungen für einige Gebäude öffentlich auszuschreiben. Anfang 2008 beauftragte die Stadt dann die Bayern Facility Management GmbH (BayernFM) mit dem technischen und infrastrukturellen Gebäudemanagement von drei Gebäudekomplexen in der Innenstadt.

Kasernenbetreuung

In den Häusern, die teilweise unter Denkmalschutz stehen und über eine Gesamtfläche von etwa 25.000 Quadratmetern verfügen, sind verschiedene Ämter der fränkischen Metropole untergebracht. Künftig werden sich die Facility Manager von BayernFM um die Wartung und Instandsetzung technischer Anlagen, Reinigung, Pflege der Außenanlagen, Gebäudeservice und Energiemanagement kümmern.

"Entscheidend für die Auswahl war, dass unsere Bedürfnisse sowohl in Hinblick auf konzeptionelle als auch preisliche Kriterien erfüllt wurden", sagt Stefan Sembritzki, der als Leiter der Zentralen Dienste den Ausschreibungsprozess verantwortete. Selbstverständlich will die Stadt nicht nur die Kosten senken, sondern in den täglich gut frequentierten Gebäuden den Betrieb optimieren. Bei der ersten Öffentlich-Privaten-Partnerschaft des Bundes im Hochbau sind die FM-Profis des Baukonzerns Hochtief mit an Bord.

In dem Vertrag, der im April 2008 zwischen Hochtief PPP Solutions und dem Bundesministerium der Verteidigung unterzeichnet wurde, geht es um die Sanierung sowie den Betrieb der Münchner Fürst-Wrede-Kaserne. 20 Jahre lang soll Hochtief Facility Management die notwendigen Baumaßnahmen wirtschaftlicher durchführen und die Liegenschaft optimiert betreiben. Stefan Kohlhepp, Geschäftsführer der BayernFM, sagt: "Immer öfter erkennen Unternehmen, Institutionen und öffentliche Einrichtungen in ihren Immobilien und Anlagen eine strategische Ressource, die es über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu optimieren gilt."

Und so vergeben auch immer mehr Unternehmen die kostspieligen und personalintensiven Dienstleistungen rund um ihren Immobilienbestand an Profis außer Haus. "Die Unternehmen fordern einen gleichermaßen ökologischen und ökonomischen Umgang mit Gebäuden und Einrichtungen. Diese Aufgaben müssen ganzheitlich durch einen Spezialisten erfüllt werden", sagt Stefan Kohlhepp. So wird sich erkennbar die Konsolidierung und Konzentration am FM-Markt fortsetzen.

Klaus Daedelow von Hochtief Facility Management betont: "Das bedeutet für viele FM-Dienstleister, dass sie ihr Leistungsportfolio sowie ihr Wissen ausbauen müssen. Sie müssen sich heute nicht nur mit einem kleinen Teil, etwa einer industriellen Produktion auskennen, sondern die Zusammenhänge verstehen."

Trend zu "integrierten Lösungen"

Nach einer Studie der Unternehmensberatung Interconnection Consulting Group geht der Trend zwar weiter zu Komplett-Verträgen, bei denen verschiedene Dienstleistungen im Paket an einen Anbieter ausgelagert werden, aber die vorherrschende Vertragsart ist mit 66 Prozent (2007) immer noch der Einzelvertrag. Daedelow: "Gewinner werden die Unternehmen sein, die verstehen, was der Kunde heute will: eine hohe Outsourcing-Kompetenz verbunden mit branchenspezifischem Prozessverständnis. Davon werden vor allem integrierte Facility-Management-Dienstleister aufgrund ihres großen Leistungsportfolios und der hohen, branchenübergreifenden Prozesskenntnisse profitieren. Die klassischen FM-Leistungen werden sich noch weiter auf Anbieter für integrierte Facility-Management-Lösungen verlagern."

Aus Sicht von Experten ist aus der ganzheitlichen Betrachtung aller Aspekte im Lebenszyklus eines Gebäudesystems und der Nutzung aller Synergien ein Mehrwert für Investor und Nutzer am besten zu schaffen.

Quelle: sueddeutsche.de

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