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FABRIKBESUCH DAIMLER TRUCK Alles im Griff mit dem Unitouch-System

Dinge ändern sich – auch beim Unimog. So wurde das Bedienkonzept des ikonischen Fahrzeugs von Daimler Truck komplett neu entworfen. Mehr zu dem neuen System Unitouch hat die Bauhof-online-Redaktion beim Werksbesuch in Wörth am Rhein herausgefunden.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott
Von: Tim Knott

„Das neue System ist wie der Sprung vom Handy zum Smartphone“, berichtet Produktmanager Wulf Aurich am Anfang der Führung durch das geschäftige Mercedes-Benz-Werk. Große Worte, doch Zeit für den Wechsel wird es auf jeden Fall. Immerhin ist das alte Unimog-Bedienpult schon seit einer Dekade im Einsatz. Deswegen haben die Special Truck-Experten in den vergangenen fünf Jahren ein zeitgemäßeres Konzept auf die Beine gestellt. Die Konzeption erfolgte über sogenannte Car-Kliniken, in denen die Anforderungen des Marktes gemeinsam mit ausgewählten Anwendern ermittelt wurden. Nach zahlreichen Entwicklungsschritten und Tests in Sommer- und Wintererprobung ist Unitouch nun fertig.

Doch vor der Präsentation der Neuheit gibt es noch einen Blick auf das altgediente Bedienpult, das noch in einigen Unimogs verbaut ist, die die Straßen des Werksgeländes säumen. Und zugänglich wirkt es in der Tat nicht. Die Mittelkonsole des Fahrzeugs ist zum einen ziemlich breit, zum anderen mit einer Vielzahl an unterschiedlichsten Knöpfen übersät. Im direkten Vergleich ist das neue Unitouch-System im nächsten Unimog deutlich aufgeräumter. Hier ist die Mittelkonsole schlanker und platzsparender. Außerdem wurde die Anzahl der Bedienungselemente radikal reduziert, da ein großer Teil über die Wahlräder oder den 10,5 Zoll (circa 27 cm) großen Touchscreen angesteuert wird. Letzterer ist nicht nur übersichtlich, sondern bietet besonders bei der nachträglichen Optimierung einige Potenziale, da sich mit neuer Software auch neue Funktionen integrieren lassen.

Analoge Tasten dürfen aber auch hier nicht fehlen. Auf diese können und wollen die Mercedes-Benz-Konstrukteure nicht verzichten. Das hat zum einen gesetzliche Gründe, denn z.B. der Warnblinker darf nur so verbaut werden. Zum anderen sind die Tasten deutlich druckunempfindlicher als das empfindliche Display. Damit erfüllen sie eine Sicherheitsanforderung, „denn wir wollen nicht, dass bei einer Vollbremsung eine Brotbox gegen das Display fliegt und irgendeine wichtige Funktion aktiviert“, erklärt Aurich. Neben einer frei konfigurierbaren Belegung verfügen die Bedienelemente über eine sogenannte „Show and Go-Technik“. Konkret wird damit der angesteuerte Befehl bei halb durchgedrücktem Knopf auf dem Display sichtbar gemacht, bevor Anwender ihn mit vollem Durchdrücken aktivieren.

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Automatisierung: Bedienungsschritte einfacher machen

Wichtige Neuerung: Mit Unitouch lassen sich Bedienabläufe so programmieren, dass viele hintereinander gelagerte Bedienungsschritte mit einem Knopfdruck erledigt werden. Dies funktioniert über ein Recordingsystem, das Befehlsketten aufnehmen und erneut wiedergeben kann. Besonders die Aktivierung der Anbaugeräte lasse sich so automatisch erledigen, betont Aurich: „Vereinfachung spielt bei dem neuen Konzept eine große Rolle. Abläufe werden so automatisiert und Intuitivität geschaffen.“ In Kombination mit der bewährten Wechsellenkung des Unimog kann die Unitouch-Konsole quer und längs verschoben werden, sodass Anwender auch dann einen Überblick über alle Abläufe haben, wenn sie das Lenkrad auf die linke Seite des Fahrzeugs gelegt haben. Ebenfalls kann das Display individuell verstellt werden.

Für die Hydraulikfunktionen sind Linearwippen verbaut, die z.B. Kontrolle über die einzelnen Anbaugeräte ermöglichen. Optional steht dazu aber auch ein Joystick zur Verfügung. Interessantes Detail: Der Steuerknüppel lässt sich zwischen den beiden Sitzen austauschen, wenn das Lenkrad auf die andere Seite gelegt wird. Ebenfalls betont Produktmanager Aurich die feste Verbindung mit dem Schwingsitz, durch die sich der Joystick bei den Bewegungen des Sitzes automatisch mitbewegt und somit den Bedienkomfort erhöht.

Spannendes Konzept also, das Daimler Truck zusammengestellt hat. Besonders die Automatisierungsfunktionen wirken, als ob sie Anwendern einiges an Zeit sparen könnten. Von daher bleibt abzuwarten, wie das Benutzerecho ausfällt. Die ersten Fahrzeuge mit Unitouch werden gerade ausgeliefert.

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