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Drittes Gardemann Arbeitssicherheits-Forum

unter dem Leitgedanken „Sicherheit zum Anfassen”

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Zum dritten Mal lud Gardemann Anwender, Sicherheitsexperten, Hersteller und Dienstleister zum Arbeitssicherheits-Forum ein. Im Rahmen der Veranstaltung wurden auf neueste Gesetze und Vorschriften eingegangen sowie vorbildliche Methoden, Vorgehensweisen und Praktiken für sicheres und effizientes Arbeiten in Höhen vorgestellt.
Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr neben Vorträgen auch einen praxisbezogenen Teil unter dem Leitgedanken „Sicherheit zum Anfassen”.

Die Expertenrunde aus über 80 Fachkräften für Arbeitssicherheit (FaSi/SiFa), Geschäftsführern und Führungskräften traf sich diesmal in Berlin, um sich in puncto Sicherheit auf den neuesten Stand zu bringen, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu intensivieren. Eine Neuerung in diesem Jahr bildete die Integration eines Praxisteils. So wurden den Teilnehmern des Forums nicht nur vier hochkarätige Vorträge geboten, sondern auch die praxisbezogene Einbindung in vier Themenschwerpunkte in der Gardemann Mietstation Berlin-Neukölln.

Reinhard Willenbrock: ”Arbeitsbühnen sind nach wie vor die sicherste Höhenzugangslösung.”

Als erster Referent begrüßte Reinhard Willenbrock, Geschäftsführer der IPAF Deutschland, die Gäste mit dem Thema „Unfälle und deren mögliche Hintergründe”. In seinem Vortrag ging er auf gemeldete Unfälle mit Arbeitsbühnen ein und analysierte Unfallarten, Unfallursachen und beteiligte Bühnentypen. Anhand von Bildern und Videos veranschaulichte er den Gästen einige prekäre Situationen, die aufgrund von Fehlverhalten bzw. einer unzureichenden Gefährdungsbeurteilung zu Unfällen führten.
Trotz der gezeigten Beispiele belegen die Unfallzahlen im Vergleich zu Leitern, Podesten und Gerüsten schwarz auf weiß, dass Arbeitsbühnen für Arbeiten in Höhen nach wie vor die sicherste Zugangslösung darstellen. „Die Analyse der uns bekannten Unfälle zeigt deutlich, wie wichtig die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung, die Auswahl der richtigen Arbeitsbühne sowie der richtige und achtsame Umgang mit dem Arbeitsgerät selbst ist, um Unfälle zu vermeiden. Um wichtige Rückschlüsse und mögliche Handlungen ableiten zu können, appelliere ich an alle Beteiligten, Unfallsituationen im Umgang mit Hubarbeitsbühnen bei der IPAF-Unfalldatenbank zu melden, damit wir den Ursachen auf den Grund gehen können, um sicheres Arbeiten in Höhen zu ermöglichen”, so der Experte. Willenbrock beendete seinen Vortrag mit dem passenden Zitat von Werner Siemens (1880): „Das Verhüten von Unfällen darf nicht als eine Vorschrift des Gesetzes aufgefasst werden, sondern als ein Gebot menschlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Vernunft.”

Rudi Clemens: „Rußpartikelfilterpflicht für Baumaschinen”

Um „Abgasrußfilter” ging es im Vortrag von Rudi Clemens, Betriebsratsvorsitzender beim Frauenrath Bauunternehmen und Initiator des Netzwerks Gesunde Bauarbeit. Mit viel Herzblut ging Clemens darauf ein, dass Baustellenarbeiter in besonderem Maße Dieselabgasen ausgesetzt sind und daher nahezu doppelt so häufig an Lungenkrebs und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen leiden als die Allgemeinbevölkerung. Nur 13,8 Prozent der Beschäftigten in der Baubranche erreichen die Regelaltersrente. „Dieselabgase sind seit Juni 2012 von der WHO als eindeutig krebserregend, in die höchste Gefahrenstufe eingestuft worden. Hier besteht akuter Handlungsbedarf nach dem INQA Motto (Initiative Neue Qualität der Arbeit), jeder in seiner Verantwortung”, mahnte Clemens. Seine klare Forderung: Baumaschinen mit Partikelfiltersystemen nachzurüsten und eine vergleichbare rechtliche Situation zu schaffen wie beim Pkw-Katalysator. Er begrüßte, dass im Hause Gardemann bereits für dieselbetriebene Arbeitsbühnen Rußpartikelfilter zum Einsatz kommen und in Sachen Feinstaubemission gehandelt wird.

Uwe Dünkel: „Wie viel Sicherheit ist möglich?”

Über das Thema „Arbeitsschutz im Facility-Management” sprach Uwe Dünkel, leitender Sicherheitsingenieur bei der STRABAG Property and Facility Services GmbH. Humorvoll ging er zu Beginn seines Vortrags auf das meist negative Image des Facility-Managements (FM) in der Wahrnehmung der Gesellschaft ein. Das reicht von „Hausmeister Krause” bis hin zum „Pfusch am Bau”. Doch dass FM weitaus mehr ist, wird vielen erst bewusst, wenn tragische Ereignisse durch die Medien gehen und die Frage nach der Haftung gestellt wird, wer welche Pflichten in Bezug auf Unternehmer- und Betreiberpflichten verletzt hat. Dünkel beleuchtete an anonymisierten Praxiserfahrungen, dass es immer wieder zu folgenschweren Überschneidungen zwischen dem Arbeitsstättenrecht hinsichtlich der sicherheitstechnischen Betreuung und der Wahrnehmung von Verkehrssicherungspflichten (z. B. Eigentümerpflichten) kommt. Des Weiteren ging er darauf ein, wie viel Sicherheit überhaupt möglich ist und in welchem Verhältnis diese z. B. zu dem Aufwand, den Kosten und der Zeit stehen. Er zeigte mögliche Lösungsansätze auf, wie man sich in Zeiten der Deregulierung als Arbeitgeber und Betreiber exkulpieren kann. Dabei sensibilisierte er praxisnah, wie man mit innovativen Wegen kulturhistorischen Strukturen in Deutschland begegnen könnte.

Ralf Hammesfahr: „Häufige Fehler treten bereits bei der Planung und Erstellung der Gefährdungsbeurteilung auf.”

Schlussredner war Ralf Hammesfahr mit seinem Vortrag „Arbeiten in Höhen ‐Anforderungen und Erfahrungen aus der Praxis”. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit und Geschäftsführer der EHS Management IP Hammesfahr – Dr. Obermaier ging auf Anforderungen, Gefährdungen, Erfahrungen und Strategien zur Vermeidung von Fehlern bei Arbeiten in Höhen ein. Häufige Fehler treten bereits bei der Planung und Erstellung der Gefährdungsbeurteilung sowie bei der Auswahl, Festlegung und Durchführung geeigneter Schutzmaßnahmen auf. Vermeidungsstrategien sollen hier proaktiv entgegenwirken. Als Beispiel nannte er die Einhaltung von verbindlichen Regeln für Arbeiten in Höhen von der Planung bis hin zur Endkontrolle, die entsprechende Qualifizierung von allen am Projekt beteiligten Personen sowie eine Null-Toleranz-Politik seitens des Managements, die festgestellte Fehler konsequent abstellt und positives Feedback gibt.

Vier Themeninseln ermöglichten „Sicherheit zum Anfassen”

Nach vier interessanten Vorträgen ging es am Nachmittag in die nahe Gardemann Mietstation Berlin-Neukölln. „Sicherheit zum Anfassen” stand bei den vier Themenstationen auf dem Programm, die in vier Kleingruppen erkundet wurden.

Wie erfolgt eine Einweisung vom Vermieter an den Nutzer?

Den anwesenden Sicherheitsexperten wurde anschaulich demonstriert,
wie eine Einweisung vom Vermieter an den Nutzer erfolgt. Freiwillige konnten dabei die Rolle des Einweisers übernehmen und vom richtigen Abstützen, über den Notfallablass bis hin zum Steuern der Arbeitsbühne aus dem Arbeitskorb heraus den Ablauf einer Einweisung miterleben.

Erst gurten, dann starten – Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz

Warum das Thema „Erst gurten, dann starten – Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA)” so wichtig ist, veranschaulichte Gerd Philippi von der Firma ARTEX Personensicherungssysteme GmbH. Der PSA-Experte erläuterte die Notwendigkeit von persönlichen Schutzausrüstungen sowie Rettungskonzepte für das Eintreten eines möglichen Unfalles. Der durchgeführte Dummy-Crashtest zeigte den Teilnehmern deutlich, welch gravierende Auswirkungen das Nichttragen einer PSAgA bei einer Fehlsteuerung und einer dadurch herbeigeführten Unfallsituation einer Arbeitsbühne haben kann.

BlueSky – Innovatives Sicherheitszubehör für Arbeitsbühnen

Wie mithilfe des SkyRak®-Zubehörsystems schwere und sperrige Lasten sicher und effizient nach oben transportiert werden können, wurde den Zuschauern an der dritten Themeninsel vorgeführt. Bei den SkyRak®-Ausstattungen handelt es sich um Material-Transportvorrichtungen, die im Arbeitskorb oder auf der Arbeitsplattform montiert sind. Damit lassen sich insbesondere lange, sperrige oder auch schwere Montageartikel wie Rohre, Lüftungskanäle oder Verkleidungen von bis zu 600 kg sicher im Arbeitskorb oder auf der Arbeitsplattform mitführen. Auch das neueste Sicherheitszubehör aus dem Hause Gardemann wurde hier vorgestellt: SkySiren®. Hierbei handelt es sich um eine Sicherheitseinrichtung zum Schutz vor Körperquetschungen von Personen im Arbeitskorb. Eine automatische Abschaltung der Bühne und ein akustisches Notfallsignal werden bei dem Druck auf eine Sicherheitsleiste vor dem Steuerpult ausgelöst. Passend zum Vortrag von Rudi Clemens wurde hier auch der Einsatz von Abgasrußfiltern demonstriert.

TechX – Qualitätsmanagementsystem für Werkstattabläufe

Von den Werkstattabläufen bei Gardemann konnten sich die Gäste beim vierten Themenschwerpunkt überzeugen. Zur Organisation, Steuerung und Kontrolle wird hier auf TechX, ein effizientes Qualitätsmanagementsystem, gesetzt. Die Entwicklung von TechX wurde von JLG, einem der größten amerikanischen Hersteller für selbstfahrende Hubarbeitsbühnen, unterstützt und basiert auf dem 5S-System, auch bekannt unter dem Toyota-Prinzip. Es beinhaltet u. a. die Entwicklung und Umsetzung eines planmäßigen, präventiven Wartungssystems, die Einführung von allgemeinen technischen Standards sowie den Einsatz von fachlich geschultem und beauftragtem Werkstattpersonal. Weitere Kriterien beziehen sich u.a. auf das eingesetzte Werkzeug und das Arbeitsmaterial sowie auf die Sauberkeit und den Zustand der Werkstatt und der Arbeitsbühnen.

Sicherheitsbewusstsein weiter schärfen

„Gardemann ist es wichtig, das Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit Hubarbeitsbühnen weiter zu schärfen, auf neue Vorschriften und Gesetze aufmerksam zu machen, technische Entwicklungen vorzustellen und Raum zum Erfahrungsaustausch zu bieten”, so Matthew Hickin, Geschäftsführer bei der Gardemann Arbeitsbühnen GmbH. „Mit unserem Arbeitssicherheits-Forum bieten wir unseren Teilnehmern genau diese Möglichkeit und werden die Veranstaltung auch im kommenden Jahr wieder durchführen.”

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