Viele Glättefälle wie überfrierende Nässe, Reifglätte und Eisregen lassen sich allerdings bereits vorbeugend bekämpfen, was nach Ansicht des Vorsitzenden des Fachausschusses Winterdienst, Horst Hanke, zum Standard werden muss: „Das Auftauen braucht sehr viel Energie, durch vorbeugendes Arbeiten kann man bis zu 50 Prozent sparen. Wurde dann in einem von zehn Fällen doch mehr gestreut, als schlussendlich notwendig war, hat man immer noch 45 Prozent gespart.“ Da auch Feuchtsalz nicht ewig auf der Fahrbahn liegen bleibt (nur 30 Prozent bleiben über zwei Stunden liegen, der Rest wird durch den Verkehr weggeschleudert und davongetragen), muss die Ausbringung zeitnah vor der Glättebildung erfolgen. Denn: Je Feuchter das Salz, desto länger bleibt es liegen.
Kleine Mengen Salz im Rahmen von zwei bis drei g/m2 halten sich dabei aber ohne Regen für bis zu zwei Wochen auf der Fahrbahn, was gegen Reifglätte durchaus noch ausreicht. Erreicht werden kann dies gut durch reine Sole (FS100) mit zehn ml/m2. Selbst für Blitzeis kann das beim ersten Regenguss noch ausreichen. Dadurch werden die Autofahrer weniger überrascht, und die Verzögerung der Glättebildung verhindert Unfälle. „In Berlin gab es den Fall, dass es bei -1 bis -2 Grad nur leicht genieselt hat. Von fünf Uhr morgens bis Mittag kam es daher zu vielen Unfällen, auch mit Fußgängern im Krankenhaus. Laut Gutachten hätten hier sieben g/m2 Salz ausgereicht, da wenig Wasser auf der Fahrbahn war und die Temperaturen nur knapp unter dem Gefrierpunkt lagen. Abstumpfende Mittel helfen bei Nässe dagegen nicht“, weiß Hanke.