Alle reden vom Klima, und alle reden vom Kohlendioxid. Eine Hand voll deutscher Umweltverbände bringt jetzt ein weiteres Umweltgift ins Spiel, das die Auswirkungen der globalen Erwärmung verschärft. Dieselruß, so klagen die Umweltschützer, trage stark dazu bei, dass die Eismassen am Nordpol oder auf den Alpengletschern deutlich schneller schmelzen als bislang berechnet - mit unabsehbaren Folgen. Der Ruß absorbiere nicht nur Sonnenlicht und bewirke damit ein schnelleres Aufheizen der direkten Umgebung. Er lagere sich auch auf der Eisfläche ab und senke so die Reflexion des Lichtes. Auch Stickoxide, die aus dem Verkehr stammten, trügen zum Treibhauseffekt bei.
Deutsche Umwelthilfe, Naturschutzbund (Nabu), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) und Verkehrsclub Deutschland (VCD) starten darum jetzt gemeinsam die Kampagne "Rußfrei fürs Klima" in mehreren deutschen Städten, unter anderem in München. Um die Ruß-Emissionen, die vor allem aus den Auspufftöpfen kommen, schnell zu senken, fordern die Verbände die Ausrüstung aller Dieselmotoren mit wirksamen Filtern und eine "Verschärfung" der Umweltzone. Und eine Verminderung des Ruß-Ausstoßes verbessere eben nicht nur den Schutz der Gesundheit, sondern auch den des Klimas.
Es müssten schnell alle Dieselmotoren nachgerüstet werden, nicht nur in Pkw und Nutzfahrzeugen, sondern auch in stationären Maschinen und Schienenfahrzeugen, fordert Verkehrsberater Axel Friedrich, ehemals hochrangiger Mitarbeiter des Umweltbundesamtes. Baumaschinen zum Beispiel sorgten in Städten für rund 30 Prozent des Dieselrußes.
Martin Hänsel vom Bund Naturschutz in München kritisierte die Verkehrspolitik der Stadt als inkonsequent. Die Umweltzone müsse wie andernorts auch auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden, was im Übrigen nicht nur die Stadt deutlich entlasten würde, sondern auch das Umland. Von kommendem Jahr an sollten außerdem nur noch Autos mit einer grünen Plakette in der Umweltzone fahren dürfen. Gerade der Ausschluss von Fahrzeugen mit gelber Plakette werde eine drastische Verringerung der Dieselruß-Emissionen bringen. Das zeige der Erfolg der Umweltzone in Berlin, wo die Behörden diesen Schritt bereits seit längerem angekündigt haben. Die meisten Autobesitzer hätten ihre Fahrzeuge schon vorausschauend nachgerüstet oder sich neue angeschafft. Für Baumaschinen könnten die Kommunen selbst schnell entsprechende Vorgaben machen.
Quelle: sueddeutsche.de