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Die Deutz AG dreht auf

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Das Gemeinschaftsunternehmen mit der chinesischen FAW soll bald zu 60 Prozent von den Kölnern dominiert werden.

Ein neues Auto muss erst mal schonend eingefahren werden. Das ist eine Alltagsweisheit, der mancher unverdrossen anhängt. Nur nicht den Motor hochjubeln, jedenfalls nicht auf den ersten 2000 oder 3000 Kilometern. Dabei gilt die Devise schon lange nicht mehr, sagen Experten des Kölner Motorenherstellers Deutz. Denn ein neuer Motor wird heutzutage generell schon vor Verlassen des Werks volle Pulle hochgedreht, um seine Funktionsfähigkeit zu testen.

Volle Pulle laufen bei der Deutz AG, dem Traditionshersteller von Motoren für Lastwagen, Baumaschinen, Traktoren oder kleine Kraftwerke, derzeit auch die Geschäfte. Das lässt sich schon daran erkennen, dass für 2007 erstmals seit gut 20 Jahren wieder eine Dividende winkt. Zehn bis 15 Cent je Aktie werden drin sein, hat der Vorstand ausgerechnet. Zuletzt gab es 1986 eine Dividende - von 4,50 D-Mark (2,30 Euro).

Deutz-Chef Gordon Riske, der das einst siechende Unternehmen mit der Fokussierung auf das angestammte Geschäft und einer Reihe von Umstrukturierungen wieder nach vorn gebracht hat, kann sich im Moment vor Aufträgen kaum retten. „Wir kämpfen, die Lieferungen ordnungsgemäß zu bewältigen“, sagt Riske. Schon im vergangenen Jahr habe es wegen der steigenden Nachfrage einige Engpässe gegeben. Riske: „Wir hätten 10 000 bis 15 000 Motoren mehr liefern können.“

2006 hat das Unternehmen alle seine Ziele erreicht: Der Umsatz wuchs um 13 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 30 Prozent auf 81,5 Millionen. Unter dem Strich blieben mit 61,5 Millionen Euro zwar 14 Prozent weniger übrig als im Vorjahr. Aber das hat im Wesentlichen damit zu tun, dass 2005 durch den Verkauf des Marine-Geschäfts 67 Millionen Euro außer der Reihe in die Kasse geflossen waren. 2006 wurde die Netto-Finanzverschuldung um mehr als 30 Prozent auf 10,8 Millionen Euro reduziert, die Investitionssumme von 67,6 Millionen auf 85,8 Millionen erhöht. Der Verlustvortrag aus dem Vorjahr konnte „vollständig abgebaut werden“.

Zugleich wuchs die Anzahl der Mitarbeiter weltweit um fünf Prozent auf gut 5300. Davon sind etwa 2800 in Köln beschäftigt - vor allem in Porz. Nachdem die Konzernzentrale Ende 2006 dorthin umgezogen ist, gibt es in Deutz nurmehr rund 700 Mitarbeiter, die Kurbel- oder Nockenwellen fertigen. „Wir gehen davon aus, dass wir auch in fünf Jahren noch in Deutz sind“, sagt Riske zu Spekulationen, der Traditionsstandort werde mittelfristig aufgegeben. 2007 will die expandierende Firma 300 neue Leute einstellen, ungefähr die Hälfte davon in Deutschland.

Besonders gut haben sich im vergangenen Jahr vor allem Kompaktmotoren verkauft, wie sie etwa in Baumaschinen, Busse oder Lkws eingebaut werden. Mit mehr als 236 000 verkauften Aggregaten lag hier der Absatz um 21 Prozent über dem Vorjahreswert. Eine deutlich steigende Nachfrage registrierte Deutz auch nach Gasmotoren, die etwa für Blockheizkraftwerke benötigt werden. Nachdem 2006 insgesamt gut 237 000 Deutz-Motoren die Werkshallen verließen, sollen es in diesem Jahr 260 000 sein. „Dazu kommen noch die Motoren aus unserem Joint Venture in China, dessen Gründung für Mitte des Jahres vorgesehen ist“, sagt Riske. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner FAW Jiefang in der Stadt Dalian (östlich von Peking) soll eine Jahreskapazität von zunächst 50 000, später 100 000 Motoren für Nutzfahrzeuge haben. 2008 will Deutz den derzeitigen 50-Prozent-Anteil in Dalian auf 60 Prozent erhöhen. Riske denkt zudem darüber nach, in den USA eine eigene Produktionsstätte für Baumaschinen aufzubauen oder dort ebenfalls ein Joint Venture einzugehen.

2007 soll das Konzernergebnis des Kölner Motorenherstellers „in zweistelliger Millionenhöhe steigen“, hat sich Riske vorgenommen.

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