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DEMOPARK 2025 Zahlreiche Neuheiten – Unwetter als Wermutstropfen

Mit 34.000 Besuchern ist Europas größte Freilandausstellung, die demopark, vom 22. bis 24. Juni am Flugplatz Eisenach-Kindel über die Bühne gegangen – ein Plus von etwa 1.000 Besuchern im Vergleich zu 2023. Einziger Wermutstropfen: Wegen Unwetterwarnung musste die Messe erstmalig abgebrochen, konnte am Folgetag allerdings fortgesetzt werden. Die Redaktion von Bauhof-online.de war vor Ort und hat unter anderem die Gewinner der Gold- und Silbermedaillen unter die Lupe genommen.

Lesedauer: min | Bildquelle: David Herwede; weitere Bilder finden Sie in unserer Bildergalerie.
Von: David Herwede

Es ging sonnig los, am Sonntag in Eisenach. Bei knappen 31 Grad waren die Besucher auf dem circa 200.000 m² großen Freigelände der Sonne zwar recht schutzlos ausgeliefert. Allerdings boten die Pavillons der Aussteller sowie die Trinkwasserstationen zwischenzeitlich Schatten und Wasser. Wie üblich wurde die Messe auf den beiden Start- und Landebahnen des Flugplatzes abgehalten, wobei im Zentrum der „demopark Campus“ zu finden war. Hier zeichnete eine Fachjury am Sonntag bestimmte Produkte mit Gold- und Silbermedaillen-Zertifikaten aus.

Umso überraschender kam es, dass die demopark am Folgetag aufgrund starker Sturmböen vorzeitig beendet wurde – der örtliche Wetterdienst hatte wohl Windgeschwindigkeiten von bis zu 75 km/h vorhergesagt. Starke Winde waren auch deutlich zu spüren – neben umgeworfenen Beschilderungen mussten einige Pavillons festgehalten werden – dennoch sorgte der frühzeitige Abbruch bei einigen Ausstellern für leichten Unmut, denn ausgerechnet am Montag waren zahlreiche Fachexperten unter den Besuchern gewesen. Zwischenzeitlich war am ein oder anderen Stand von rund einem Dutzend Verletzten die Rede, was Pressesprecher Christoph Götz jedoch dementierte. Es habe „mal eine Schürfwunde“ gegeben, ansonsten sei der Abbruch ohne weitere Vorkommnisse verlaufen.

Moderne Designs und neuartige Technik: die Goldmedaillen-Gewinner

BM Tractors: Better 175

Als Generalimporteur (D/A) für den italienischen Hersteller BM Tractors mit Sitz in Zocca, Italien, präsentierten die Mitarbeiter der Max zu Eltz Maschinen GmbH einen Better-175 in schwarz, dessen Design italienische Tradition mit moderner Technik verbinden soll – denn die Traktoren stammen ursprünglich aus der hügeligen Landschaft rund um Bologna. Der Schlepper verfügt über eine drehbare Kabine, welche ein gleiches Arbeiten in beide Fahrrichtungen gewährleistet, wobei im Rückwärtsgang der Motor als Gegengewicht dient. Laut Vertriebs-Mitarbeiter Rasso Schatz sind außerdem die Fahrwerke vorne und hinten in der Lage, zu pendeln – wie bei einem Forstmulcher.

ELIET: Jetzer

Obwohl der Granulat-Injektor Jetzer bereits vor geraumer Zeit erstmals vorgestellt wurde, verliert er nicht an Aktualität: CEO Frederic Lietaer zufolge trägt die Maschine zum Kampf gegen die Erderwärmung bei, indem sie den Boden in bis zu zehn cm Tiefe aufgräbt und im selben Arbeitsschritt mit Granulat befüllt. Mit 13 PS erfüllt der EU-Stage-V-Motor von Honda moderne Umweltanforderungen. Das belgische Unternehmen wurde 1980 von Namensgeber Emiel Lietaer gegründet und beschäftigt heute rund 50 Mitarbeiter.

 

KECKEX: SCK100

Mit sieben Jahren dürfte die österreichische KECKEX GmbH zu den jüngeren Unternehmen der Messe gezählt haben – sie wurde 2018 von Michael Keckeis in Sulz in Vorarlberg gegründet. Was den Oberflächenreiniger SCK100 auszeichnet, ist die laut Keckeis einzigartige chemiefreie Reinigungsmethode, mit der z.B. Kaugummis und Unkraut durch Wasserdampf beseitigt werden können. Dabei arbeitet die Akku-betriebene Maschine mit einem 130°C heißen Heißwasser-Dampfgemisch, einer Arbeitsbreite von 100 cm sowie einem 450-Liter-Frischwasser- und einem 230-Liter-Abwassertank. Sie eignet sich insbesondere für große Flächen wie Plätze oder Parks.

KRESS: Cut & Go

Bei Kress erwies sich Business Development Manager Johnny Lange als wahrer Produktmanager, indem er den Großflächenmähroboter „Cut & Go“ präsentierte. Dieser ist in der Lage, bis zu 20.000 m² Fläche mit einer Akkuladung zu mähen – bei einer Laufzeit von vier bis sechs Stunden. Der Clou: An der Maschine kann ein zusätzlicher Akku angebracht werden, während gleichzeitig zwei weitere Akkus an einer Kress-Ladestation aufladen. So ergibt sich laut Lange ein praktisch endloser Betrieb. Mit circa 340 kg ist der Mähroboter per App steuerbar, und eine moderne Satelliten-Technologie sorgt dafür, dass er ohne Begrenzungsdraht auskommt.

Ähnliche Wertschätzung bei den Silbermedaillen-Gewinnern

Zwar hatte die Jury die Medaillen-Gewinner in Gold und Silber eingeteilt, ein klassisches Ranking (oder eine Bronze-Auszeichnung) gibt es allerdings nicht. So kam es, dass unter den Silbermedaillen-Gewinnern ganze zehn weitere Aussteller zu finden waren, die nicht minder stolz auf ihre ausgezeichneten Produkte waren. Einer dieser Aussteller war Baroness mit der Core-Kehrmaschine FS 900. Diese sammelt Erdstücke, die beim Aerifizieren von z.B. Golfplätzen herausgerissen wurden („Cores“) – aber auch weiteres Material wie Blätter oder Sand. Bei Bucher Municipal dagegen stellte Produktmanager Oliver Münch den bisher größten Bucher-Schneepflug vor: Der Teplex TK 40.80X ist von vier bis acht Meter teleskopierbar und eignet sich insbesondere für Räumarbeiten auf der Autobahn.

Auch Software- und Hightech-Unternehmen erhielten Auszeichnungen. Am Excav-Stand neben dem Campus präsentierte Marketing Manager Peter Otto Ruiz das GNSS-Assistenzsystem PILOT, welches Baggern über eine 3D-Visualisierung am Tablet präzisere Erdarbeiten im Tiefbau ermöglicht. Das System ist flexibel einsetz- sowie nachrüstbar und ermöglicht auch das Einlesen von Plänen als PDF. Bei HEENZ stellte das Ehepaar Kappelhoff den NACK (Non-Axial-Cutting-Knife) vor – einen Messerteller für Mähroboter, der bei einigen Herstellern bereits zur Standardausrüstung gehört und bei anderen wie Husqvarna optional angeboten wird. Kersten Arealmaschinen mit Geschäftsführer Bernd Boßmann erhielt Silber für das Gieß-Steuerungssystem Flow Control für den Gießarm FS 3000. Es automatisiert den Gießvorgang mit vorgegebener Wassermenge und erstattet über eine GPS-Funktion online Bericht.

Digital und nachhaltig

Moasure ist ein weiteres Beispiel für ein ausgezeichnetes Tech-Unternehmen: Neben der demopark-Silbermedaille erhielt das Mess-System Moasure 2 PRO laut Marketingmanager Beril Ismail Sezmis sogar bereits mehrere Auszeichnung von König Charles in Großbritannien. Es dient zur Gelände-Digitalisierung und ist in der Lage, Eckdaten wie Form, Steigung, Umfang oder Fläche zu einem 3D-Modell zusammenzufügen. Hierfür müssen Anwender das Gelände lediglich mit einem entsprechenden Stab-Sensor ablaufen. Um größere „Hardware“ ging es dagegen beim französischen Hersteller Noremat: Der Auslegermäher Delta 97T verfügt über eine Reichweite von 9,70 Meter. Er wurde an aktuelle Anforderungen angepasst und ist nun mit modernen Assistenzsystemen sowie einer überarbeiteten Hydraulik mit verringertem Ölverbrauch ausgestattet.

Generell zeichnete die Jury zahlreiche Produkte aus, die beim Kampf gegen den Klimawandel helfen könnten. So auch bei Oest, dessen Hydrauliköl Biosynthetik HYD 46 HEPR längere Standzeiten und eine höhere Effizienz verspricht. Es ist biologisch abbaubar – laut Hersteller um mindestens 60 Prozent in 28 Tagen – und eignet sich insbesondere für Anwendungen in Forstmaschinen oder landwirtschaftlichen Geräten. Fast erzählerisch wurde es am Stand von PM Pfanzelt: Die Rettenbacher haben einen ferngesteuerten Geräteträger namens Moritz im Portfolio, der mit der Forstfräse MAX ausgestattet werden kann. Bediener können Max und Moritz inzwischen über eine 50 Meter lange Traktionsseilwinde auch in übermäßig steilem Gelände einsetzen. Zu guter Letzt war beim österreichischen Hersteller TerraTec die Achserweiterung AX ausgestellt, die aus einem Ibex-Einachser einen Zweiachsmäher werden lässt. Dieser verfügt dann über eine Knicklenkung mit intelligenter Steuerung und wiegt je nach Ausstattung bis zu 280 kg.

Weitere Highlights

Als Familienbetrieb wird die F.X.S. Sauerburger GmbH bereits in neunter Generation geführt. Ebenso durchlief auch der Hanggeräteträger Grip mehrere Modell-Generationen. Nach der 4-70er-, 4-75er- und 4-140er-Variante präsentierten die Mitarbeiter auf der demopark nun den e-Grip, also ein elektrisch angetriebenes Modell mit 1.560 kg Leergewicht und Allradantrieb. Gleich zwei Neuheiten zeigte derweil Vertriebsleiter Marco Kaumanns am Dulevo-Stand: die beiden Kehrmaschinen D6 und D.zero² für kommunale Anwendungen. Letztere ergänzt das Portfolio des Fayat-Unternehmens ebenfalls um eine elektrische 3,5-Tonnen-Kehrmaschine ohne CO2-Ausstoß.

Beim Stand der österreichischen Reform-Werke sahen die Messe-Besucher sogar drei neue Produkte. Das Unternehmen hat nun einen Geräteträger mit 1.500 kg Hubkraft und moderner Arbeitshydraulik im Programm – den Metrac H70 R. Gleichzeitig präsentierten die Mitarbeiter mit dem Muli T15 V ein Transportfahrzeug mit 143 PS, welches durch seine kippbare Kabine eine vereinfachte Wartung gewährleistet. Zusätzlich wurde ein Boki 1152 B vorgestellt, der die aktuelle europäische Abgasnorm Euro 6e erfüllt und damit über 50 Prozent mehr Reichweite verfügen soll. Alexander Kirschner, Vertriebsleiter DACH bei der dänischen Timan A/S, präsentierte neben dem Geräteträger 3330 4WD den ferngesteuerten Geräteträger RC-1000s als Neuheit. Dieser verfügt in zweiter Generation über Hammerschlägel zur Busch- und Gestrüppräumung, und abklappbare Seitenflügel gewährleisten einen einfachen Zugang zum Motorraum. Außerdem demonstrierte Vertriebs-Mitarbeiter Karsten Simon von TS Industrie, wie der 38 PS starke Scheibenradhäcksler WS/160P Baumstämme mit bis zu 16 cm Durchmesser zerkleinert.


Die Auswahl zeigt lediglich einen kleinen Überblick über die rund 400 Aussteller, allerdings spiegelt sich darin der allgemeine Tenor hin zu nachhaltiger Technik wider, der sich in den vergangenen Jahren bereits abzeichnete. Politische Entwicklungen und Anforderungen sorgen dafür, dass bei neuen Entwicklungen immer auch auf die Umwelt geachtet wird. Abschließend lässt sich jedenfalls festhalten, dass kleine Unannehmlichkeiten wie schlechtes Wetter oder Stau der Beliebtheit der demopark wenig schaden: Laut einer Befragung beabsichtigen neun von zehn Besuchern, auch bei der nächsten Messe im Juni 2027 wiederzukommen. Ein genauer Termin soll zeitnah bekannt geben werden.

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