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Daimler und RWE setzen Berlin unter Strom

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Mit Elektroautos und Batterie-Ladestationen wollen der Automobilhersteller Daimler und der Energieversorger RWE in den kommenden Jahren die Bundeshauptstadt unter Strom setzen. Der Startschuss für das "e-mobility Berlin" genannte Projekt ist nun in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel gefallen. Ziel ist es, dem Elektorauto deutschlandweit den Weg zu ebnen.

Ende 2009 bis Anfang 2010 werden etwa 100 Fahrzeuge der Marken Smart und Mercedes-Benz ausgewählten Kunden in Berlin als Testfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig werden vom Projektpartner RWE 500 Strom-Tankstellen eingerichtet. Dort können die Fahrzeuge in vier bis sechs Stunden voll- oder zwischengeladen werden. Eine komplette Aufladung reicht beim neuen Smart Elektroauto für zirka 150 Kilometer. Die Kosten pro Kilometer sollen etwa 3 Cent. betragen. Ab Ende 2010 will auch die Marke Mercedes-Benz ein Elektroauto beisteuern.

"Für den Aufbau der nötigen Infrastruktur müssen Politik, Energieversorger und Automobilindustrie an einen Tisch", meint Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG. Die bisherigen Ergebnisse des Projekts "e-mobility Berlin" sind unter anderem die Entwicklung einer Bord-Einheit, die mit der Ladestation etwa über Zahlung und Verfügbarkeit der Stromarten kommuniziert. Die Batterie wird automatisch mit preisgünstigem Strom geladen, wenn das Netz gerade nicht ausgelastet ist. Oder es wird Strom aus alternativen Energiequellen genutzt, wenn verfügbar.

Die Entwicklung und den Betrieb der geplanten Ladestationen übernimmt die RWE AG, der größte Stromerzeuger Deutschlands. Die Stromtankstellen sollen dann von allen Elektroauto-Typen genutzt werden können. Leasing-Pakete mit Strompreisgarantie und dazu passende Ökostrom-Tarife gehören mit zum Angebot. "An 90 Prozent aller Tage legt der deutsche Autofahrer weniger als 100 Kilometer pro Tag zurück - das ist bequem mit nur einer Batteriefüllung machbar", erläutert Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Die Perspektive des Projekts ist eine langfristige Umstellung der Mobilität in Deutschland.

Kritik an der Initiative kommt vor allem von Umweltverbänden. So hält Greenpeace die Elektro-Smarts nicht für so umweltfreundlich wie vorgegeben. Da der Strom für den Kleinstwagen vor allem aus Kohle hergestellt werde, entstünde pro Kilometer Fahrt ein CO2-Ausstoß von umgerechnet 90 Gramm. Der bereits erhältliche Diesel-Smart stößt lediglich 88 Gramm aus. Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) warnt ebenfalls vor Euphorie. Der Weg zur Massentauglichkeit von Elektrofahrzeugen sei noch weit. Er beruft sich dabei auf Studien, die für das Jahr 2020 mit gerade einmal zwei Millionen Elektroautos in Deutschland rechnen.

Quelle: auto-presse.de

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