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Chinas Baumaschinenmarkt trotzt dem Abschwung

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Umfangreiche Infrastrukturprojekte stützen Nachfrage nach Baumaschinen in China.

Der chinesische Markt für Baumaschinen erwies sich bisher als außerordentlich robust. Von der Entwicklung konnten insbesondere ausländische Hersteller in hohem Maße profitieren, da die Importe stärker als die heimischen Umsätze zulegten. Für das 4. Quartal 2008 zeichnen sich zwar Unsicherheiten ab.
Die Branche bleibt aber insgesamt optimistisch, da erwartet wird, dass die Infrastrukturpakte der Regierung das Wachstum stabilisieren dürften. Die Messe “bauma China 2008″ in Shanghai dürfte der Branche zusätzliche Impulse geben.

Der Baumaschinenmarkt der VR China war im bisherigen Jahresverlauf äußerst dynamisch. Die großen Infrastrukturinvestitionen des Staates haben die Verkäufe entscheidend angekurbelt. Auch wenn sich die Steigerungsraten im 4. Quartal etwas abschwächen dürften, bleiben Analysten optimistisch, was die weitere Entwicklung des Sektors anbelangt. Die Konjunkturpakte der Regierung sollten ihre Wirkung gerade in diesem Sektor nicht verfehlen, so dass nach einer kurzen Schwächephase der Wachstumstrend stabil bleiben dürfte. Branchenkenner äußerten absolutes Vertrauen in die weitere Entwicklung.

Nach Angaben des “Gongcheng Jixie Wang” (Construction Machinery Net - IMN) summieren sich die bisher im Rahmen des 11. Fünfjahrplans (2006 - 2010) sowie die als stattliches Konjunkturpaket geplanten reinen Infrastrukturinvestitionen auf etwa 2,3 Billionen Renminbi Yuan (RMB, rund 265 Mrd. Euro; 1 Euro = 8,67 RMB). Davon sollen 1.505 Mrd. RMB in den Bausektor fließen, 81 Mrd. in den Ausbau von Eisenbahnstrecken, 258 Mrd. in den Straßenbau sowie weitere 460 Mrd. RMB in Wasserkraft, Umwelt sowie öffentliche Anlagen.

Vor diesem Hintergrund fand vom 25.11. - 28.11.08 im Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) die “Importausstellung von Baumaschinen und Technik aus Deutschland (German Construction Machinery and Technology - GCMT 2008)” im Rahmen der “bauma China 2008″ statt. Die hochkarätige GCMT-Veranstaltung zur Förderung deutscher Lieferungen von Baumaschinen nach China ist ein Novum. Zum ersten Mal kooperierten das Chinesische Handelsministerium (Ministry of Commerce - MofCom) und das BMWi bei einer gemeinsamen Initiative, die zum Ziel hat, deutsche Technologie im Rahmen einer Messe auf dem chinesischen Markt bekannt zu machen. Die Initiative wird vom VDMA sowie der China Chamber of Commerce for Import and Export of Machinery and Electronic Products (CCCMB) unterstützt. Im Rahmen des “Deutsch-Chinesischen Forums für Technologie und Einsatz von Bau- und Baustoffmaschinen” am 25.11. konnten deutsche Hersteller zusammen mit großen chinesischen Einkäufern Fragen, wie Auswirkungen der Finanzkrise, Investitionsmöglichkeiten und Intellectual Property Rights diskutieren. Die Ministerien beider Länder wurden auf der Veranstaltung vom Assistenz-Minister Wang sowie Staatssekretär Schauerte vertreten.

Angesichts des Entwicklungspotenzials bleibt der chinesische Markt für deutsche Hersteller weiter interessant. Die bisherige hohe Dynamik des Bausektors zeigt sich in einer Analyse der China Machinery Construction Association (CCMA). Nach Angaben des Verbandes beliefen sich die Umsätze der Branche 2007 auf 222,3 Mrd. RMB, was einem Plus von 37,2% im Vergleich zum Vorjahr entsprach. In den ersten neun Monaten 2008 verzeichnete der Verband eine Steigerung um 25%. Aufgrund der erwarteten leichten Abschwächung im 4. Quartal geht der CCMA nunmehr von einem Plus von 22% für das Gesamtjahr 2008 aus.

Offensichtlich haben aber viele chinesische Hersteller ihre Produktion in Erwartung einer Delle schon in unterschiedlichem Ausmaß zurückgefahren. Für den September 2008 meldet jedenfalls die CCMA in wichtigen Sparten einen Rückgang bei den Zuwachsraten. Dies betrifft insbesondere zu für Erdhobel, Schaufelradlader und Hydraulische Bagger.

Vom bisher insgesamt guten Binnenmarkt konnten auch ausländische Hersteller in großem Umfang profitieren. So erhöhten sich die Auslandsbezüge der Branche in den ersten drei Quartalen 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 35,4% auf 3.702 Mio. $.

Alleine im September importierte das Land Baumaschinen im Wert von 416 Mio. $. Dies entspricht einem Zuwachs im Vergleich zum Vorjahresmonat um 46,9%. China ordert heute innerhalb von zwei Monaten soviel Baumaschinen im Ausland wie im Gesamtjahr 2000. Für 2008 wird mit einem Import von knapp 5 Mrd. $ gerechnet. Damit dürfte das Land weltweit auf Rang zwei nach den USA stehen.

Deutschland lieferte 2007 Berg-, Hoch- und Tiefbautechnik im Umfang von 333 Mio. $ ins Reich der Mitte (keine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr) und stellte damit 8,9% der gesamten Importe Chinas in diesem Sektor. Spitzenreiter war Japan mit 1.744 Mio. $ (Anteil: 46,6%; Zuwachs: 29,7%) vor Korea, Rep. mit 564 Mio. (15,1%; +24,5%) und den USA mit 464 Mio. $ (12,4%; +101,7%).

Eine der wichtigsten Branchenveranstaltungen ist die “bauma China”, die seit 2002 im Zweijahresrhythmus stattfindet. Nach Angaben des Veranstalters präsentierten 2006 insgesamt 1.088 Aussteller auf einer Fläche von 150.000 qm ihre Produkte. Mehr als 80.000 Besucher nahmen an der Messe teil, darunter 65.000 aus China. Für die bauma 2008 wurde die Ausstellungsfläche um 40% auf 210.000 qm ausgeweitet. Die Zahl der Aussteller erhöhte sich gar um 45% auf 1.500 Unternehmen, davon stammen 902 aus China und 678 aus dem Ausland. Mehr als 80 deutsche Unternehmen präsentierten sich im Rahmen der Gemeinschaftsbeteiligung mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi).

Die nächste “bauma China” soll im November 2010 in Shanghai stattfinden.

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