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Bussparte bereitet MAN weiter Sorgen

Dank brummender Lkw-Verkäufe läuft Geschäft des Nutzfahrzeugherstellers dennoch gut

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Während die Lkw-Sparte dem Nutzfahrzeuge- und Maschinenbaukonzern MAN weiter gute Geschäfte beschert, hat die Bussparte Ertragsprobleme. Dem Neoman-Werk in Salzgitter droht eine weitere Restrukturierungs- und Kostensenkungsrunde.

Nachdem MAN die Restrukturierung des Neoman-Busbaus im MAN-Werk Salzgitter angekündigt hat, will die IG Metall um den Erhalt des Standortes kämpfen. "Der Nahkampf hat noch nicht begonnen", sagte Horst Ludewig von der IG Metall in Salzgitter. Das Werk Salzgitter mit rund 1400 Beschäftigten ist nach Unternehmensangaben das teuerste der acht Neoman-Standorte in Deutschland, Polen und der Türkei.

"Primäres Ziel ist es, dass die Bussparte wieder ertragreicher wird", sagte MAN-Sprecher Stefan Straub. Wie die Strukturen verbessert werden könnten, sei noch vollkommen offen. Er wollte weder den Abbau noch die Verlagerung von Arbeitsplätzen ausschließen. Es ginge jetzt darum, einvernehmlich mit den Arbeitnehmern eine nachhaltige Lösung zu finden. Die Gespräche zwischen Konzern, Gewerkschaft und Betriebsrat sollen nach Gewerkschaftsangaben am Donnerstag nächster Woche beginnen.

MAN-Chef Hakan Samuelsson sagte zu den Restrukturierungsplänen: "Unser Ziel ist es, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen." Eine von mehreren Möglichkeiten sei beispielsweise, dass Beschäftigte der Bussparte im gut laufenden Lkw-Bereich oder anderen Geschäftsfeldern übernommen werden könnten. Nähere Details könne man aber voraussichtlich erst in einigen Wochen nennen, sagte Samuelsson.

Die Neoman Bus Gruppe ist der Geschäftsbereich Omnibus der MAN Nutzfahrzeuge Gruppe. Die Bus Gruppe erzielte 2006 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und setzte 7338 Busse sowie Busfahrgestelle ab. Ende 2006 waren bei Neoman an acht Standorten insgesamt 8900 Mitarbeiter beschäftigt. Am MAN-Standort Salzgitter arbeiten rund 2900 Mitarbeiter, davon knapp 1400 bei Neoman und etwa 1500 in der Geschäftseinheit Lkw. Die Bussparte galt bereits in der Vergangenheit jahrelang als großes Sorgenkind der Nutzfahrzeugsparte des MAN-Konzerns. Bei Neoman hatte es bereits Restrukturierungen gegeben, dazu zählten Produktionsverlagerungen nach Polen und in die Türkei sowie ein Stellenabbau.

Die große Nachfrage nach Lastwagen und Dieselmotoren hat dem Nutzfahrzeuge- und Maschinenbaukonzern hingegen weiter gute Geschäfte beschert. Auch im zweiten Quartal sei ein starker Auftragseingang verbucht worden, sagte Samuelsson. "Es gibt definitiv keine Zeichen für eine Abkühlung." Zugleich bestätigte Samuelsson die Prognosen für das laufende Jahr. Die Umsätze des Konzerns von rund 13 Milliarden Euro im vergangenen Jahr werden demnach 2007 voraussichtlich um mindestens zehn Prozent zulegen.

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