Zeitersparnis und Komfort dank eingebautem Schwenkkran
Der Kran am Fahrzeugheck ist mit seinen 500 kg Maximalbelastung nicht nur gut geeignet, um schwere Kanaldeckel ohne körperliche Belastung von den Schächten zu bewegen. An ihm lassen sich auch Personen sichern, die in einen Kanalschacht herabgelassen werden müssen. Voraussetzung dafür ist die passende Ausrüstung, die ebenfalls in und an der Fahrzeugeinrichtung ihren Platz findet. Im Laderaum mitgeführte Verkehrsleitkegel machen an belebten und schlecht einsehbaren Straßenabschnitten auf die Arbeiten aufmerksam. An der perfo-Lochplatte auf der Beifahrerseite hängen unter anderem zwei Schutzhelme, die im täglichen Einsatz somit schnell griffbereit sind. Eine Kleiderstange auf der Fahrerseite bietet Raum für das Gurtgeschirr. Arbeitslampen, deren Akkus über die 230-Volt-Steckdosen im Fahrzeug aufgeladen werden können, erleichtern die Sicht unter den Straßen von Neunkirchen.
Doch diese Hilfsmittel sind nicht immer ausreichend, um des Rätsels Lösung auf die Spur zu kommen. Zwar gibt es – ähnlich wie bei einem Straßennetz – auch bei Kanalisationen ganz typische Stellen, die baubedingt immer wieder aus denselben Gründen für Staus und Ärger sorgen. Ab und an hilft Hütten jedoch nur spezielle Diagnoseausrüstung weiter, wenn ein unergründliches Problem vorliegt. „Das Kanalsystem ist teilweise sehr alt, und der Verlauf der Rohre ist dann manchmal nur lückenhaft oder gar nicht dokumentiert“, so Hütten. In diesem Fall setzt er auf eine besondere Kamera, die er am Fahrzeugboden unterhalb des Wassertanks mit einem Spanngurt sichert. Das 30 Meter lange Video-Endoskop entdeckt und ortet beispielsweise altersbedingt eingestürzte Rohre oder durch Wurzelwuchs aufgebrochene Muffen, die die Rohrstücke miteinander verbinden. Im Schadensfall veranlasst der Fachmann die Beauftragung eines Tiefbauunternehmens, das sich um die Reparaturen kümmert. Auch überwucherte Kanalzugänge lassen sich mit der Kamera lokalisieren. Mitunter verschwinden die Gullydeckel irgendwann einfach im Dickicht der Natur und warten darauf, wiederentdeckt zu werden.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, hält Stefan Hütten verwilderte Areale regelmäßig mit einem selbstfahrenden Mähmulcher im Zaum. So bleiben unter anderem die umliegenden Regenrückhaltebecken in einem funktionsfähigen Zustand, die im Ernstfall die Neunkirchener und deren Gebäude vor Überschwemmungen schützen müssen. Der Ford Transit bietet genug Platz, um das Gerät mit Hilfe von Aluminiumrampen im Laderaum unterzubringen. Zur Ladungssicherung gehörende Spannstangen und Airline-Zurrschienen an den links und rechts stehenden Regalen der bott-vario3-Fahrzeugeinrichtung erleichtern den fachgerechten Transport.
Passgenau und zukunftssicher konfiguriert
Marcus Bastian, Gebietsverkaufsleiter bei bott, plante die Einrichtung des Fahrzeugs vor Ort mit Hütten. Das System der Fahrzeugeinrichtung musste dabei seine Flexibilität beweisen. Zusammen passten die Männer die Konfiguration der Einrichtung am Computer so an, dass sie den Platzansprüchen und Arbeitsabläufen entsprach. „Den Wassertank haben wir zum Beispiel absichtlich in erhöhter Position ins Fahrzeug bauen lassen, da der Hochdruckreiniger nicht selbstansaugend ist. Früher hatten wir keinen solchen Tank dabei. Auch die Ablagefächer sind so gestaltet, dass etwa die Wasserschläuche ordentlich und genau hineinpassen,“ erklärt Hütten. Äußerst sinnvoll ist der Platz im Laderaum genutzt. Schaufel und Spaten sind beispielsweise an einer Halterung an einer der Hecktüren festgemacht. Auch die von der TANOS GmbH hergestellten und in die Einrichtung integrierten Systainer³-Koffer lobt der Siegerländer: „Sie dienen uns gleichzeitig als Schubladen und als Koffer. Will ich etwas aus dem Fahrzeug mitnehmen, muss ich nichts umräumen, sondern kann die Koffer herausnehmen wie sie sind und habe alles dabei.“
Die Stromversorgung ist ebenfalls fortschrittlicher als in seinem früheren Fahrzeug. „Die Arbeitsweisen sind heute anders“, sagt Hütten. „Der Ford Transit dient uns auch als mobiles Büro, und viele Formalitäten müssen per Laptop, Tablet oder Handy geklärt werden. Deshalb brauchen wir eine unkomplizierte Stromversorgung.“ Um dem nachzukommen, baute bott eine Außeneinspeisung ein, die das Fahrzeug während eines Einsatzes mit Energie versorgen kann.