Bohrspülungen sind Flüssigkeiten, die bei der Verfüllung und Verpressung von Hohlräumen sowie bei Horizontal- und Geothermiebohrun-gen eingesetzt werden. Durch die vielseitigen Einsatzfälle entstehen große Mengen von gebrauchten Bohrspülunen. Die Entsorgung auf Deponien ist jedoch aufgrund des hohen Flüssigkeitsanteils ohne vorhergehende Behandlung aus deponiebautechnischen Gründen nicht möglich.
GRAALMANN GmbH - Ein Unternehmen mit Ideen
Die Devise der GRAALMANN GmbH lautet, Abfälle nach Möglichkeit nicht zu entsorgen, sondern diese sinnvoll zu verwerten und wie-derzuverwenden. Vor der Installation des INFRATEC-Recyclingsystems bestand die Aufbereitung von Bohrspülung darin, sie zu puffern. Durch Wind und Sonne erfolgte die Entwässerung bzw. Volumenreduzierung. Da das ursprüngliche System seine Grenzen hatte, wurde die Entscheidung getroffen, in eine Komplettlösung zu investieren. Dieses Recyclingsystem ist inzwischen seit mehreren Monaten erfolgreich in Betrieb.
Anlagenparameter
- Abfalltyp: Abfälle aus Süßwasserbohrungen (Bohrspülung)
- Abfallschlüssel: AVV 01 05 04
- Zusammensetzung: variabel (abhängig von Region)
- Inputmenge: 10.000 t/Jahr
- Materialaufgabe: 2 Fahrzeuge gleichzeitig
Recyclinglösung
Das Recyclingsystem wurde als vierstufige Recyclinglösung vorgesehen:
Prozessstufe 1: Materialaufgabe
Anlagentechnik: Dosierpuffer
Prozessstufe 2: Materialrecycling
Anlagentechnik: Recyclinganlage
Prozess: zweistufig, nass-mechanisch
Prozessstufe 3: Feinteilabscheidung
Anlagentechnik: Zyklonabscheidung
Prozessstufe 4: Prozesswasserrecycling
Anlagentechnik: Zentrifuge
Ziel des Recyclingsystems sind insbesondere folgende Punkte:
- Volumenreduzierung durch Abscheidung des Wasseranteils
- Rückgewinnung der enthaltenen Mineralien (Sand) als Sekundärrohstoff
- Rückgewinnung des verbleibenden Feststoffs in stichfester Form
- Rückgewinnung des Wasseranteils
Materialströme und Verwertung
Aus dem Recyclingprozess ergeben sich insge-samt drei Materialströme.
- Mineralien >63 µm aus Recyclinganlage
- Feststoff ≤63 µm aus Zentrifuge
- Zentrat aus Zentrifuge
Aufgrund der guten Qualität der recycelten Mineralien >63 µm, können diese als eignungsgepüfter Baustoff verkauft und als Sekundärrohstoff wiederverwendet werden.
Projektierte und tatsächliche Jahresmenge
Nachdem das Recyclingsystem nun seit einiger Zeit in Betrieb ist, konnten die Einstellungen kontinuierlich verbessert werden. Dies führte dazu, dass die projektierte Inputmenge von 10.000 t/Jahr vergangenes Jahr deutlich überschritten wurde.