Baustellen gelten längst als Freiluftlager für kostbares Material – für Diebe ein Paradies. Der Crime Report 2024 von BauWatch zeigt: Kriminalität auf Baustellen ist kein Randphänomen, sondern Alltag. Kaum eine Baustelle bleibt verschont: Vier von fünf Baustellenverantwortlichen melden jährlich mindestens einen Diebstahl, fast zwei Drittel sprechen von einer Verschärfung der Lage. Für Kommunen bedeutet das doppelte Kosten: Rund 43 Prozent aller Projekte geraten in Verzug, knapp ein Viertel sogar um mehrere Wochen; in jedem achten Fall steht der Bau ganz still. Am begehrtesten ist Kupfer, gefolgt von Kabeln und handlichem Werkzeug. Obwohl teure Maschinen selten betroffen sind, summieren sich die Verluste schnell: Mehr als die Hälfte der Vorfälle schlägt mit 600 bis 4.600 Euro zu Buche – „Kleinkram“, der sich binnen eines Jahres leicht auf fünfstellige Summen addiert und Termine wie Reputation gefährdet. Gerade kommunale Bauhöfe, die vor Ort vielfach Bauprojekte betreuen, müssen diese Risiken berücksichtigen. Gleichzeitig räumt mehr als ein Drittel der Befragten ein, dass Sicherheit auf der eigenen Baustelle „niedrige Priorität“ hat. Genau hier setzt ein mehrstufiges Schutzkonzept an:
- Risikoanalyse: Gefährdungslage projektbezogen bewerten, Urlaubs- und Feiertagsphasen berücksichtigen und Zuständigkeiten klar definieren.
- Sichtbare Abschreckung: Mobile Kameratürme, temporäre Zäune und ausreichende Beleuchtung signalisieren Präsenz und nehmen Gelegenheitsdieben den Überraschungseffekt.
- Intelligente Videoüberwachung: Moderne Systeme erkennen unbefugtes Betreten in Echtzeit. Rund um die Uhr besetzte Leitstellen sprechen Eindringlinge per Lautsprecher an oder informieren die lokale Polizei. Für kommunale Budgets zählt die nachweisbare Senkung von Verzögerungs- und Ersatzkosten.
- Schulung und Kommunikation: Teams regelmäßig für Sicherheitsroutinen sensibilisieren – vom Entfernen von Maschinenschlüsseln bis zum konsequenten Schließen von Zugängen.
- Flexible Eskalationsstufen: Ein Ampelsystem (Grün = Routine, Rot = hohe Bedrohung) erleichtert Entscheidungen, wenn Materiallieferungen anstehen oder Baustellen längere Zeit unbesetzt bleiben.
Vandalismus und Diebstahl bedrohen Material, Termintreue und Reputation von Städten und Gemeinden. Wer präventiv investiert und Technik, Organisation sowie Mitarbeiter vernetzt, verwandelt die Baustelle vom Risiko- zum Erfolgsfaktor.