Partner
Top-News Spotlight Veranstaltungen Elektromobilität Baumaschinen, Fahrzeuge & Geräte

bauma 2025 Von kompakt bis gigantisch

Mit rund 600.000 Besuchern ist die 34. Ausgabe der Weltleitmesse für Baumaschinen vom 07. bis 11. April in München über die Bühne gegangen. Weil auch Bergbau eines der Haupt-Themen darstellte, präsentierten die Aussteller unterschiedliche Maschinen in extremen Größen. Selbstverständlich gehörten auch Fahrzeuge in kompakteren Maßen zum Angebot, die sich eher für kommunale Zwecke anbieten. Die Redaktion von Bauhof-online.de war vor Ort und hat unterschiedliche Radlader unter die Lupe genommen.

Lesedauer: min | Bildquelle: David Herwede; Komatsu Europe International N.V. – R. Hilderson;
Von: David Herwede

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ließ sich entschuldigen, weil er in Berlin die Koalitionsverhandlungen zu einem Abschluss brachte, und in München fiel eine komplette U-Bahn-Linie aus – bereits am ersten Tag wurde die größte Messe der Welt von zahlreichen Zwischenfällen begleitet. Auch wenn nicht alle Hersteller und Händler der Branche vertreten waren, zeigten sich unter den 3.601 Ausstellern zahlreiche bekannte Namen. Dabei boten die 200.000-m²-Hallenfläche sowie die doppelt so große Freifläche ausreichend Platz, um sich gegenseitig mit immer größerem Gerät zu übertrumpfen.

Im Freigelände verdeutlichten unter anderem Komatsu und Liebherr, wie groß Baumaschinen ausfallen können: Komatsu lieferte mit dem gigantischen PC7000-11E eine Weltpremiere – er ist wohl der erste Hydraulik-Bagger in entsprechender Größe (rund 700 Tonnen), der elektrisch angetrieben wird. Bei Liebherr ragte dagegen der LG 1800-1.0 in den Himmel. Mit einer max. Traglast von 800 Tonnen gilt der Gittermastkran als einer der stärksten Mobilkräne seiner Art.

Projektleiterin „hoch zufrieden“

Highlights, die auch Veranstaltungsleiterin Nicole Schmitt nicht entgingen: „Inmitten von geopolitischen Unsicherheiten und strukturellen Umbrüchen in vielen Märkten hat die Veranstaltung wirklich ein klares Signal gesendet, dass die Branche sowohl innovationsbereit als auch international vernetzt und durchaus zuversichtlich ist.“ Die Veranstalter seien sehr zufrieden, nicht nur wegen des „durchweg positiven Feedbacks“ – die hohen Besucherzahlen kratzen auch am Rekord von circa 620.000 Besuchern aus dem Jahr 2019.

Schmitts persönliche Highlights: „Ein Thema, was uns sehr stolz gemacht hat, war der Innovationspreis, der am Sonntagabend verliehen wurde. Auch die Podiumsdiskussionen im Forum sind extrem gut angekommen. Außerdem hatte die Veranstaltung zu MiC 4.0, dieser einheitlichen, aber herstellerübergreifenden digitalen Sprache, sehr großen Zulauf.“


Mehr als 100 Tonnen Einsatzgewicht: riesiger Radlader bei CAT

Radlader – ob neu oder überarbeitet – standen bei zahlreichen Ausstellern auf dem Programm. Auch hier beeindruckten einige Lader durch ihre enorme Größe, z.B. der HL985A von Hyundai, der es bei einem Einsatzgewicht von etwa 33.800 kg auf satte 436 PS und eine Kipplast von 26.500 kg bringt. Auf die Spitze trieb es allerdings Caterpillar (CAT) in Halle B6, denn hier war der „große“ Radlader 992 ausgestellt. Das 825-PS-Ungetüm mit einem Einsatzgewicht von 105.882 kg lässt sich inzwischen mit HVO-Diesel betreiben.

Wie erwähnt finden solche Gewichtsklassen eher im Bergbau Verwendung als auf einem Bauhof, denn hier sind zumeist kompaktere Modelle gefragt – und auch unter zehn Tonnen ließen sich auf der bauma Radlader im Überfluss ausmachen. Bei Schäffer präsentierten die Mitarbeiter einen gelb-schwarzen 8620 T, der es auf knapp 130 PS bringt. Als Neuheit wurde eine ROPS- und FOPS-geprüfte Kabine vorgestellt, die bereits beim 5470 Z zum Einsatz kommt. Wacker Neuson dagegen fuhr während einer Roadshow im Freigelände den WL950 auf – ebenfalls in gelb-schwarz. Dieser verfügt über einen quer eingebauten Motor, was die Luftführung unter der Haube verbessern soll.

Bei Giant war unter anderem ein 66 PS starker G3500 ausgestellt – hier fielen insbesondere die stylisch bedruckten Schaufeln ins Auge, denn der Hersteller wirbt mit einem Sortiment aus mehr als 700 Anbaugeräten. Volvo dagegen rückte mit dem L25 alternative Antriebe in den Fokus – die neue Batterie-Generation liefert wohl genug Kapazität für einen ganzen Arbeitstag.

Im Übrigen konnten Besucher auch diverse Kompaktlader bestaunen, z.B. den S650 von Bobcat mit einer Kipplast von 2.455 kg. Das Doosan-Unternehmen hat außerdem neue Elektro-Minibagger mit Einsatzgewichten von ein bis zwei Tonnen im Portfolio. Neben einer verbesserten Hydraulik und einem verlängerten Fahrwerk sollen die Modelle der R2-Serie E16, E17z, E19 sowie E20z inzwischen auch über moderne Kawasaki-Joysticks verfügen.

Partner

Ferngesteuerte und autonome Radlader

Einige Hersteller legen nach wie vor Wert auf das Thema Autonomie – auch im Bereich der Radlader. Die Techniker von Case Construction präsentierten das neue Impact-Konzept: einen futuristisch anmutenden E-Kompaktlader (CASE eCWL 12EV), der von einem speziellen Kontrollraum aus gesteuert werden kann. Dadurch entfällt bei der Produktion die Herstellung einer Fahrerkabine, was wiederum Sicherheit und Komfort für den Bediener gewährleistet.

Mit der Entwicklung des „Autonomous Operations“-Systems (Anm. d. Red: etwa „autonome Abläufe“) gehen die Mitarbeiter von Liebherr noch einen Schritt weiter – über die Technologie sollen Radlader in Zukunft vollautonom arbeiten können. Hierfür erhielt das familiengeführte Unternehmen sogar den bauma-Innovationspreis in der Kategorie Digitalisierung. Dr. Manuel Bös, Leiter für aufkommende Technologien: „Autonomie ist für uns eine Lösung, die speziell den Personalmangel für repetitive Standardtätigkeiten adressiert. Diese kann der Radlader nun komplett selbstständig erledigen. Mitarbeiter können sich auf höherwertige Tätigkeiten im Betrieb fokussieren, die menschliche Stärken wie Kreativität und Intuition verlangen.“

Die grundsätzliche Handhabung beschreibt Bös wie folgt: „Der Bediener kann die Maschine für komplexe Tätigkeiten ganz klassisch manuell steuern – auch mit Unterstützung einer breiten Palette von Assistenzsystemen – und diese dann bei Bedarf auch schnell und einfach in den autonomen Betriebsmodus versetzen. Das Ganze vereinen wir in einem modularen Maschinenkonzept. Von Beginn an zeichnet sich der autonome Betrieb der Maschine durch gleichbleibende Performance und Effizienz über die gesamte Einsatzdauer aus – und das unabhängig von der Tageszeit.“ Ein genauer Zeitpunkt für eine breite Markteinführung konnte noch nicht genannt werden, das System soll allerdings ab Sommer bei ausgewählten Kunden getestet werden.

Themenbereiche in Innovationshalle LAB0

Am Eingang West des Messegeländes lag die Halle B0, in der es etwas ruhiger zuging. Hier befanden sich unterschiedliche Themenbereiche wie die Startup-Area, das Science-Hub, eine Erlebniszone für Kinder sowie das bauma FORUM, in dem Vorträge abgehalten wurden. Junge Unternehmen wie Karelics präsentierten in der Startup-Area z.B. Lösungen für innovative Technologien, wofür die Mitarbeiter des finnischen Unternehmens sogar einen autonomen Laufroboter mitbrachten. Im Science-Hub hatten Besucher die Möglichkeit, mit Vertretern diverser Wissenschafts-Institute ins Gespräch zu kommen.

Auch das jüngere Publikum kam im LAB0 nicht zu kurz, denn neben steuerbaren Spielzeug-Baggern und Simulations-Konsolen war in der Innovationshalle eine VR-Erlebniszone untergebracht, wo Kinder und Jugendliche mit entsprechenden VR-Brillen in eine digitale Bau-Welt eintauchen konnten. Zusätzlich informierten Mitglieder des VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen e.V. über zukunftsfähige Berufe in der Bauindustrie – die Initiative mit dem Titel „THINK BIG!“ richtete sich dabei vor allem an den weiblichen Nachwuchs. Im bauma FORUM präsentierten Branchenvertreter täglich diverse Beiträge zu den Leitthemen der Messe: Klimaneutralität, Bergbau, alternative Antriebskonzepte und vernetztes sowie nachhaltiges Bauen.

[272]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT