Alles ist nass, die Wege sind voller Pfützen und der Wind reißt an den Regenschirmen: So hatte sich die Veranstaltungsleitung den Auftakt der bauma – der Weltleitmesse für Baumaschinen – sicherlich nicht vorgestellt. Schon seit Stunden prasselt der Regen auf die Bagger, Dumper und Krane, die eindrucksvoll auf dem Freigelände präsentiert werden. Trotz des suboptimalen Wetters ist der Enthusiasmus der Besucher ungebrochen. „Die Leute haben Lust, das merkt man eindeutig“, ist sich ein Hersteller sicher. Und dies schlägt sich auch in den offiziellen Zahlen nieder: Insgesamt rund 3.200 Aussteller aus 60 Ländern sowie mehr als 495.000 Besucher aus über 200 Ländern suchen das Messegelände zwischen dem 24. und 30. Oktober auf. Dies übertrifft zwar bei Weitem nicht die Besucheranzahl der Messeausgabe von 2019 (627.603), dennoch wurden die Erwartungen der Branche laut Aussagen diverser Hersteller übertroffen. Ein wichtiger Grund hierfür: die Ausrichtung der Messe. Neben klimatechnischen Themen wie der CO2-Neutralität liegen Schwerpunkte auch auf Digitalisierung und Automatisierung.
Avant setzt auf eigene Akku-Technologie
Zwei neue Elektrolader-Modelle präsentiert die Avant Tecno Deutschland GmbH auf der Münchner Weltleitmesse: den e5-27 (27 kWh) und den e5-13 (13 kWh). Vorteil: Im finnischen Hauptwerk fertigt der Hersteller von 2023 an eigene, leistungsstarke Akkus für die Maschinen im knalligen Grün. Deutschland-Chef Jörg Majoli: „Avant OptiTemp-Akkus verfügen über ein weltweit einzigartiges Wärme-Managementsystem. Im Vergleich zu Batteriesystemen anderer Hersteller ist ihre Kapazität rund doppelt so groß. Mit voll aufgeladenem Akku ist der Avant e5-27 den ganzen Tag über einsatzbereit – ohne Nachladen.“ Übrigens: Seit 1996 beschäftigen sich die Finnen mit der E-Technik.
Bereits auf der GaLaBau hatte Berti Macchine Agricole den hydraulischen Forstmulcher KX/SSL 150 in den Vordergrund gerückt – so auch in der bayerischen Hauptstadt. Wenngleich Export Manager Ivan Bianchi den Fokus auf den CKT/FX 80 legt. Insbesondere für Minibagger von fünf bis sieben Tonnen eignet sich der kleinste hydraulische Forst-Mulchkopf der Italiener. Stabilität verspricht das Gerät aufgrund des hydraulischen Kolbenmotors aus Gusseisen inklusive Drainage-Leitung sowie hydraulischem Ventilblock „Berti Fluid Box“. Dass die aus Hardox gefertigten Maschinen auf dem Markt gut ankommen, beweise nicht zuletzt das für 2022 erwartete Umsatzplus in Höhe von circa 15 Prozent.
Sensoren in der Antriebswelle liefern Daten über Drehmoment
Nicht minder erfolgreich laufen – laut Marketingleiter Florian Resch – die Geschäfte bei der HKS Dreh-Antriebe GmbH. Schließlich sei die Zeit seit der bauma 2019 entwicklungstechnisch sinnvoll genutzt worden. „Beispielsweise haben wir die XtraTilt-Serie für Bagger von ein bis zwölf Tonnen überarbeitet. Aufgrund geringerer Reibungswerte in den Anbaugeräten verfügen diese über mehr Drehmoment und Leistung.“ Ganz aktuell laufen Feldtests bzgl. verbauter Sensoren in der Antriebswelle, die das Drehmoment anzeigen oder diese Daten in eine Cloud senden. Neu außerdem: die Feststielanbindung sowie der TR90 TiltRotator als Zwischengröße für Bagger von 5,5 bis neun Tonnen.
Auch die Experten der Lehnhoff Hartstahl GmbH haben die vergangenen drei Jahre genutzt, um beispielsweise ihre Double-Lock-Schnellwechsler bis zur 40-Tonnen-Klasse anbieten zu können. Der neue Sicherheitsstandard verhindere im Falle einer Fehlverriegelung rein mechanisch über eine mittig angebrachte Sicherheitsklaue das Herabfallen des Anbaugerätes, klärt Marketingleiter Rainer Matz auf. Außerdem hochinteressant: ein symmetrischer Schnellwechsler der SQ-Reihe für Bagger zwischen acht und 43 Tonnen. Durch einen symmetrisch aufgebauten Ventilblock lassen sich Schwenklöffel oder Brecher-Löffel auch im Hochlöffel-Modus hydraulisch betreiben.
Neuartige Lösung beim Energie-Management
Ein komplettes Sortiment mittelgroßer E-Produkte stellt die Mecalac Baumaschinen GmbH vor: bestehend aus dem Elf-Tonnen-Bagger e12, dem 1000-Liter-Schwenklader es1000 und dem Sechs-Tonnen-Dumper ed6 – inklusive bauseitiger Hochleistungs-Batterieladelösung. „Mit diesen sich ergänzenden Produkten können nun alle Erdbewegungsarbeiten (Graben, Laden und Transportieren) mit emissionsfreien Maschinen erledigt werden“, schildert Fenna Stave, Sales Administration. Lösung: Eine neuartige Technologie beim hydraulischen Verteilersystem sowie beim Energie-Management der Heizung und Klimaanlage, um den Energieverbrauch drastisch zu senken, ohne die Autonomie und Leistung zu beeinträchtigen.
Zwar hatte es der neue Multifunktionslader 11.6 der MultiOne Deutschland GmbH den Experten bereits auf der GaLaBau angetan. Zugegebenermaßen macht es jedoch durchaus Eindruck, wenn der Kleine in Aktion kurzerhand zwei Tonnen auf bis zu 3,70 Meter Höhe wuchtet. Okay, am Heck hängt zwar ein 440-kg-Kontergewicht, dennoch besticht das Fahrzeug durch Power und Wendigkeit. Ebenfalls ein spannendes Lader-Konzept: der vollelektrische EZ 5. Hydrostatisch angetrieben, verfügt die Maschine über 890 kg Hubkraft bei einer Hubhöhe von 2,75 Metern. Im Power-Modus ermöglichen die Lithium-Ionen-Akkus rund fünf Stunden Arbeit, und nach einer Stunde Aufladen sind erneut drei Stunden möglich.
Fällbagger und Teleskoplader mit Höhenaussicht
Mit dem 728 E präsentiert die Sennebogen Maschinenfabrik GmbH einen äußerst reichweitenstarken Fällbagger – bis zu 21 Meter –, der in erster Linie zur Straßenbegleitgrün- sowie Baumpflege eingesetzt wird. PR-Managerin Franziska Limbrunner: „Lediglich ein Mann bedient den 728 E, greift etwa einen ,Problembaum‘, sägt ihn ab und legt ihn auf ein Transportfahrzeug. Und bei nur vier Metern Abstützbreite entfallen darüber hinaus aufwendige Straßensperren vor Ort.“ Wie der Fällbagger verfügt auch der neue Teleskoplader 340 G über eine Hochkabine, die letztlich eine Augenhöhe von 4,10 Metern ermöglicht – bei vier Tonnen Traglast und einer Stapelhöhe von 7,70 Metern.
„Wir haben die vergangenen zwei bis drei Jahre genutzt, um eine Profilschärfung vorzunehmen und um weitere Spezialanwendungen für den Straßenbau zu entwickeln“, sagt Tom Dilger, COO der Sobernheimer Maschinenbau GmbH. So sei beispielsweise auf Basis der Baukehrmaschine BKM eine verschiebbare Sonderausführung entstanden – und zwar im Sinne einer Selbstfahrer-Kehrmaschine. Ebenfalls neu entwickelt: die BKM Maxi – für die die BKM Solid als Basis diente –, mit der Kehrbreiten von bis zu vier Metern realisierbar sind. Als 2,70-Meter-Variante weist die Maxi eine Außenbreite von knapp drei Metern auf und kann so auch auf öffentlichen Straßen eingesetzt werden.