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BAUHOF-PORTRÄT Marktoberdorf: 9,5 Mio. Euro für moderne Räumlichkeiten

In Geisenried ist am 06. November ein neuer Bauhof eingeweiht worden, um die Ausstattung zu modernisieren und gleichzeitig die Arbeiten im südlichen Landkreis effektiver zu gestalten. Die neue Zentrale bietet zeitgemäße Technik und ausreichend Platz, um die 16 Mitarbeiter und ihre Fahrzeuge auf den harten Winter im Ostallgäu vorzubereiten. Mit dem Umzug ging der Betrieb auch einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Lesedauer: min | Bildquelle: David Herwede (Bauhof-online)
Von: David Herwede

„Neben den Baukosten hat die Ausstattung einen Großteil des Geldes in Anspruch genommen, z.B. die neue Hebebühne“, so Eric Bader, Leiter des Bauhofs Marktoberdorf-Geisenried. Auf stolze 9,5 Mio. Euro beliefen sich die Gesamtkosten des neuen Bauhof-Komplexes am Stadt-Eingang, nahe der Wertach. Seit Dezember 2019 leitet Bader die „Bauhöfe des Landkreises Ostallgäu“. Nach dem Umzug sei die Aufgabenverteilung weitgehend gleichgeblieben, allerdings trügen die neuen Seminar-Räume sowie die Richtfunk-Verbindung zu einer guten Zusammenarbeit mit dem Tiefbau-Landratsamt bei.

Zu den größten Neuerungen zählen neben einer Waschhalle auch eine beheizte Lagerhalle sowie die neue Hackschnitzel-Heiz-Anlage. Obwohl die Einweihung bereits stattgefunden hat, sind Bau und Einrichtung des neuen Bauhofs noch nicht vollständig beendet – unter anderem soll das Areal noch umzäunt werden. Das Team ist laut Bader dennoch für den harten Winterdienst im Ostallgäu gerüstet.

Winterdienst: „Späher“ an zwei Standorten

Bevor es zu einem Rundgang über das Gelände geht, beschreibt Bader den Ablauf eines Winterdienst-Einsatzes: „Im Winter haben wir täglich ab drei Uhr Wetter-Melder im Einsatz, die von Geisenried und Dösingen aus die aktuelle Wetter-Lage an die rufbereiten Kollegen melden. Diese rücken dann bei Bedarf mit acht eigenen Fahrzeugen sowie sechs Winterdienst-Unternehmern aus. Jedes Fahrzeug hat eine Drei-Mann-Besatzung.“ Zum Schneeräumen kommt dabei auch ein Unimog mit Schneeschild und Salz-Streuer zum Einsatz. Das U-427-Modell wird auch im Sommer für Mäh-Arbeiten genutzt. Zusätzlich verfügt der Betrieb über zwei Drei-Achs- und einen Zwei-Achs-Lkw unterschiedlicher Hersteller.


 

Im Ostallgäu tritt häufig auch extremer Schneefall auf, und zusätzlich können Schnee-Verwehungen den Bauhof-Mitarbeitern zu schaffen machen. In solchen Fällen rücken die Geräteträger mit Schneefräsen aus. Zudem unterstützen zahlreiche Helfer aus den umliegenden Ortschaften sowie ansässige Bau-Unternehmen. „Wobei man da immer ein bisschen schauen muss, dass die einem die Mitarbeiter nicht abwerben. Private Unternehmen können natürlich bessere Konditionen anbieten als ein kommunaler Betrieb“, erklärt er schmunzelnd.

Werkstatt für ordnungsgemäße Instandhaltung

Doch zurück zum Bauhof: Während Bader durch den neuen Betriebshof führt, befinden sich einige Fahrzeuge im Außeneinsatz. Beim Betreten der Werkstatt sticht ein 28 Tonnen schwerer MAN-TGS ins Auge. Der Lkw war am Vortag im Einsatz und sieht dennoch gepflegt aus, lediglich das Schneeschild zeigt ein Paar Gebrauchs-Spuren. Daneben wirkt der Unimog 427 mit Drei-m³-Feuchtsalz-Streuer moderat. Beide Fahrzeuge sind mit Euro-VI-Motoren ausgestattet.

Weiter geht’s in eine geräumige Lagerhalle. Hier stehen zusätzliche Maschinen, die einen gepflegten Eindruck vermitteln. Bader: „Wir haben eine beheizte und eine unbeheizte Halle, das merkt man gleich beim Betreten. Die gewärmte Halle bietet den Vorteil, dass hier Eis und Schnee schmilzen und die Fahrzeuge nach Winterdienst-Einsätzen automatisch davon befreit werden.“

In dieser Halle sind die restlichen Lkw, Unimogs, Radlader oder Traktoren gelagert, die sich nicht im Einsatz befinden. Außerdem die nicht angebauten IMS-Streu-Systeme von Küpper-Weisser mit „ThermoMat“ – einem Sensor, der die Temperatur der Fahrbahn messen kann. Auffällig ist auch ein IVECO-Zweiachser mit Schneeschild, Meiller-Kipper und Küpper-Weisser-IMS, an dessen Heck ein OptiWet-Verteiler-System angebaut ist.

Hauseigene FS-100-Mischung

Mit dem Neubau leistet der Betrieb einen Beitrag zum Naturschutz. Leiter Bader: „Wir benutzen beim Streuen FS 100 (reine Sole), das bringt hohe Einsparungen bei der verbrauchten Salzmenge und hat weniger Auswirkungen auf die Böden.“ In einer weiteren großen Lagerhalle liegen deshalb bis zu 2.000 Tonnen Streusalz, die „je nach Winter“ für ein Jahr reichen. Über einen Sole-Erzeuger der Firma WESA-TEC  wird das Salz zu FS 100 gemischt. Diese Mischung lagert anschließend in einem 100 m³ großen Silo, über dessen Betankungssystem die Einsatz-Fahrzeuge befüllt werden.

Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich zusätzlich kleinere Lager-Räume, in denen Hackschnitzel gelagert werden. Der Bauhof betreibt damit eine CO2-neutrale Heizung. Bei nachhaltiger Nutzung ergibt sich ein Wärme-Erzeugungs-Kreislauf aus nachwachsenden, also endlosen Ressourcen. Zur Kontrolle der Einsatz-Fahrten oder verbrauchten Streumengen greift der Bauhof-Leiter auf GPS-Tracker von MOBIWORX sowie auf Daten von eigenen Straßenwetter-Stationen und Glättemelde-Anlagen der Landesbaudirektion zurück. So erhält Bader Echtzeit-Bilder, die alle zehn Minuten aktualisiert werden.

Mit den neuen Bauhöfen sei eine optimale Betreuung des Kreis-Straßen-Netzes für die nächsten 50 bis 100 Jahre gewährleistet, sagte Landrätin Maria Rita Zinnacker bei der feierlichen Einweihung Anfang November. Die modernen, großzügigen und sauberen Räumlichkeiten und Fahrzeuge vermitteln ebenfalls diesen Eindruck.

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Fakten zum Bauhof:

Leitung: Eric Bader

Mitarbeiter: 16, davon 1 Mechaniker, 2 Streckenwärter, 1 Verwaltungsangestellter

Aufgabenbereiche: Straßenunterhaltung, Grünpflege, Leiteinrichtungen, Winterdienst, Entwässerungsanlagen, Unfalldienst, Tiefbau, Hochbau (Pflastern, Schreinern)

Fuhrpark: 1 Dreiachs-Lkw Scania 420XP mit Abrollsystem und Ladekran; 1 Dreiachs-Lkw MAN TGS 28.430 mit Abrollsystem und Ladekran; 1 Zweiachs-Lkw IVECO Dreiseitenkipper; 1 Unimog U 427 mit Rand-, Böschungs- und Leitpfostenausmäher; 1 Traktor Fendt Vario 313 mit verschiedenen Anbaugeräten, 1 Kramer-Radlader, 1 Sechs-Tonnen-Kettenbagger, 6 Pritschenfahrzeuge verschiedener Hersteller, 1 VW Caddy

Verantwortungsbereich: Straßen-Netz Ostallgäu (325 km)

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