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BAUHOF-PORTRÄT Eningen unter Achalm: Hochwasserschutz als oberste Priorität

In der hügeligen Landschaft nahe Stuttgart kommt es seit einigen Jahren immer häufiger zu Starkregenfällen. Dennoch setzt das Team des Bauhofs Eningen alles daran, durch moderne Technik und gutes Zeit-Management gefährlichen Hochwasser-Situationen bestmöglich vorzubeugen. Die Redaktion von Bauhof-online.de war vor Ort und hat sich von Leiter Jens Herold erklären lassen, vor welchen Herausforderungen das Team steht.

Lesedauer: min | Bildquelle: David Herwede, Bauhof Eningen
Von: David Herwede

Zwischen der etwa 700 Meter hohen Achalm und dem Albtrauf – einem Steilabfall der Schwäbischen Alb – befindet sich die knapp 11.500 Einwohner große Gemeinde Eningen, die zum Landkreis Reutlingen gehört. Hier kümmert sich Bauhof-Leiter Jens Herold mit einem Team von 16 Mitarbeitern um die kommunalen Aufgaben. Unter ihre Zuständigkeit fallen neben öffentlichen Grünflächen und rund 1.800 kartierten Bäumen vor allem Spielplätze, Kindergärten, Rathäuser sowie eine Schule und ein Friedhof.

Aufgrund seiner geografischen Lage hat Eningen unter Achalm immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen –  teilweise mit verheerenden Auswirkungen, wie beispielsweise in den Jahren 2013 und 2016. Laut Herold komme es seit Jahren zu immer stärkeren Niederschlägen, da die Wolken am Albtrauf Regen ablassen, um anschließend aufzusteigen. Eningen hat dabei drei Seitentäler, aus denen im Starkregenfall große Wassermassen im Dorf zusammenlaufen. Diese führen zu Überschwemmungen und infolgedessen zu weiteren Problemen. Über ihre Homepage stellt die Gemeinde deshalb Starkregen-Gefahrenkarten zur Verfügung.


Gräben in V-Form und Rückhaltebecken

Notgedrungen musste sich Jens Herold in den vergangenen Jahren um Lösungen bemühen und beobachtete in einer Nachbargemeinde den Einsatz eines Holp-Variolöffels, mit dem die Mitarbeiter des dortigen Bauhofs v-förmige Entwässerungs-Gräben aushoben. Nachdem sich die Bauhof-Mitarbeiter in Eningen dasselbe Modell beschafft hatten, legten sie ähnliche Gräben an. Ein Ziel dabei war, die Graben-Sohle möglichst offenporig zu halten. „Anders als bei herkömmlichen Gruben in Schacht-Form besteht hier die Möglichkeit, dass das Wasser kaskadenartig und gleichmäßig abfließt. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Schneide vorne am Gerät, die man bei genauem Hinsehen erkennt. Damit können Fahrer im gleichen Arbeits-Einsatz das Bankett abziehen“, so der Bauhof-Leiter.

Zusätzlich stehen den Einwohnern vier Regenrückhalte- und drei Einstau-Becken zur Verfügung. Herold zufolge ergänzen sich die verschiedenen Maßnahmen, was im vergangenen Jahr bereits zu spüren war. „Wir hatten im Mai 2024 eine Starkregen-Situation, und da haben alle Gräben auch wirklich funktioniert – zu 100 Prozent!“, so Herold. Meldung bekomme er dabei über verschiedene Höhenstandsmesser, die von der Gemeinde betrieben werden. In einem Hochwasserfall sei dann vor allem der Zeitfaktor maßgebend. „Durch Überschwemmungen wie 2016 kann es z.B. am Freibad dazu kommen, dass gut und gerne zehn Lkw-Ladungen an Erde abgetragen werden müssen.“

Leider reichen aber auch diese Maßnahmen nicht aus, um das Tal vollständig vor Hochwasser zu schützen, denn für eine bestmögliche Prävention ist auch eine gute behördliche Zusammenarbeit sowie die Mithilfe der Einwohner vonnöten. Demnach sei es bereits hilfreich, wenn Bürger ihre Grünabfälle im Sommer nicht im Bach entsorgen. Auch an die umliegenden Landwirte hat der gelernte Forstwirt einen Hinweis: „Wenn Saatgut und Agrar-Bepflanzung nicht längs, sondern quer zur Hangneigung ausgebracht werden würde, könnte das Wasser auf mehreren Ebenen langsamer ablaufen und besser versickern.“

Bauhof und Alltag

Der Bauhof selbst liegt zentral in Eningen, umringt von zwei Gerinnen namens Leinsbach und Arbach. Im Hintergrund erheben sich die Berge des Albtraufs und gegenüber die Achalm. Wie üblich ist das Gelände in eine Freifläche und ein Gebäude mit Büroräumen unterteilt. Im Außenbereich sind die Mitarbeiter momentan mit dem Ausbau des Geländes beschäftigt: Mithilfe eines 16-Tonnen-Radbaggers von Atlas werden Steine verlegt. Neben der Baustelle befinden sich drei große, offene Kammern, in denen Erde, Kies und Sand lagern. Unter mehreren Wellblech-Dächern stehen einige Transport-Anhänger bereit – darunter ein Tandem-Dreiseitenkipper TA13045 von Brantner mit einem Ladevolumen von 5,3 m³.

Daneben dient ein noch größeres Sand-Lager zum Befüllen von Säcken, die im Hochwasserfall zum Einsatz kommen. Die bereits befüllten Sandsäcke befinden sich in der Garage, wo auch weitere Fahrzeuge wie z.B. ein Unimog U427 lagern. Zwei Holder-C370-Geräteträger sind noch mit Winterdienst-Geräten ausgerüstet, dahinter ein Dücker-Ausleger für Mäharbeiten. Ein Kramer-Radlader 8105 und ein Quantum-75N Kommunaltraktor von Case IH – beide mit 75 PS – sowie der Bobcat-Minibagger E32 runden das Bild ab. Auch ältere Geräte fallen ins Auge: Neben einer Rüttelplatte und einer knickgelenkten Tandemwalze von Bomag steht ein Baukompressor von Irmer + Elze aus dem Jahr 1978.

Partner

Fakten zum Bauhof:

Leitung: Jens Herold, Heiko Seibold (stellv.)

Mitarbeiter: 16, davon 14 Handwerker und zwei Sekretärinnen in Teilzeit

Aufgabenbereiche: Grünflächenpflege, Müllentsorgung, Beerdigungen (120 Beisetzungen pro Jahr), Kanalbetreuung in Bereitschaft (etwa 80 km Kanal), Straßenunterhalt, Kehrdienst, Winterdienst, Containerdienst für öffentliche Einrichtungen, Baumpflege, Hochwasserprävention

Fuhrpark: Ein Atlas-Radbagger 160Wsr blue, ein Scania-Dreiachs-Lkw 26 Tonnen mit Abrollsystem, ein Atego-7,5-Tonnen-Lkw 816, zwei Unimogs U427, zwei Holder C370, ein Kramer-Radlader 8105, ein Case IH-Kommunaltraktor Quantum-75N, ein Bobcat-Minibagger E32, eine Swingo-Kehrmaschine

Verantwortungsbereich: 1.800 kartierte Bäume, sechs Spielplätze, fünf Kindergärten, zwei Rathäuser, eine Schule, ein Friedhof, vier Regenrückhaltebecken, drei Einstaubecken, Straßennetz der Gemeinde

Zu betreuende Fläche: circa 23,16 km²

Herausforderungen: Starkregen, Hochwasser

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