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Baugewerbe:

Kommunen sollten Auftragsvergabe nicht verzögern

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“Wir fordern Städte und Gemeinden auf, mit der Vergabe ihrer Bauaufträge nicht erneut bis Mitte des Jahres zu warten, sondern jetzt zügig zu vergeben, damit wir endlich zu einer saisonalen Verstetigung der Bautätigkeit kommen.” Dieses erklärte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, heute in Berlin. “Wir beobachten seit vielen Jahren in den ersten Monaten des Jahres extrem niedrige Auftragseingänge seitens der öffentlich Hand. Dieses Vergabeverhalten zwingt die betroffenen Unternehmen, ihre Kapazitäten den schwankenden Auftragseingängen anzupassen. Die erfolgreichen Bemühungen der Bauwirtschaft, die Winterarbeitslosigkeit zu bekämpfen, wie z.B. mit dem neuen Instrument des Saison-KUG, werden durch das Vergabeverhalten der öffentlichen Hand immer wieder konterkariert. Hierdurch werden überflüssigerweise nicht nur die Bauleistungen verteuert sondern auch unsere Mitarbeiter durch Stop-and-Go-Betrieb zusätzlich strapaziert.” so Loewenstein weiter.

Die Auftragseingänge der öffentlichen Hand lagen z.B. im Januar 2004 bei 823 Mio. Euro, im Januar 2005 bei 824 Mio. Euro und im Januar 2006 bei 917 Mio. Euro. Im Juni 2004 wurden dagegen Aufträge im Wert von 1,9 Mrd. Euro ausgelöst, sie lagen damit also mehr als doppelt so hoch wie noch zu Jahresbeginn; im Juni 2005 lag dieser Wert bei 1,94 Mrd. Euro. In 2006 wurden in den Monaten Juni 2,03 Mrd. Euro, im Juli 1,79 Mrd. Euro und im Sept. immer noch 1,8 Mrd. Euro in Auftrag gegeben.
“Diese Zahlen belegen unsere Auffassung, dass die Verantwortlichen in den Kommunen zu lange brauchen, um im jeweils neuen Jahr ihre Aufträge auszuschreiben. Diesen Zustand können wir nicht länger hinnehmen. Andere Auftraggeber sind auch in der Lage, ihre Bauaufträge rechtzeitig zu Jahresbeginn in Auftrag zu geben und so von den günstigeren Preisen des ersten Halbjahres zu profitieren.” So Loewenstein.

Loewenstein verwahrte sich auch gegen derzeit bekannt gewordene Praktiken der kommunalen Auftraggeber, aufgrund des sog. "Baubooms" derzeit keine Bauaufträge zu vergeben, weil die Preise deutlich höher seien als in früheren Jahren. “Es kann nicht sein, dass die öffentliche Hand mit ihrer Vergabepraxis dazu beiträgt, die Entwicklung am Bau zu verlangsamen und die Infrastruktur weiter zu vernachlässigen. In dem Maße, in dem die Bauwirtschaft wieder zu “normalen” Zeiten zurückkehrt und die Krise hinter sich lässt, muss die öffentliche Hand sich daran gewöhnen, wieder normale Preise zu bezahlen. Wer jetzt nicht ausschreibt, wird für das zweiten Halbjahr wesentlich höhere Preise zahlen.” Erklärte der ZDB-Präsident abschließend.

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