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Bad Kissingen - Alpen-Schlepper gewinnt nach hitziger Debatte

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Nach Verlängerung gewann Österreich mit 8:7 gegen Deutschland. Doch nicht etwa Fußball war das beherrschende Thema in der Bad Bockleter Gemeinderatssitzung am Dienstag, sondern der Kauf eines neuen Schleppers für den Bauhof.

Der alte Traktor soll nach dem nächsten Winterdienst im April gegen einen neuen ausgetauscht werden. Drei Angebote hatte Bauhofleiter Bernhard Schaupp bei Fachhändlern in der Region eingeholt – für einen Fendt aus Deutschland, einen Steyr aus Österreich und einen John Deere aus den USA. Am Ende einer langen Debatte entschied sich der Gemeinderat mit nur einer Stimme Mehrheit für den Steyr.

Favorit des Bauhofleiters

Zuvor hatte Schaupp in einer sauber gegliederten Vorlage alle Vor- und Nachteile der einzelnen Traktoren präsentiert. Es ging um Standsicherheit, Nutzlast, Fahrerkomfort und nicht zuletzt den Endpreis. Doch nicht nur die theoretischen Angaben hatten die Bauhofmitarbeiter geprüft. Alle Fahrzeuge hatten sie selbst gefahren und für ihre speziellen Alltagsbelange getestet. Schließlich hatten sich die Fachleute für den Österreicher entschieden. Schaupp: „Für unsere Anforderungen ist der Steyr der Beste.“

Nicht zuletzt der geringe Wendekreis für die engen Bockleter Straßen und die einfache Bedienung sprachen neben vielen anderen Vorteilen für dieses Fabrikat, das nach Inzahlungnahme des alten Schleppers mit einem Endpreis von 76 100 Euro im Haushalt zu Buche schlagen wird. Doch der Gemeinderat musste dem Kauf noch zustimmen.

Doch da hatte die Verwaltung die Rechnung ohne die Räte gemacht, die über lange Zeit eine hitzige Debatte über Standfestigkeit und Hublast führten. „Wir sollten unser Geld nicht in Österreich ausgeben“, mahnte schließlich Horst Krapf, der sich vehement für den deutschen Fendt einsetzte. Mit 78 200 Euro wäre er nur 2100 Euro teurer gewesen. Außerdem vermutete Krapf beim deutschen Markenfabrikat noch nach Jahren einen höheren Wiederverkaufswert.

Herz schlägt deutsch

Andreas Sandwall und Michael Trümbach entgegneten, der Gemeinderat höre sonst auch immer auf die Empfehlung der Fachleute, weshalb man auch diesmal den Vorschlag des Bauhofs akzeptieren solle. Doch auch Waldtraut Schill-Rueckert sah das anders. Bei der geringen Preisdifferenz solle man sich für die heimische Marke entscheiden:„Da schlägt mein Herz dann doch deutsch.“

Nach langer und ergebnisoffener Debatte ließ Bürgermeister Wolfgang Back schließlich abstimmen. Acht Gemeinderäte votierten für den Schlepper aus österreichischer Produktion, sieben zogen das deutsche Markenfabrikat vor. Unbekannt war anscheinend, dass Fendt schon seit 13 Jahren zum amerikanischen AGCO-Konzern gehört.

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