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Auftragsflut bei Fendt - Absatzziel angehoben

Vor lauter Aufträgen kommt der Traktorenhersteller Fendt mit der Produktion kaum nach. Zulieferprobleme bremsen derzeit den größten Arbeitgeber im Ostallgäu.

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Wie schnell sich die Zeiten ändern. Im vergangenen Jahr musste bei Fendt die Produktion immer wieder ruhen, weil in Folge der weltweiten Wirtschaftskrise Aufträge fehlten. Mittlerweile freut sich der Marktoberdorfer Traktorenhersteller wieder über eine Flut von Aufträgen – kann sie jedoch nicht alle abarbeiten. „Wir bekommen derzeit mehr Aufträge herein, als wir ausführen können“, schildert Peter J. Paffen, Sprecher der Geschäftsführung, die momentane Situation. Die Spitze von AGCO/Fendt hat nun das bisherige Absatzziel von „13 000 plus x“ angehoben. Als „Szenario plus/minus 15  000 Traktoren“ beschreibt Paffen die neue Planung, weist aber im gleichen Atemzug auf Probleme hin, die möglicherweise dieses ehrgeizige Ziel stören könnten: Weil derzeit viele Fahrzeughersteller brummen, kämpft Fendt mit Zulieferproblemen.

Der französische Landtechnikmarkt ist der größte Europas, dort macht Fendt auch seine stärksten Exportumsätze. Optimistisch gestimmt kehrte das Fendt-Team kürzlich von der Landtechnikmesse Sima in Paris zurück. Die Stimmung in der dortigen Landwirtschaft sei gut, so Peter J. Paffen. Das rühre vor allem von der guten Preisentwicklung beim Getreide her. Wenn die Getreidepreise steigen, verbessert sich auch die Investitionslaune – und damit auch die Laune Paffens. Er geht davon aus, dass Fendt dieses Jahr in Frankreich etwa 2300 Traktoren und damit 300 mehr als 2010 verkaufen wird. Aber auch andere Märkte, so der deutsche, hätten wieder gut angezogen.

Diese Beobachtung wird durch steigende Auftragszahlen bestätigt. Fendt ging mit 3800 noch nicht ausgeführten Aufträgen ins Jahr 2011, heute stünden fast 6000 in den Büchern, sagte Paffen im Gespräch mit der AZ. 1900 Schlepper habe man dieses Jahr bereits ausgeliefert.

Täglich verlassen derzeit laut Paffen 68 Traktoren die Montage – und wenn man könnte, wären es sogar mehr. Das Problem liegt in der Materialbeschaffung. Nicht etwa Motoren fehlen, sondern eher kleinere Teile: mal Hydraulikkomponenten, mal Lager ... Es könne ein „Zwei-Euro-fünfzig-Artikel“ sein, der die Produktion ausbremse, so Paffen. Vorvergangene Woche habe man so „18 Schlepper verloren“. Seinen Worten zufolge wird schon auf Vorstandsebene mit Zulieferern verhandelt, um Engpässe zu minimieren. Wenn sich die „Stresssituation“ nicht bald beruhige, könnte dies 2011 zu Ausfällen von bis zu 1500 Fahrzeugen führen.

Vorsichtig-optimistische Einschätzung

Ohnehin verfolgt Paffen die steile Aufwärtsentwicklung so kurz nach der großen Krise mit Vorsicht. Der Markt müsse sehr genau beobachtet werden, um einem eventuellen erneuten Absatzeinbruch schnell mit einer Drosselung der Produktion gegensteuern zu können.

Momentan gibt es jedoch keine Indizien hierfür. Der Geschäftsführer sieht andererseits aber auch keine Notwendigkeit, mit zunehmender Nachfrage die Belegschaft aufzustocken. Derzeit hat Fendt in Marktoberdorf circa 2400 Mitarbeiter, darunter nach Angaben von Personalchef Nils Mütze 174 Leiharbeiter, die vorwiegend in der Produktion tätig seien. Auch in den Krisenzeiten habe Fendt die Stammbelegschaft nicht verkleinert, sodass man, bei Einplanung von Überstunden, auch für höhere Produktionszahlen personell gut ausgestattet sei, sagt Paffen. Zudem habe man in jüngerer Zeit eine Reihe von Leiharbeitern und fertigen Azubis fest übernommen.

Fast wieder auf Niveau von 2008

Mit der Höherstufung des Absatzzieles auf 15 000 Fahrzeuge bewegt sich Fendt fast wieder auf dem Niveau von 2008. Damals verkaufte das Unternehmen etwa 15 400 Traktoren und machte mit 1,3 Milliarden Euro einen Rekordumsatz.

Quelle: augsburger-allgemeine.de

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