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ASTRAD & AUSTROKOMMUNAL: das große Aufatmen nach Corona

Nach langem Warten können endlich wieder Messen stattfinden. Die erste auf der Liste ist die ASTRAD & AUSTROKOMMUNAL, die vom 9. bis 10. September im österreichischen Wels stattfand. Bauhof-online.de war vor Ort.

Lesedauer: min | Bildquelle: Tim Knott
Von: Tim Knott

Was Corona angeht, könnte die ASTRAD eigentlich nicht besser liegen. Im zweijährigen Rhythmus konnte die Messe zuletzt im Mai 2019 besucht werden, das Krisenjahr 2020 wurde so komplett übersprungen und das Event findet nun, rechtzeitig zu den Coronalockerungen wieder im österreichischen Wels statt. Entsprechend sind die Reaktionen der Menschen vor Ort, fast könnte von kollektivem Aufatmen gesprochen werden. Zwar wünschen sich einige Aussteller mehr Besucher, aber alles in allem scheint die Mehrzahl der ausstellenden Firmen vor allem erleichtert zu sein, dass Live-Veranstaltungen wieder möglich sind. Denn, seien wir mal ehrlich: An die Online-Messen und Produktvorstellungen der Coronazeit wird wohl kaum jemand mit Wohlwollen zurückdenken.

Schneeketten und Streuautomaten

Stattdessen denken die Leute voraus, an die kommende Wintersaison, denn für die gibt es einige Produkte zu sehen. So auch von der Bucher Municipal Wernberg GmbH. Neben diversen Maschinen kann der Streuautomat Yeti L55 begutachtet werden. Die Soleverteilung aus dem 5.500-Liter-Tank funktioniert hierbei nur über einen Streuteller, mit dem das Streugut auf bis zu acht Meter Breite ausgebracht werden kann. Über die Wintersaison hinaus eignet sich der Streuautomat auch als Wasserträger für Anwendungen im kommunalen Sommerdienst wie das Gießen, Schwemmen oder Reinigen.

Auch bei Hydrac gibt es einiges zu sehen. Neben diversen Schneeschilden haben die Österreicher einen überarbeiteten Teller-Streuer der T-Serie dabei. Die Neuentwicklung profitiert von einer Schwerpunktverschiebung nach oben, einer Komfortsteuerung der Abdeckung, einer zweiten Welle zur klumpen-freien Ausbringung des Streugutes und einem Abstellwagen, zum besseren Transport und Anbringung der Maschine.

Ebenfalls dabei sind die Amazonen-Werke. Mit dem IceTiger bietet das Unternehmen einen besonderen Winterdienst-Streuer an. Auffällige Besonderheit: Der Streuteller ist nicht festmontiert, sondern läuft auf einem hydraulischen Bandboden. Dabei wurde eine entsprechende Technologie aus der Landwirtschaft sozusagen „kommunalisiert“ und bietet einige Vorteile. So können mit dem Streuer auch Kleinstmengen Streusalz und Sole effektiv ausgebracht werden. Eine entsprechende Verteilung kann vom Traktorsitz aus einfach am ISOBUS-Terminal eingegeben werden.

Doch nicht nur Streuer, auch Schneeschilder können auf der ASTRAD besichtigt werden. Allen voran sind die Winterexperten von Kahlbacher mit prominenten Teilen ihres Maschinen-Portfolios am Start. Im Outdoorbereich der Messe finden sich etablierte Produkte wie die KFS 950/2600 DS Frässchleuder und der Mehrzweck-Seitenschneepflug DS 260.

Jedoch geht das gesammelte Schneepflug-Angebot auch im Innenbereich weiter. Zwar nennt die Hauer Metall-Technik GmbH die entsprechenden Produkte Flügel-Multischieber, für den Winterdienst sind sie dennoch geeignet. Und auch zum Beseitigen von Hackgut, Sand, Schlamm oder Silage, wie die Produkt-Manager versichern. So lassen sich die Flügel hydraulisch verstellen und anstelle von Metall kommt beim kompletten Pflugkörper faserverstärkter Kunststoff zum Einsatz. Was erstmal wie eine ungewöhnliche Wahl klingt, überzeugt jedoch in Robustheit. So nutzt sich der Schieber während 100 Betriebsstunden nur um ca. 1 cm ab.

Wenn die Räumung aber mal zu spät kommt, hilft nur eins: Schneeketten. Hier kommt die pewag International GmbH ins Spiel. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Schneeketten für unterschiedlichste Einsätze: So z.B. das Produkt Starmove. Um bessere Traktion zu ermöglichen, sind die einzelnen Kettenglieder der Kette schräg montiert. So greifen alle Glieder in den Untergrund ein. Starmove ist besonders für Unimog und Lkw im Winterdiensteinsatz geeignet

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Umbauten und Partnerschaften

Am Messestand der AEBI Schmidt Holding AG herrscht Erleichterung, denn die etablierte Kehrmaschine Schmidt Multigo 150 ist nun ins Arsenal der österreichischen Bundesbeschaffung (BBG) aufgenommen worden. Damit kann sie deutlich leichter von österreichischen Kommunen akquiriert werden. Peter Kaserer, Geschäftsführer für Aebi Schmidt Österreich ist sichtlich erfreut und spricht von einer schwierigen und langwierigen Bewerbungsphase mit vielen Zu- und Absagen. Ähnlich geht es beim Stand von Kärcher Municipal zu. Hier hat die Kehrmaschine MC 130 ebenfalls eine BBG-Zulassung bekommen. Von großen Verkäufen durch die Partnerschaft können beide Firmen zwar noch nicht berichten, aber immerhin ist die BBG-Bestätigung auch erst zwei Wochen her.

Neuigkeiten gibt es auch von der REITER Kommunaltechnik GmbH: Mit ihrem Geräteträger-Umbau E 1200 bietet die Firma einen Alleskönner, der die Kompetenzen kehren, mähen und laubsaugen in sich vereint. An der Maschine ist ein asymmetrisches Kehrwerk angebaut, das rechtsbündig ausgerichtet ist. Dies hat zum einen eine erhöhte Sicherheit zur Folge, da Reparaturen nun von hinter den Besen ausgeführt werden können. Außerdem bietet der rechts geführte Absaugschlauch mehr Flexibilität, da hier eine Vielzahl an Anbaugeräten angebaut werden kann. Eine Reinigung lässt sich schnell, innerhalb von fünf Minuten durchführen, denn das Gerät kann werkzeuglos zerlegt werden. Ein entsprechendes Multifunktionstool für weitere Arbeiten und ein integrierter Besen sind ebenfalls vorhanden.

Insektensicherheit und Glyphosat-Ersatz

„Rettet die Bienen“ ist in den letzten Jahren ein oft gehörter Slogan von Umweltschützern. Zeit also, dass die Industrie ihnen entgegenkommt, dachten sich die Ingenieure der Mulag GmbH. Deshalb haben diese jetzt den Grünpflegekopf ECO1200 plus entwickelt, um insektenschonenderes Mähen zu ermöglichen. Durch eine größere Mähhöhe und spezielle Klingen werden Insekten in den niedrigeren Gras-Lagen geschont und es entsteht kein Luftstrom, der die Käfer in die Maschine saugt. Bis zu 60 Prozent der Insekten auf der zu mähenden Wiese bleiben so verschont.

Doch nicht nur bei den Mähköpfen, auch bei entsprechenden Robotern gibt es eine Weiterentwicklung. Nachdem die Husqvarna GmbH mit ihrem kabellosen Automower PRO 550 EPOS einige Erfolge feiern konnte, kommt jetzt der nächste Schritt: Im zweiten Quartal 2022 soll ein neuer Mähroboter namens Ceora erscheinen, der ebenfalls von der Satellitentechnik des EPOS profitiert. Der Mäher ist modular aufgebaut und besteht aus einem Vorantrieb und einem entsprechenden auswechselbaren Anbau. Laut Ingenieur Stefan Mayer soll der Endkunde auf zahlreiche Anbauten Zugriff haben, und damit „über alles verfügen, was man auf Sportplätzen und zur Rasenpflege braucht“. Der Roboter funktioniert ebenfalls kabellos, solange sich die zu mähende Fläche unter freiem Himmel befindet.

Nicht mit mähen, sondern mit Unkrautvernichtung haben sich die Traktor-Experten von Steyr in der Pandemie beschäftigt. Um eine effektive Alternative für die Unkrautbekämpfung mit Glyphosat zu finden, wurde das neue Anbaugerät XpowerXPU konzipiert. Dies stellt durch einen Generator erzeugten Hochspannungsstrom bereit, der während der Anwendung bis in die Wurzeln der Wildkräuter geleitet wird und eine irreversible Zerstörung der Zellinnenräume bewirkt. XPU ist kompakt gebaut und für den innerstädtischen Einsatz auf schmalspurigen Traktoren konzipiert.

Makita machen das offensichtliche und fahren auf der ASTRAD ihr beeindruckendes Portfolio an akkubetriebenen Maschinen auf. Zumindest in Teilen. Zugegeben, alle Produkte auszustellen, die mit dem 18V-Makita-Akku betrieben werden können, hätte wohl buchstäblich den Rahmen des Messestandes gesprengt. Dafür sind aber auch die aktuellen 40-Volt-Werkzeuge mit im Gepäck, mit denen mehr Leistung realisierbar ist. Aussagen, wie lange ein 40V-Akku im Vergleich zu einem 18V-Akku durchhält gibt’s von den Produktmanagern aber nicht. Denn das kommt letztlich immer auf die Benutzung an.

CO2-Neutralität und Innovation

Bei einem Rundgang über die ASTRAD wird eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre fast übersehen. In einer stillen Ecke hat die FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG ihren Wasserstoff-Truck „Bluepower“ abgestellt. Der Truck kann auf Kundenbedürfnisse angepasst werden und verspricht eine solide Mobilität mit geringeren CO2-Emissionen. Faun plant außerdem bis 2030 nur noch klimaneutral zu produzieren. Wir bleiben gespannt.

„Made in Austria“ heißt es bei der SYN TRAC GmbH. Das Unternehmen aus Bad Goisern wird ihren Kernkompetenzen Technologie, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit gerecht und stellt mit der gleichnamigen Maschine eine echte Innovation vor. So bietet der Geräteträger „SYN TRAC“ vielfache Einsatzmöglichkeiten und eine vollautomatische Werkzeugaufnahme an Front und Heck. Um diese auch für Anbaugeräte anderer Fabrikation realisieren zu können, vermarktet und vermietet das Unternehmen mittlerweile eigens hergestellte Adapter.

Auf der ASTRAD findet sich auch ein echtes Firmen-Schwergewicht: Schon von weitem ist der Stand von Mercedes Benz zu sehen. Prominent in der Mitte steht der erste, vollelektrische Leicht-Lkw des Unternehmens: der Fuso eCanter. Auf dem Lasten-Stromer finden bis zu 3,2 Tonnen Nutzlast Platz, die Leistung liegt bei 175 PS. Trotz der schweren Beladungsmöglichkeit ist eine Reichweite von mindestens 100 km realisierbar. Große Sprünge auf der Autobahn macht der Fuso eCanter damit nicht, vielmehr ist er für den innerstädtischen Einsatz konzipiert und wird in diesem auch vermehrt eingesetzt. Seit dem Produkt-Release 2017 sind mittlerweile 200 der Lkw im Einsatz, wie das Unternehmen betont.

Innenstadt-Mobiliar und Paneelplatten

Während dem Corona-Jahr 2020 ist die Abfallhai Österreich GmbH nicht untätig geblieben: Neben den bewährten Chromstahl-Müllbehältern hat das Unternehmen deshalb mit dem Handigator einen Desinfektionsmittel-Spender im Angebot, der sich aufgrund der aktuellen Situation reger Beliebtheit erfreut. Highlight des Standes ist aber der Müllbehälter Solar Presshai. Wie der Name schon vermuten lässt, verdichtet das Gerät den eingeworfenen Abfall um das fünf- bis siebenfache. Dadurch wird eine Füllmenge von bis zu über 700 Liter erreicht. Der entsprechende Strom kommt –auch das verrät der Name – durch das im Dach verbaute Solarpaneel.

Für stabilen Untergrund sorgt dagegen die BG Graspointer GmbH. Genauer gesagt, für einen stabilen Straßenrand. Mit den Platten des Unternehmens lässt sich nämlich das Ausbrechen des Straßenbanketts verhindern, das aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens jedes Jahr häufiger vorkommt.

Trilety GmbH hat derweil einen besonderen Unimog am eigenen Stand ausgestellt. Auf diesem sieht man das Universal Hochdruck-Reinigungsgerät, einen Koffertank mit niedrigem Schwerpunkt, in dem bis zu 7.200 Liter Platz finden. Vorne ist der HDR-SP Kanalspüler angebracht. Die Wasserpumpe kommt stufenlos auf bis zu 160 bar: Des Weiteren ist das Gerät mit einer Rohrreinigungs- und einer Granatendüse ausgestatten und kann optional noch einen Waschbalken und diverse Schlauchumlenkvorrichtungen und Düsen ergänzt werden.


Transport und Aufstieg

Wohl die aussagekräftigsten Produktvorführungen hat die Ruthmann Holdings GmbH im Programm und nimmt Interessierte im Korb des ausgestellten Hubsteigers TBR 230 bereitwillig mit auf 23 Meter Höhe. Neben ein paar guten Messefotos lassen sich hier die Spezifikationen der Maschine genauer besprechen. So ist der Hubsteiger nicht nur als Diesel, sondern auch als Hybridfahrzeug erhältlich. Die Fähigkeiten der Maschine unterscheiden sich durch die Antriebsarten aber nicht viel. Beide können bis zu 250 Kilo an den höchsten Punkt des Steigers befördern, die Reichweite zur Seite liegt bei 17,5 Metern.

Auch die HIAB Austria GmbH ist vor Ort und beteuert, dass die hauseigenen Kräne in ihrem schwarzen Design nicht nur sehr gut aussehen, sondern auch eine nicht unbeträchtliche Arbeitserleichterung mit sich bringen. Konkret zeigt das der mitgebrachte X-HiPro 232, in dem ein sogenannter Boom Deployment Assistant (BDA) verbaut ist. Dieser automatisiert das Auseinander- und Zusammenfalten des Krans und verhindert, dass Kran oder Fahrzeug durch einen Bedien-Fehler beschädigt werden.

Bei der Meiller GmbH & Co KG gibt’s einen Behördenkipper zu sehen, der für MAN-Fahrgestelle konzipiert und mit einer Meiller-Hydraulikanlage versehen ist. Ein starker Oberrahmen und Stützlager bieten optimale Standsicherheit. Gegen ungewollte Betätigung ist ebenfalls eine Sicherheitssteuerung verbaut.

Neben neuen Produkten gibt es bei der JCB Deutschland GmbH auch einen alten Bekannten zu besichtigen: den Hydradig Mobilbagger. Dieser überzeugt immer noch durch seine 360-Grad-Rundumsicht, bei der von der Kabine aus alle vier Räder eingesehen werden können. Durch den minimalen Hecküberstand und kompakten Bau ist das Gerät auch in beengten Baustellen gut manövrierbar. Dies wird durch die gute Wendigkeit und verschiedenen Antriebsarten unterstützt.

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