Es gibt keinen Ruhm durch Vorsorge
Daher braucht es vor allem im Vorfeld bereits ein schlüssiges Konzept. In den bayerischen Bezirken starteten 2023 bereits bei akuter Waldbrandgefahr die Beobachtungsflüge, um Brände schon sehr früh zu erkennen. Denn hier zählt jede Minute. Die Kosten für Technik und Treibstoff bezahlten die jeweiligen Regierungen wie etwa Unterfranken und Oberbayern. Während der mehr als 14.000 Flüge arbeiteten die Piloten sowie speziell ausgebildete Luftbeobachter etwa 10.000 Arbeitsstunden – zum größten Teil ehrenamtlich im Rahmen der Luftrettungsstaffel Bayern e.V. Dabei meldeten sie fast 500-mal Rauchentwicklung, 90 Flächenbrände, 20 Waldbrände und zwei unbeaufsichtigte Feuer. Künftig sollen auch Satellitendaten dabei helfen, die potenziell gefährdetsten Stellen im Vorfeld zu bestimmen.
Zufahrtswege für Löschfahrzeuge sollten frei sein
Dabei reichen die feuer-präventiven Maßnahmen noch einen Schritt weiter: Hierbei werden vor allem Brandschneisen bereits im Vorfeld angelegt, sodass ein Feuer kaum großflächig um sich greifen kann. Das erfordert jedoch Fachkenntnis und muss individuell für jede Region angegangen werden. Fachkräfte für entsprechende Planungen oder adäquate Fortbildungen bot bis vor Kurzem das Projekt „Waldbrand Klima Resilienz“. Es fiel jedoch der Streichung des Waldklimafonds im Bundeshaushalt 2024 zum Opfer. Man versuche jedoch, die WKR-Initiative ehrenamtlich weiter am Leben zu erhalten. Projektleiter Alexander Held ist Forstwissenschaftler und Feuerökologe am European Forest Institute, er gilt als Experte für forstliches Risiko-Management: „Bisherige Konzepte waren zu oft limitiert auf den Aspekt der Feuerbekämpfung. Künftig muss präventiven Maßnahmen mehr Aufmerksamkeit zukommen. Dazu gehören eine gute Walderschließung, die Einsatzfahrzeugen leichten Zugang zu einem Waldbrand gewährt, die Erstellung von Waldbrandeinsatzkarten und das Anlegen von Feuerschneisen, Brandschutzriegeln, Löschteichen und Pflugstreifen entlang von Straßen bzw. Bahnlinien. Dem kontrollierten Brennen kommt in der Waldbrandprävention ebenfalls eine strategisch wichtige Rolle zu. Dafür bedarf es aber einer fundierten Ausbildung und Praxiserfahrung. Waldbauliche Maßnahmen hin zu klimaresilienteren Beständen sind ein längerfristigeres Ziel. Der Waldumbau hin zu strukturreicheren Mischwäldern mit typischem Waldinnenklima kann hier einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Waldbrandgefahr leisten.“
Wenn es nun doch brennt
Eine seit langem bekannte Praktik ist das Vorhalten von Löschwasser in Güllefässern bei Landwirten. Die entsprechenden Geräte werden dann so abgestellt, dass sie schnell und eventuell auch von anderen Landwirten angehängt werden können. Organisatorisch muss dafür zumindest eine Telefonliste mit allen in der Gemeinde verfügbaren mobilen Tanks bei den Feuerwehren parat liegen. Dies allein reicht jedoch nicht aus, denn bei größeren Bränden ist ein Fass schnell aufgebraucht und muss möglichst zügig neu befüllt werden können. Dafür werden geeignete Stellen ausgewiesen, und die Landwirte müssen sich dort mit den Örtlichkeiten vertraut machen können. Geeignet sind neben klassischen Löschteichen vor allem gut zugängliche Fließgewässer, etwa an Wehren, Schleusen oder Bootsanlegern mit Slipanlagen. Bid Flächenbränden eignet sich auch großes Bodenbearbeitungsgerät wie Grubber oder Scheibenegge, was ebenfalls in Bereitschaft gehalten werden sollte.
Eine weitere Möglichkeit sind kleinere, an der Fronthydraulik mitgeführte Löschsysteme. Die Möglichkeiten reichen dabei von einfachen Wasserbehältern in Form eines IBC mit einer benzinbetriebenen Pumpe bis hin zu professionellen, mobilen Brandunterdrückungsanlagen. Für Kontrollfahrten etwa mit einem Pick-Up bietet das WKR zudem eine Anleitung zum einfachen Aufbau einer Löscheinrichtung, die Bauteile sind alle in normalen Baumärkten bzw. dem Fachhandel zu bekommen.