Ammann-Walze mit Tellerstreuer demonstriert ihre Pluspunkte beim Forschungsprojekt an der B10 bei Pirmasens.
So fein und gleichmäßig wie ein herbstlicher Dauerregen rieselt der Splitt auf den noch heißen Asphalt. Kaum ausgestreut, werden die hellen Kieselsteinchen von der anrückenden Bandage in die schwarze, dampfende Fläche gedrückt. Die Walze hat im Hundegang ihre letzte Verdichtungsfahrt abgeschlossen. In 24 Stunden kann der Verkehr über die neue Straße rollen. „Das sieht schön einheitlich und gleichmäßig aus“, erläutert Ammann-Spezialist Wolfgang Brandl, der die AV 95-2 ACE mit dem angebauten Tellerstreuer im Schritttempo begleitet. „Optimal“, bekräftigen auch die anderen Fachleute, die zur Projektgruppe an der B10 gehören. Damit haben Maschine und Mensch beste Chancen für eine erfolgreiche Prüfung.
Vorsprung durch Technik
Dass der schweizer Baumaschinen-Hersteller Ammann einer der vier Hauptakteure beim Forschungsprojekt an der B10 bei Pirmasens war, ist sicherlich kein Zufall. Ging es doch um die Wirksamkeit der „Flächendeckenden Verdichtungskontrolle“ (FDVK) – und hier hat Ammann, laut Aussagen von Experten wie auch Praktikern, die Nase vorn. Die hauseigene ACE-Technologie ist nämlich leistungsfähiger als jene anderer Wettbewerber am Weltmarkt, da sie nicht nur die Verdichtungsleistung der Walzen misst und kontrolliert, sondern sie auch automatisch und stufenlos regeln kann.
Willi Reutter, Verkaufsleiter Großmaschinen Süd bei Ammann, erklärt die Hintergründe: „Bei unserer ACE-Technologie wird nicht nur die Amplitude senkrecht zum Untergrund genauestens gemessen und stufenlos eingestellt, sondern auch die Frequenz automatisch angepasst. Das führt zur höchsten Qualität und Homogenität der eingebauten Oberfläche. Zusätzlich wird die Vibration der nicht geregelten Bandage automatisch vom ACE zu- beziehungsweise abgeschaltet.“
Effizienter Tellerstreuer
Da eine gut gefertigte und verdichtete Straße zum Abschluss auch mit Splitt abgestreut werden muss, hatte Ammann eine der vier am Projekt beteiligten schemelgelenkten Walzen AV 95-2 ACE mit einem effizienten Tellerstreuer versehen. Damit sollte demonstriert werden, dass dieser Tellerstreuer weit vorteilhafter ist, als es ein Linien- oder Balkenstreuer sein kann. Wolfgang Brandl, Produktmanager für Großmaschinen bei Ammann, liefert die Argumente: „Der Tellerstreuer als solcher hat sich bereits in der Praxis bewährt. Die homogene Verteilung des Splitts in einer Bandbreite von circa zwei bis sechs Meter liefert ein gleichmäßiges Streubild und die Asphaltdecke bekommt eine optimale Griffigkeit“.
Universal-Splitstreuer-Steuerung gewährleistet optimales Streubild
Voraussetzung ist natürlich ein gleichmäßig gekörnter, trockener Edelsplitt und die flexible Streubreite. Und gerade hier macht sich die von Ammann entwickelte Universal-Splittstreuer-Steuerung bezahlt. Dies bestätigt nicht zuletzt Walzenfahrer Dirk Hartmann von der Firma Juchem: „Ich kann von meinem Arbeitsplatz per Knopfdruck die Drehgeschwindigkeit des Tellerstreuers und die Dosierung des Materials steuern. So lässt sich die Streumenge und die Streubreite während des Arbeitsganges exakt den Erfordernissen anpassen.“
Markus Stumm, Oberbauleiter Asphalt bei der Firma Juchem aus Niederwörresbach, die am Pirmasenser Projekt maßgebend beteiligt war, bringt es auf den Punkt: „Das Streubild ist optimal, da der Abstreusplitt über die gesamte Einbaubreite aufgebracht werden kann. Die Einstellmöglichkeiten sind auch sehr gut.“ Klar ist, der Straßenprofi möchte das System Tellerstreuer in Zukunft auf seinen Baustellen einsetzen.
Entsprechend neuester Straßenbau-Vorgaben
Der von Ammann genutzte Einteller-Streuer entspricht den neuesten Straßenbau-Vorgaben: Das Streumittel soll nicht – wie etwa beim klassischen Linienstreuer – einfach auf die Deckschicht fallen, sondern gezielt und in genau definierter Menge aufgebracht werden. Das Anbaugerät ist sozusagen eine Kombination aus Apothekerwaage und Pfeffermühle. Bei Ammann ist es außerdem noch über die Fernsteuerung vom Walzenfahrer bedienbar.
Der Tellerstreuer hat ein Eigengewicht von 160 kg und einen Behälterinhalt von bis zu 1000 Liter bei der Version für die AV 95-2. Wurfflügel und Dosierscheibe sind aus Edelstahl gefertigt. Selbstverständlich muss das aufgesattelte Mehrgewicht bei der Justierung der Walze berücksichtigt werden.
Fahrer Dirk Hartmann, der bereits in früheren Jahren mit Tellerstreuern gearbeitet hat, weiß, dass der Zeitpunkt von Verdichtung und Streuung genau abgestimmt werden muss und kennt so manchen Pluspunkt: „Der Splittwurf kann so geregelt werden, dass vor allem die Übergänge der Streubahnen gleichmäßig eingedeckt werden. Auch bei Straßen im Kreisverkehr ist der Tellerstreuer optimal.“
Das Fazit von Willi Reutter, Ammann-Verkaufsleiter Süd: „Da der Einsatz des Tellerstreuers mit einer Ammann-Walze AV 95-2 für komplette Teststrecke von zehn Kilometern Länge an der B10 genehmigt wurde, dürfte auch das Gesamtergebnis der neuen Straße positiv ausfallen. Und die Behörden müssten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.“