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Ahlener Umweltbetriebe: Einsatz auf drei Rädern

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Ahlen. Schneller unterwegs und besser ausgerüstet sind die Mitarbeiter der Ahlener Umweltbetriebe künftig, um „to-go-Müll“ zu entfernen. „So heißt im Jargon der Stadtreinigung aller Abfall, der mal so eben im Vorbeigehen oder aus dem Autofenster weggeworfen wird“, klärt Einsatzleiter Matthias Krätzig auf. Dosen, Flaschen, Verpackungen, halt alles, was leicht ist und die Bürger ärgert, wenn es in Grünanlagen oder auf Wegen herumliegt oder festklebt.

Das Lastenfahrrad vom Typ „Babboe Curve-E“ ist der neue Star im Fuhrpark an der Alten Beckumer Straße. Die Idee zum Dreirad kam ihm beim Urlaub in Holland, als er es dort als „Kinder-Transporter“ sah. „Kein Witz, die sind da ein ganzes Stück weiter“, lohnte sich für Krätzig der Blick über die Grenze.   

Unterstützt von einem elektrischen Hilfsantrieb machen die Männer in Orange locker 25 Stundenkilometer, um zügig am Einsatzort anzukommen.

Dabei stehe die Geschwindigkeit nicht einmal im Vordergrund. „Der größte Vorteil ist, dass sich der Radius erweitert.“ Früher mussten seine Mitarbeiter einen Handkarren zu Fuß vom östlichen Stadtrand bis in die Wohngebiete des Ahlener Westens schieben, wobei viel Zeit allein für die „Anreise“ vergeudet wurde. Kaum angekommen, musste schon bald der Rückweg angetreten werden. „Mit dem E-Lastenrad ist das anders“, sagt Einsatzleiter Krätzig, „da kann bequem ein ganzer Bezirk abgearbeitet und anschließend noch woanders angepackt werden, etwa am Bahnhofsvorplatz.“ Der grobe Einsatzplan sieht vor, das Lastenrad immer dort hin zu schicken, wo die Kehrmaschine ihre Tour macht. Von Hand und mit Greifer-Hilfe komme der fahrradfahrende Kollege nämlich deutlich besser in die Ecken und kann auch mal in Büschen und auf Grünstreifen am Straßenrand „klar Schiff“ machen.

Von der Stange war das Lastenrad nicht zu bekommen, berichtet Krätzig von seinen anfänglichen Recherchen. „Wir mussten schon nach einem Ausrüster suchen, der das Serienrad so umbauen konnte, dass es auch für gewerbliche Zwecke taugt.“ Mit der Firma „dnl-mobiel“ aus Steinfurt (<link http: www.dnl-mobiel.de>www.dnl-mobiel.de) fand man schließlich einen sehr engagierten Partner. Im Gegensatz zum zivilen Alltagsrad muss dieses mehr können. Unplattbare Reifen sind ein Muss: „Wir sind da, wo Scherben sind und grober Dreck, da muss alles langlebiger sein.“ Vorne am Korb die Insignien des Stadtreinigers: Besen und Schippe, ein Sackhalter, kurzer und langer Müllgreifer, damit – quasi im Vorbeifahren – der Mitarbeiter gar nicht erst absteigen muss. Bei fast anderthalb Meter Grifflänge kommt man fast überall hin. In einer Stadt mit viel Grün ebenfalls unverzichtbar ist der Laubbläser, mit dem auch der Kehrmaschine zugearbeitet wird. Ein 10-Liter-Tank am Heck sorgt dafür, dass der Bläser während der Schicht nicht aus Spritmangel schlapp macht.

Für den Vorgesetzten Krätzig ist es besonders wichtig, dass seine Kollegen den „Hautschutzplan“ einhalten können. „Einsatzstellenhygiene bekommt eine immer größere Bedeutung, es sind ja auch oft fiese Sachen, die wir wegmachen müssen.“ Der Papierhandtuchspender über dem Lenker sehe vielleicht auf dem ersten Blick lustig aus, sei aber eine sehr sinnvolle Einrichtung. Genauso wie der Wassertank hinten links und das Desinfektionsset im Koffer, wo auch noch Platz für einen kleinen Eimer, Handfeger und Proviant bleibt.

Mit einer Stromladung reicht der Akku des 7-Gang-Rades für rund 40 Kilometer, was für eine Tagestour ausreichend ist. Im Schnitt kommen dabei acht prall gefüllte Müllsäcke zusammen. „Das Rad macht unsere Arbeit deutlich effizienter und für den leicht körperlich eingeschränkten Kollegen, der es fährt, spürbar leichter“, freut sich Krätzig über sein „neues Pferd im Stall“. Vollausgerüstet und verstärkt habe die lohnende Investition gut dreieinhalbtausend Euro gekostet. Sollte es sich bewähren, denkt Krätzig schon jetzt über ein zweites nach. Das würde dann aber ebenso wie der mit Signalstreifen markierte Prototyp keine orangefarbene Warnblinkleuchte tragen, denn die würde, so Krätzig, „dann doch vielleicht etwas albern wirken.“

Text/Bilder: Bürgermeister der Stadt Ahlen

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