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Aebi und Schmidt fusionieren

Nationalrat Peter Spuhler präsidiert die neue Aebi-Schmidt-Gruppe

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Was bei der Stadler Rail Group geklappt hat, soll nun auch bei der Aebi-Gruppe funktionieren: Peter Spuhler stellt Aebi, die Landmaschinen- und Kommunalfahrzeuge herstellt, einen internationalen Partner zur Seite. Dadurch soll das länderübergreifende Geschäft effizienter werden.

Von einer eigentlichen Übernahme der baden-württembergischen Schmidt-Gruppe, die dreimal grösser als die Burgdorfer Aebi ist, wollte Spuhler an der gestrigen Medienkonferenz aber nicht sprechen. Vielmehr handle es sich beim Zusammengehen mit Schmidt um eine Fusion: «Wir sind Partner auf gleicher Augenhöhe.» Dennoch wird Peter Spuhler an der neu entstehenden Aebi-Schmidt-Gruppe die Mehrheit halten. Gemeinsam mit Hansruedi Geel, dem Finanzchef von Stadler Rail, besitzt er etwas über 50 Prozent am neuen Unternehmen. Die bisherige Schmidt-Mehrheitseignerin, die deutsche Beteiligungsgesellschaft BWK, wird noch mit 20 Prozent vertreten sein. Der Rest entfällt zu je 15 Prozent auf Roger Kollbrunner und Gero Büttiker. Sie waren vor einem Jahr gemeinsam mit Spuhler als Investorengemeinschaft bei Aebi eingestiegen, als das Unternehmen eine Nachfolge suchte. Zu den finanziellen Details der jetzigen Fusion wurden keine Angaben gemacht.
Dass sich Aebi früher oder später mit einem Partner zusammenschliessen wird, war für Spuhler von Beginn weg klar. Aebi sei zwar stark positioniert – ihre landwirtschaftlichen Spezialfahrzeuge für extreme Hanglagen werden mitunter auch als «Alpen-Ferraris» bezeichnet –, für ein internationales Wachstum brauche es aber eine gut ausgebaute Service-Infrastruktur. Diese könne nur in einem grösseren Verbund rentabel betrieben werden. Mit Schmidt habe man in Europa nun «ganz andere Möglichkeiten.» Die BWK – seit zehn Jahren Eignerin der deutschen Gruppe – war ihrerseits auf der Suche nach einer langfristigen Lösung, wie BWK-Chef Hans Michael Schmidt-Dencker sagte.
Obwohl beide Firmen in ähnlichen Märkten tätig sind, gibt es doch Unterschiede. Aebi erwirtschaftet an ihren drei Standorten Burgdorf, Hochdorf LU und Schwanberg (Österreich) mit 440 Mitarbeitenden 120 Mio Franken Umsatz. Die in St. Blasien im Schwarzwald angesiedelte Schmidt ist mit umgerechnet 360 Mio Franken Umsatz und 1200 Mitarbeitenden dreimal grösser. Neben St. Blasien gibt es noch je ein Werk in den Niederlanden und Polen. In Ergänzung zu Aebis Land- und Kommunalmaschinen (Strassenreinigung, Winterdienst) fertigt Schmidt unter anderem Ausrüstungen zur Schneeräumung auf Flughäfen.

Kompetenzzentrum Burgdorf

Holdingsitz der Aebi-Schmidt-Gruppe mit 500 Mio Franken Umsatz und rund 1700 Mitarbeitenden wird Bussnang, wo auch schon die Stadler Rail Group angesiedelt ist. Derzeit werden die Details zur Struktur und Gruppenleitung ausgearbeitet. Grundsätzlich soll an den bestehenden Standorten weiterproduziert werden. Offen ist laut Spuhler aber, wie der Aebi-Standort Hochdorf mit seinen gegen 70 Mitarbeitenden in die Gruppe integriert werden soll. Hochdorf sei mit seinen Kehrmaschinen zwar rentabel, habe aber Platzprobleme, und im Kommunalgeschäft gebe es gewisse Überschneidungen mit Schmidt. In Burgdorf, wo Aebi mit gut 300 Angestellten Landmaschinen produziert, sucht man Raum für einen Neubau, um die Produktion weiterentwickeln zu können. Burgdorf werde als Kompetenzzentrum für die Landmaschinentechnik gestärkt werden, betonte Spuhler.
Durch die Fusion sieht sich Aebi-Schmidt ins Spitzensegment im europäischen Markt aufsteigen. Zudem könne man bei den Kommunalfahrzeugen in der Schweiz nun ein Gegenwicht zur Konkurrentin Bucher-Guyer aus Niederweningen bilden, hiess es. Weitere Zukäufe sind von Aebi-Schmidt derzeit nicht vorgesehen.

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