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21. Bauhofleiter-Treffen: Fachliches und technisches Know-how in geballter Form

Zweimal im Jahr kommen die Bauhofleiter des Landkreises Rottal-Inn zu einem Erfahrungsaustausch zusammen. Erster Gastgeber 2019 ist die Gemeinde Roßbach. Hier geht es neben aktuellen Themen auch um die Arbeit des hiesigen Bauhofs.

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Von: Thomas Schreiner

Bereits zum 21. Mal trafen sich kürzlich die Bauhofleiter des Landkreises Rottal-Inn. Seit 2009 gibt es hier einen Zusammenschluss der Bauhöfe. Ein Höhepunkt dieser Interkommunalen Zusammenarbeit sind die zweimal jährlich durchgeführten Bauhofleitertreffen. Jeweils im Frühjahr und Herbst kommen die Bauhofchefs des Landkreises zusammen, um sich über Neuerungen, Probleme und vor allem Lösungsansätze zu beraten. Als nahezu Unikum ist hierbei der Umstand zu werten, dass bis dato insgesamt 19 verschiedene Kommunen in die Rolle des Gastgebers geschlüpft sind. „Dies zeigt sehr deutlich, welchen hohen Stellenwert diese Zusammenkünfte bei uns im Landkreis Rottal-Inn genießen“, sagt Eggenfeldens Bauhofchef Thomas Schreiner, der dieser Gemeinschaft als Sprecher vorsteht. Auch zeuge es von einem großen vorhandenen Interesse aller, sich aktiv an der Interkommunalen Zusammenarbeit im Allgemeinen und dem Meinungsaustausch bei den Zusammenkünften im Speziellen zu beteiligen.

Für das 21. Treffen reisten die Bauhofleiter diesmal in die Gemeinde Roßbach. Zur guten Tradition hat es sich hier bereits seit langem etabliert, dass die Begrüßung der Teilnehmer zu Veranstaltungsbeginn vom jeweiligen 1. Bürgermeister oder einer/m politischen Vertreter/in durchgeführt wird. „Eine klare und sehr erfreuliche Wertschätzung der obersten Dienstebene bzw. der Politik gegenüber den Bauhöfen und ihrer Arbeit“, findet Schreiner. So wurde in Roßbach dem 1. Bürgermeister Ludwig Eder die Ehre zuteil, die Begrüßung vorzunehmen und seine Gemeinde vorzustellen. In Roßbach leben aktuell knapp 3.000 Einwohner auf einer Flächengröße von rund 48 km². Insgesamt 66 Ortsteile zeugen hier von einer typisch ländlich geprägten Struktur.

Winterdienst wird größtenteils in Eigenregie umgesetzt

Bauhofleiter Werner Hallschmid gab im Anschluss einen Überblick über den gemeindlichen Bauhof und die dazugehörigen Tätigkeitsbereiche. Die Kollegen erfuhren hier unter anderem, welches breit gefächerte Aufgabenspektrum die Mannschaft des Bauhofes zu bewerkstelligen hat. Schwerpunkte stellen hier beispielsweise der Unterhalt der gemeindlichen Wasser-/Abwasserversorgung sowie der Straßenunterhalt dar. Aber auch „Dauerbrenner“ wie die Grünanlagenpflege und die Mitwirkung an einer Reihe von Sonderveranstaltungen fordern den Bauhof. Fehlen durfte natürlich auch nicht die Durchführung des Winterdienstes, welcher größtenteils in Eigenregie umgesetzt wird. Insgesamt fünf Mitarbeiter samt Bauhofleiter selbst kümmern sich hierbei um die täglich anfallenden Arbeiten.

Im Fuhrpark des Bauhofes befinden sich neben einem 18-t-LKW, zwei Unimog, ein Multicar Tremo mit Mäh/-Saugkombination, ein Ferrari Sichelmäher, ein Radlader, zwei Transporter sowie verschiedenste Kleingeräte und -maschinen. Fünf Mitarbeiter unterstützen Werner Hallschmid bei der Bewältigung der bauhöflichen Pflichten. Nur mit größtmöglicher Flexibilität des Bauhofpersonals lässt sich das komplette Sammelsurium der Aufgaben bewältigen, berichtete Hallschmid dem Kollegenkreis.


Großer Pulk an Themen in der Diskussionsrunde

Als nächster und erfahrungsgemäß größter Programmpunkt der Bauhofleiter-Treffen ist jeweils die allgemeine Diskussionsrunde eingeplant. Auch dieses Mal gab es wieder einen umfangreichen Pulk an Themen abzuarbeiten. Moderiert von Eggenfeldens Bauhofleiter Thomas Schreiner erhielten die Teilnehmer zunächst den aktuellen Informationsstand zu den bestehenden Einkaufsgemeinschaften wie Streusalz und Mineralbeton. Immerhin rund 4.500 bis 5.000 Tonnen Streusalz bezieht die Einkaufsgemeinschaft im Durchschnitt – bis zu 7.600 Tonnen wurden in „Spitzenjahren“ seitens der Teilnehmer abgenommen. Und auch der Mineralbetoneinkaufsverbund erfreut sich immer größerer Beliebtheit, so dass diese Einkaufsgemeinschaft die weiteren Möglichkeiten in näherer Zukunft auf die Agenda setzen will. Zudem wurden die Aktivitäten bei Inhouse-Schulungen im vergangenen Jahr erwähnt und der anstehende Bedarf für 2019 ermittelt. Hier besteht der deutliche Wunsch, die Schulungen weiterhin, soweit möglich, im Verbund abzuhalten.

In der darauffolgenden Diskussionsrunde war es somit nicht verwunderlich, dass auch hier eine ganze Agenda abgearbeitet werden musste. Großes Interesse, aber auch teilweise Verunsicherung, bestand hierbei vor allem an der neuen Vergabeordnung in Bayern. Wie werden die Vergaberichtlinien in der Praxis umgesetzt? Welchen Mehraufwand kann dies verursachen? Wie ist der einzelne rechtssicher aufgestellt? Welche Lösungsansätze gibt es? Machen Fremdvergaben von Ausschreibungen im Bauhofsektor Sinn und ab welchem Umfang? Es existieren viele Fragen, die es zu beantworten gilt. Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass es noch keine Pauschallösung zu geben scheint. Deshalb verständigte sich die Gemeinschaft darauf, dieses Thema intensiv weiter zu verfolgen. Auch die Sachkunde für Pflanzenschutz war Thema, da sie bei vielen Kollegen wieder erneuert werden muss. Hier streben die Bauhofleiter ebenfalls an, gemeinsame Sache zu machen und die Möglichkeiten einer Inhouse-Veranstaltung zu prüfen.

Erfahrungen zum Thema Diversität

Thomas Schreiner hatte zum Abschluss des theoretischen Teils noch eine Präsentation über die Aktivitäten zum Thema Biodiversität und deren Erfahrungen der letzten Jahre im Gepäck. Bei dieser Thematik waren sich alle Bauhofleiterkollegen unisono einig, dass es ein stark wachsendes Themenfeld darstellt, welches die Bauhöfe in der Zukunft noch deutlich mehr beschäftigen wird. Es sei deshalb unabdingbar, das eigene Personal hier künftig vermehrt zu schulen. Denn nur mit vorhandener Fachkompetenz in diesem Bereich sei eine Umgestaltung in Richtung naturnahen Begrünungen mit Erfolg gekrönt. Hier sieht die Kollegenschaft teils noch sehr deutlichen Nachholbedarf – ein Umstand, welcher ebenfalls für eine Inhouse-Schulungsmaßnahme spricht.

Gegen Ende des Vormittag-Programms stand für die Teilnehmer die traditionelle Bauhofbesichtigung des Gastgebers auf dem Programm. Die Vorstellung und Führung durch das Bauhofareal übernahm der Hausherr, Werner Hallschmid, selbst. Um all seine Aufgaben erfüllen zu können, hat die Gemeinde Roßbach neben Fachpersonal auch in die Erneuerung des Bauhoffuhrparks fortlaufend investiert. Von dieser gelungenen Konzeption des Bauhofes konnten sich die Bauhofleiterkollegen beim Rundgang über das Betriebsgelände selbst ein Bild machen. Daneben wird für jedes Bauhofleitertreffen stets versucht, Firmen zu finden, die im praktischen Teil der Veranstaltung ihre Maschinen und Geräte sowie ihr Know–how vorstellen. In Roßbach konnten die Bauhofleiter die Firma LN Leitl Land- und Kommunaltechnik sowie die LD2 Geoinformationssysteme GmbH für diesen Part gewinnen. Die Firma Leitl stellte hierzu ihre neuesten Ferrari-Mähgeräte vor. Über deren Leistungsfähigkeit konnte auch der Gastgeber Auskunft geben – schließlich befindet sich ein solches Gerät im Fuhrpark der Gemeinde Roßbach. Oliver Hronek-Krug von der LD2 Geoinformationssysteme GmbH informierte die Bauhofleiter schließlich über digitale Messverfahren. Eine Thematik, die für die Bauhöfe einen immer wichtigeren Stellenwert einnimmt.

Wichtige Gespräche abseits der Tagesordnung

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Mittagessen, zu dem die Gemeinde Roßbach eingeladen hatte. Natürlich wurde auch hier in der Tischgemeinschaft der Erfahrungsaustausch weiter betrieben. „Das ein Bauhofleitertreffen sich nicht nur nach Programmpunkten orientieren kann, sondern auch die Gespräche abseits der Tagesordnung von größter Bedeutung sind, ist eine Erfahrung, welche wir seit ziemlich genau zehn Jahren immer wieder gemacht haben“, sagt Schreiner. Abschließend wurde noch der nächste Gastgeber des Herbsttreffens 2019 bekannt gegeben. Die Ausrichtung des dann 22. Bauhofleiter-Treffens obliegt der Gemeinde Hebertsfelden.

Bilder: Thomas Schreiner – Freier Autor

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